Um die Schlacht von Worringen rankt sich manche Legende. Professor Clemens Graf von Looz-Corswarem, ehemaliger Leiter des Düsseldorfer Stadtarchivs, erklärt im Interview, was Wahrheit und was Dichtung ist.
Sind die Folgen der Schlacht von Worringen heute noch irgendwo spürbar?
Clemens Graf von Looz-Corswarem: „Es ist zumindest ein Ereignis, das im Rheinland auch heute noch präsent ist. Es gibt ja immer noch Leute, die behaupten, damals habe die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf begonnen. Aber in Wirklichkeit haben Kölner und Düsseldorfer 1288 Seite an Seite gekämpft. Die bergischen Bauern - Düsseldorf gab es als Stadt ja noch nicht - zogen gemeinsam mit den Kölner Bürgern gegen den Kölner Erzbischof zu Felde.“
Was hat ein Erzbischof auf dem Schlachtfeld verloren?
„Der Erzbischof von Köln war nicht nur ein Kirchenfürst, sondern vor allem auch ein politischer Machthaber. Er war ein Landesfürst und herrschte über Kurköln, was große Gebiete des heutigen Nordrhein-Westfalen einschloss. Also wirklich ein sehr mächtiger Mann.“
Warum verlor er die Schlacht?
„Darüber ist wenig bekannt, aber einem niederländischen Versepos zufolge spielten die bergischen Bauern eine wichtige Rolle. Die boten mit ihren Keulen und Dreschflegeln offenbar einen so furchterregenden Anblick, dass sich viele gegnerische Ritter ergaben.“
Und als Belohnung dafür bekam Düsseldorf Stadtrechte?
„Na ja, der Graf von Berg - einer der Gewinner der Schlacht - hatte eigentlich schon vorher geplant, das Dorf an der Düssel zu befestigen. Und zwar als Gegengewicht gegen eine viel größere Stadt auf der anderen Rheinseite, die zum Machtbereich des Erzbischofs gehörte - Neuss.“
Kann man auf dem Schlachtfeld heute noch Ritterhelme ausgraben?
„Wohl nicht. Das Schlachtfeld liegt zwischen Köln-Chorweiler und Worringen. Man hat dort relativ wenig gefunden, obwohl in der Schlacht etwa 2000 Männer umgekommen sein müssen, eine hohe Zahl für die damalige Zeit. Darunter waren auch viele Ritter. Aber Metall war so wertvoll, dass die Toten sofort bis aufs Hemd ausgezogen wurden.“