Düsseldorf. Kartenzahlung ist für viele Menschen bequem. Doch nicht alle Geschäfte und Dienstleister bieten diese Möglichkeit an. Die Gründe sind vielfältig.
International ist bekannt: Wer deutsche Städte besucht, sollte Bargeld dabei haben. Doch ist das immer noch so? Wo in Düsseldorf noch Bares von Nöten ist – und wo nicht mehr.
Parkschein- und Ticketautomaten mittlerweile bargeldlos
Im Einzelhandel, für den die Shopping-Stadt Düsseldorf bekannt ist, kommt man ohne Bargeld aus: „Mir wäre kein Laden konkret bekannt, wo man nicht mit Karte zahlen kann“, sagt Carina Peretzke, Sprecherin des Handelsverbands NRW in Düsseldorf. Höchstens einen Mindest-Einkaufswert gebe es noch in manchen Geschäften, bevor die Karte akzeptiert wird. „Gerade Corona hat der Nutzung von Kartenzahlung einen Schub gegeben – besonders der kontaktlosen Variante.“ Dass wohl alle Einzelhändler die Zahlung per Karte akzeptieren, habe nicht zuletzt einen Grund: Die Kunden erwarten diese Möglichkeit heute schlicht, erklärt Peretzke.
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Während man etwa bei Modegeschäften schon lange kein Bares mehr auf die Theke legen muss, ist das an Bezahl-Automaten bekanntermaßen anders. Das Gefühl, Münzen in den Schlitz zu stecken, das Klimpern im Kasten und auch den Ärger über wieder herausgekommene Geldstücke kennt jeder. Doch wo muss man das tatsächlich noch?
Bei den insgesamt 650 Parkscheinautomaten in Düsseldorf jedenfalls nicht mehr: „Bereits seit 2013 besteht an allen Parkscheinautomaten die Möglichkeit zur digitalen Zahlung mit dem Handy“, erklärt ein Sprecher der Stadt Düsseldorf. „Insgesamt sind 319 Parkscheinautomaten mit Terminals für die Kartenzahlung mit EC-Karte, Girocard und Kreditkarten ausgestattet.“ Aktuell werden 53 Prozent der Parkgebühren im öffentlichen Parkraum digital bezahlt, so der Sprecher weiter – „Tendenz deutlich steigend.“
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Auch die Automaten im öffentlichen Nahverkehr funktionieren in Düsseldorf seit mehr als zehn Jahren ohne Münzen: „An allen Fahrkartenautomaten der Rheinbahn können unsere Kundinnen und Kunden seit 2012 bargeldlos zahlen – aktuell mit EC- oder Kreditkarte“, so Rheinbahn-Sprecherin Annika Bödefeld. Rund 42 Prozent der Kunden nutzen die Möglichkeit des bargeldlosen Zahlens an den Automaten, erklärt sie. Noch bequemer geht es übrigens komplett digital in der Rheinbahn-App. Auch in den Bahnen selbst kann man bargeldlos ein Ticket erwerben. Doch Achtung: Wer einen Fahrschein in einem der Busse des Nahverkehrsunternehmens kaufen will, ist derzeit weiterhin auf Bargeld angewiesen.
Warum viele Altstadtkneipen nur Bares akzeptieren
Einen Ort, an dem Besucher jedoch lieber Bargeld parat haben sollten, ist Düsseldorfs „Längste Theke der Welt“ – die Altstadt. Denn die Verfügbarkeit von Kartenzahlung ist in der Gastronomie bisher sehr unterschiedlich, erklärt Isa Fiedler, Stellvertretende Geschäftsführerin der Dehoga Düsseldorf. „In den Speisewirtschaften ist es häufiger der Fall, dass man mit der Karte zahlen kann, in Schankwirtschaften – zumindest in der Altstadt – seltener“.
Fiedler selbst leitete 25 Jahre lang die Altstadt-Kneipe „Knoten“. Warum viele Kneipenwirte auf Kartenzahlung verzichteten, erklärt sie: „Es sind in der Schankwirtschaft kleinere Beträge, die meistens sofort kassiert werden, wenn viel Kundschaft da ist.“ Für die Mitarbeiter wäre eine Kartenzahlung dabei nachteilig – denn Gäste geben unter diesen Bedingungen meistens wenig oder kein Trinkgeld. Auch der zusätzliche „Papierkram“, den die bargeldlose Zahlung bedeutet, sei ein Nachteil, betont Fiedler, wegen dem sie selbst auch keine Kartenzahlung anbot. Ebenso, dass an die Zahlungs-Anbieter ein Teil der Einnahmen gezahlt werden muss.
„Der Vorteil ist natürlich die Service-Leistung für den Gast“, sagt die frühere Altstadtwirtin. So gebe es auch einige Kneipen-Inhaber, die sich für die Möglichkeit zur Kartenzahlung – oder sogar weitergehende digitale Möglichkeiten – entscheiden. Fiedler geht davon aus, dass sich Bezahlmodelle ohne Bargeld auch weiterhin ausbreiten werden. Wann es so weit ist, dass man bei einer Kneipentour durch die Altstadt gänzlich ohne Bares auskommt, ist aber nicht vorhersagbar.
Kartenzahlung soll bald in allen Taxen möglich sein
Auch auf dem Weg in die Altstadt – oder zurück – könnte Bargeld schon praktisch werden: Denn nicht alle der Taxen, die an der Heinrich-Heine-Allee bereit stehen, haben die Option zur Kartenzahlung. „Etwa 400 bis 500 von unseren 850 Taxen haben die Möglichkeit zur EC-Karten-Zahlung“, erklärt Dennis Klusmeier, Vorsitzender der Taxi Düsseldorf eG. Die Entscheidung liegt bisher bei den einzelnen Fahrern. Nur, wer Taxifahrten vom Flughafen anbietet, muss verpflichtend die Kartenzahlung erlauben.
Doch bald soll die Zahlung ohne Bargeld in allen Wagen zur Verfügung stehen, kündigt er an. „Das Taxigewerbe hat bei der Stadt einen Antrag gestellt, die Taxentarifordnung zu ändern“. Das sei vor einigen Monaten passiert und aktuell noch in Bearbeitung der Verwaltung. „Wir sehen der Sache positiv entgegen“, sagt Klusmeier. Er betont den Nutzen für Fahrgäste, die dann auch ohne Bargeld bedenkenlos in jedes Taxi steigen können. Die Extra-Kosten für die Fahrer beliefen sich nur auf ein bis zwei Prozent der Fahrtpreise – geringe Kosten im Verhältnis zum Nutzen, meint der Taxi-Experte.
Ein „Zwischending“ zwischen Gastronomie und Einzelhandel stellen Kioske beziehungsweise Büdchen dar. Im Gegensatz zu Gastwirtschaften und Händlern sind diese nicht einheitlich in einem Verband organisiert. Ganz entsprechend ihrer Zwischenposition scheint es sich auch mit der Bezahlweise zu verhalten: schaut man in verschiedenen Düsseldorfer Kiosken vorbei, dann sieht man manchmal direkt ein Kartenlesegerät, manchmal keins. Hinter der Entscheidung liegt, das gilt wohl für Wirte wie für Kioskbesitzer, auch ein Faktor, den Isa Fiedler erwähnt: die konkrete Kundschaft. So könne man bei Kunden aus der Nachbarschaft aktuell eher davon ausgehen, dass sie Bargeld dabei haben – anders, als etwa internationale Messe-Besucher.
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