Emmerich. Ein Anwalt der Geschäftsführung von Pro Homine antwortet auf NRZ-Fragen: „Eine Reduzierung der Bettenzahl könnte notwendig sein.“
Mit der Verlustübernahmeerklärung des Kreises Kleve wurde der Betrieb des Emmericher St. Willibrord-Spitals bis zum Jahresende gesichert. Doch wie wie geht es dann weiter? Wie kann das Krankenhaus dauerhaft schwarze Zahlen schreiben und eine Struktur finden, die Zukunft hat? Wie gelingt es, wieder Vertrauen zu gewinnen? Die NRZ stellte der Geschäftsführung am Freitag, 12. Juli, dazu sechs Fragen, die der Anwalt und Berater Maximilian Schwärecke beantwortete.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass innerhalb von fünf Monaten ein tragfähiges Konzept für das Willibrord-Spital gelingen kann? Welche Rolle sehen Sie für den Kreis Kleve beziehungsweise der KKLE?
„Die Sanierung bleibt eine Herausforderung in einem schwierigen Marktumfeld. Die Fortführungsvereinbarung ist der erste Schritt sowie ein wichtiges Zeichen des Kreises und sichert uns die Zeit und Möglichkeit eine Lösung zur Erhaltung des Hauses zu finden - hierfür werden alle Beteiligten, also auch der Kreis , die Landespolitik und auch interessierte Träger aber weiter an einem Strang ziehen müssen. Wir setzen dafür weiter auf den vorbildlichen Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und danken Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich. Auch die Menschen im Ort und die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sowie die Gemeinschaft als Ganzes werden zeigen müssen, dass sie das Spital nicht nur weiterhin braucht, sondern auch weiterhin wollen.“
Wie wollen sie die Liquiditätslücke, die in Ihrer Pressemitteilung auf 4,5 Millionen Euro prognostiziert wird, dauerhaft schließen?
„Die Liquiditätslücke von 4,5 Millionen Euro wird durch die Fortführungsvereinbarung mit dem Kreis Kleve bis zum Jahresende gedeckt. Parallel dazu arbeiten wir intensiv an einer umfassenden Restrukturierung und führen Gespräche mit potentiellen Investoren, um langfristige Lösungen zur finanziellen Stabilität des Krankenhauses zu finden.“
Dr. Martina Scherbaum, Fachbereichsleiterin Gesundheit des Kreises Kleve, referierte in der anschließenden Pressekonferenz die aktuellen Belegungszahlen des Spitals: kontinuierlich 150 Betten. Angesichts der 271 Planbetten: Sehen Sie die Notwendigkeit, die Anzahl der Betten deutlich zu reduzieren?
„Die aktuellen Belegungszahlen erfordern eine sorgfältige Überprüfung unserer Kapazitäten. Eine Reduzierung der Bettenzahl könnte notwendig sein, um unsere Ressourcen effizienter zu nutzen und den Betrieb wirtschaftlich stabiler zu gestalten. Auch damit beschäftigen wir uns.“
Ist ein Personalabbau am Spital notwendig, um Einsparungen vorzunehmen?
„Ein Personalabbau ist immer die letzte Option. Wir prüfen derzeit alle Möglichkeiten, um Einsparungen vorzunehmen und gleichzeitig die Arbeitsplätze so weit wie möglich zu sichern. Es ist unser Ziel, die Auswirkungen auf unsere Mitarbeitenden so gering wie möglich zu halten.“
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Gibt es Konzepte für die Nutzung des Krankenhausgebäudes, wenn dauerhaft Betten abgebaut werden müssen?
„Wir arbeiten an verschiedenen Nutzungskonzepten für das Krankenhausgebäude. Dazu gehören die Umwandlung von Bereichen für ambulante Behandlungen, die Einrichtung von spezialisierten Zentren und die Nutzung durch externe Partner.“
Wie wollen sie wieder Vertrauen zu Mitarbeitenden und Politik schaffen?
„Vertrauen zu schaffen, ist ein kontinuierlicher Prozess, der Transparenz und offene Kommunikation erfordert. Wir werden unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter als erstes und dann auch die Öffentlichkeit regelmäßig über den Fortschritt der Sanierungsmaßnahmen informieren und sie in die Entscheidungsprozesse einbeziehen. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Politik und unseren Partnern zeigen wir, dass wir gemeinsam an einer stabilen Zukunft für das St. Willibrord-Spital arbeiten.“