Die Wochenarbeitszeit tausender Beschäftigter soll von 35 auf 28 Stunden gekürzt werden, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Frankfurt. Wegen dramatischer Absatzprobleme will der Autohersteller Opel in seinem Hauptwerk Rüsselsheim die Vier-Tage-Woche einführen. Die Wochenarbeitszeit tausender Beschäftigter solle von 35 auf 28 Stunden gekürzt werden, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Sonnabend) unter Berufung auf ein Flugblatt des Opel-Betriebsrats.
Verbunden wäre die Arbeitszeitverkürzung im Extremfall mit einer Lohnkürzung um ebenfalls ein Fünftel, was Betriebsrat und Gewerkschaft aber nicht akzeptieren wollen. Sie verlangen den Einsatz des Instruments der Kurzarbeit plus eine Aufstockung seitens des Unternehmens.
In dieser Woche waren die Verhandlungen über Kurzarbeit von mehr als 6000 Produktionsmitarbeitern in Rüsselsheim und Kaiserslautern bekannt geworden. Auch die Angestellten am Stammsitz in Verwaltung und Entwicklung sollen möglichst kürzertreten. Die Details blieben zunächst noch unklar. Die Lage von Opel sei sehr ernst, heißt es in dem Flugblatt. Der Arbeitgeber setze darauf, kurzfristig die Kosten zu reduzieren.
Konjunkturelles Kurzarbeitergeld wird unter bestimmten Bedingungen über die Arbeitsagentur ausgezahlt und beträgt 60 Prozent vom Netto für Ledige beziehungsweise 67 Prozent für Beschäftigte mit Kindern. Darauf soll Opel noch einen Zuschlag zahlen, um zu hohe Belastungen für die Beschäftigten zu vermeiden. Der Betriebsrat verlangte auch eine Beteiligung der Führungskräfte und der Opel-Händler an den Sparbemühungen.
In der IG Metall wird das Konzept der bei VW erfolgreichen Vier-Tage-Woche ebenfalls diskutiert. Das Instrument des Kurzarbeitergelds sei schließlich auf sechs Moante beschränkt und löse die strukturellen Probleme der europäischen Autoindustrie nicht, hieß es in Kreisen. Neben Opel sind auch die ebenfalls wesentlich auf Europa beschränkten Hersteller wie Ford, Fiat oder der französische PSA-Konzern von der aktuellen Absatzkrise betroffen. Weltweit aufgestellte Hersteller wie VW, BMW oder Mercedes-Benz können hingegen gute Zahlen vorweisen.