Düsseldorf. Nach Jahren findet am 21. September wieder das Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln statt. Das steckt hinter der Städterivalität.

An diesem Wochenende fällt der Betrieb in Deutschlands Profifußball-Ligen aus – es ist Länderspielpause. Düsseldorfer müssen sich also noch gedulden, bis sie die Fortunen in Rot-Weiß auf dem Rasen sehen können. Doch in zwei Wochen, am vorletzten Septemberwochenende, steht für Fortuna Düsseldorf und ihre Fans ein mittlerweile seltenes Highlight an: Das Rheinische Derby gegen den 1. FC Köln, am 21. September daheim in der Düsseldorfer Arena. Das Heimspiel ist bereits ausverkauft.

Doch was steckt hinter der Fußball- und Städterivalität am Rhein? Wir haben in die Geschichtsbücher geschaut.

Schlacht von Worringen: Der Ursprung der Städterivalität

Wenige Fußballderbys haben einen Hintergrund, der so weit in die Vergangenheit reicht: Die deutschlandweit bekannte Städterivalität von Köln und Düsseldorf kann man bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Jahrhunderte lang konnte man von einer Konkurrenz aber kaum sprechen. Während die Domstadt als frühere römische Kolonie eine der größten und mächtigsten deutschen Städte war, wurde Düsseldorf seinem Namen gerecht: Mehr als ein Dorf gab es hier damals nicht.

Doch das änderte sich im Jahre 1288: Damals tobte ein Machtkampf zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Herzog von Brabant sowie deren jeweiligen Verbündeten. Die Entscheidungsschlacht fand am 5. Juni 1288 auf der Fühlinger Heide bei Worringen (heute ein Kölner Stadtteil) statt. Auf Seite von Brabant kämpften nicht nur Graf Adolf von Berg, sondern auch bergische Bauern – darunter viele aus dem Dorf an der Düssel. Ein späteres Gemälde einer Szene am Rande dieser Schlacht hängt heute noch im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses.

+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++

Von der Mittelalterschlacht zum Fußballderby

Weil die bergischen Bauern sich in der Schlacht tapfer schlugen, erhob Graf Adolf Düsseldorf zur Stadt – so die Legende. Historiker sehen die Entscheidung des Grafen eher in seinen Machtinteressen begründet. Dass die Düsseldorfer ihm das jedenfalls nie vergessen haben, lässt sich erahnen, wenn man heute über den Graf-Adolf-Platz oder die Graf-Adolf-Straße spaziert. Doch die Schlacht von Worringen markiert auch den Beginn der Rivalität zwischen Düsseldorf und Köln – zumindest in der lokalen Mythenbildung. Gerne vergessen wird dabei: Seite an Seite mit den ersten Düsseldorfern kämpften auch Kölner Bürger gegen „ihren“ Erzbischof. Einen entscheidenden Schlag versetzten sie den kurkölnischen Streitkräften dabei gemeinsam. Den Auftakt einer Rivalität hätte man also auch als den Anfang einer Freundschaft deuten können. Doch so kam es nicht.

Denn über die Jahrhunderte prägte dann insbesondere eine wirtschaftliche Konkurrenz das Verhältnis der Städte, vom Mittelalter weit bis ins Industriezeitalter. Keine gute Voraussetzung für Freundschaftserklärungen. Eine gewisse Schmach erlitt Köln politisch dadurch, dass es als größte Stadt Nordrhein-Westfalens nach dem zweiten Weltkrieg nicht zur Landeshauptstadt wurde – sondern das weniger zerstörte Düsseldorf. Seitdem hat sich die Rivalität mehr und mehr ins rein lokal-kulturelle verlagert. Sei es der Karneval oder der Kulturkampf um das besser Bier – mit einem gewissen Augenzwinkern. Und natürlich auf den Sport.

So oft trafen Fortuna und der 1. FC Köln aufeinander

Die Sportstadien könnten also der letzte Ort sein, an dem die Städterivalität noch mit einem ernsten Wettstreit verbunden ist. Denn sportliche Duelle zwischen Düsseldorf und Köln haben eine lange Tradition. Vor allem im Eishockey: Bereits 242 Aufeinandertreffen gab es zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien bisher. Die Bilanz ist dabei fast ausgeglichen. 116 mal gewann der KEC, 115 Siege gelangen der DEG im größten Eishockeyderby in Deutschland. In der anstehenden Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stehen mindestens vier weitere Derbys auf dem Programm.

Das Eishockey-Derby zwischen der DEG und den Kölner Haien fand bereits 242 Mal statt.
Das Eishockey-Derby zwischen der DEG und den Kölner Haien fand bereits 242 Mal statt. © dpa | Rolf Vennenbernd

Doch auf der Landkarte deutscher Fußballderbys hat das Düsseldorf-Köln-Derby über die Jahre hingegen an Bedeutung verloren. Denn: nur selten konnte es zuletzt überhaupt stattfinden. Von den 1960ern bis in die 90er-Jahre traten Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln mehr als 50 mal gegeneinander an. Seit dem Jahr 2000 trafen die beiden Mannschaften jedoch in gerade einmal vier Spielen aufeinander – mit ausgeglichener Bilanz von zwei Unentschieden und jeweils einem Sieg. Grund dafür ist, dass die beiden Mannschaften nur noch selten in der selben Liga kickten. Zufallsbegegnungen im DFB-Pokal blieben aus. Die beiden bisher letzten Partien gab es in der Saison 2019/2020 in der Bundesliga. Das Hinspiel im November 2019 gewann die Fortuna vor heimischen Publikum, das Rückspiel im Mai 2020 endete unentschieden.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf

Rheinisches Derby wird auch sportlich brisant

Am 21. September ist es also so weit: Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln treffen in einem heiß erwarteten Zweitliga-Spiel aufeinander. Für die aktuell Tabellenersten Düsseldorfer könnte es die bislang größte Herausforderung der Saison werden. Die Kölner stehen nach vier Spielen zwar nur auf Tabellenplatz 9, haben aber mit elf Toren auch die beste Trefferbilanz (Fortuna: fünf Tore). Es verspricht, ein spannendes Spiel zu werden.

Klar ist: Die leidenschaftlichen Düsseldorfer Fans werden ihre Fortuna im Heimspiel nicht im Stich lassen. Und dabei spielt nicht nur der Gegner eine Rolle: Auch in der aktuell prall mit großen Traditionsvereinen gefüllten 2. Bundesliga kann sich Fortuna Chancen auf einen Aufstieg ausrechnen. Und wie das Aufstiegsrennen im Frühjahr gezeigt hat: jeder Sieg zählt.