Emmerich. Landrat Christoph Gerwers sieht künftig eine engere Zusammenarbeit der Krankenhäuser im Kreis Kleve. Worüber jetzt verhandelt wird.

Der Kreis Kleve arbeitet jetzt mit Hochdruck an einer Lösung für die Zukunft des Emmericher Willibrord-Spitals. In seiner Haushaltsrede im Kreistag kündigte Kämmerer Wolfgang Hebben an, dass die Kreisverwaltung in den nächsten Wochen eine tragfähige Lösung präsentieren wolle. Die Lösung für das Willibrord-Spital wird den Kreishaushalt voraussichtlich noch einmal belasten. Landrat Christoph Gerwers sagte der NRZ, dass der Kreishaushalt bei einer Lösung auf jeden Fall belastet werde. Die Größenordnung hänge jetzt noch von der Ausgestaltung der Lösung ab.

Kreis gab Zusage über 4,5 Millionen Euro

Der Kreis strebt die Gründung einer neuen Gesellschaft an, die den Betrieb des Emmericher Krankenhauses dauerhaft sichern soll. Zum 1. Januar 2025 soll das Willibrord-Spital auf gesunden Füßen stehen und mit dem Krankenhausplan auch wirtschaftlich arbeiten können. Wie berichtet, hat das Land NRW dem Emmericher Krankenhaus 10.000 Fälle pro Jahr zugestanden. Gerade im Bereich der Endoprothetik seien Erfolge zu verzeichnen, so Gewers.

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Einige Kostenstrukturen müsse man noch kritisch hinterfragen und gegebenenfalls umsteuern. Gewers geht übrigens auch davon aus, dass es zu einer engeren Kooperation mit dem linksrheinischen Krankenhausverbund KKLE kommen wird: „Davon gehe ich aus, aber nicht jetzt“, so Gerwers. Eine Kooperation solle es auf jeden Fall geben, eine Fusion aber nicht. Allerdings müssten die Krankenhäuser im Kreis Kleve enger zusammenarbeiten. 

Willibrord-Spital
Das St. Willibrord-Spital in Emmerich.  © NRZ | Andreas Gebbink

Kreis musste bereits Geld zuschießen

Wie berichtet, hatte der Kreis Kleve im Juli eine Finanzierungszusage über 4,5 Millionen Euro gegeben. Mit diesem Geld sollte die prognostizierte Finanzierungslücke bis zum Jahresende geschlossen werden. Bislang seien auch schon Gelder an das Krankenhaus geflossen, so Gerwers. Voraussichtlich werde die gesamte Summe bis zum Jahresende benötigt. Aktuell fließen monatlich unterschiedliche Beträge an das Krankenhaus. Ohne die vom Kreis Kleve beschlossene Verlustübernahmeerklärung hätte das Emmericher Krankenhaus voraussichtlich zum 31. Juli geschlossen werden müssen. 

„Es wird eine engere Kooperation geben, aber keine Fusion.“

Landrat Christoph Gerwers, über die künftige Zusammenarbeit zwischen der ProHomine-Gruppe und der KKLE.

Ein Sprecher des St. Willibrord-Spitals teilt der NRZ mit, dass die wirtschaftliche Entwicklung planmäßig verlaufen sei. Die Gelder des Kreises Kleve habe man entsprechend der Planung und ohne signifikante Abweichungen in Anspruch genommen. Zur weiteren Entwicklung schreibt der Sprecher: „Die Mitarbeiter sind dank einer nachvollziehbaren Perspektive außerordentlich motiviert und engagieren sich mit besonderem Herzblut für die Gesundheitsversorgung der Emmericher Bürger und eine Weiterentwicklung des medizinischen Angebotes. Die wirtschaftliche Entwicklung spiegelt dies wider, sie konnte stabilisiert werden, alle Leistungen des Krankenhauses werden in hoher Qualität angeboten, einschließlich der Notfallversorgung.“

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Hebben musste den Kreistagsmitgliedern mitteilen, dass der Kreishaushalt erstmals seit 2016 mit einem deutlich negativen Jahresergebnis abschließt. Zu der allgemein schlechten Ausgabenentwicklung sei das Willibrord-Spital als Sondereffekt hinzugekommen. Hebben verteidigte in seiner Rede die im Sommer getroffene Entscheidung: Die in der Sondersitzung des Kreistages im Juli dieses Jahres getroffene Entscheidung, das Krankenhaus in Emmerich zu erhalten, war angesichts der nicht abschätzbaren unmittelbaren Folgen für die Versorgung der Patientinnen und Patienten, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nahezu alternativlos“. Rein finanziell führe diese Entscheidung „natürlich zu einer weiteren nicht unerheblichen Belastung des Kreishaushaltes“.

Der politische Entscheidungsprozess

Wie geht es jetzt politisch weiter? Am 28. November wird der Kreisausschuss über eine Vorlage der Kreisverwaltung zu entscheiden haben. Am 17. Dezember muss dann der Kreistag final entscheiden.