Ausfuhren trotz der Eurokrise auf Erfolgskurs: 2013 wird Deutschland die USA von Platz zwei verdrängen. China bleibt die Nummer eins.

Berlin. Trotz der Finanz- und Schuldenkrise im Euroraum ist die Exportnation Deutschland zurück auf dem Weg zur Vizeweltmeisterschaft bei den Ausfuhren. Zwar wird der Außenhandel wegen der schwachen europäischen Konjunktur in diesem Jahr nur um vier Prozent wachsen, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) als Dachorganisation der gewerblichen deutschen Wirtschaft am Donnerstag in Berlin mitteilte. Doch 2013 dürften die deutschen Ausfuhren dann mit einem Anziehen der europäischen Wirtschaft um sechs Prozent zulegen.

Damit werde Deutschland den USA nach drei Jahren wieder den Rang des Vizeexportweltmeisters abjagen. „Die Position eins bleibt mit China fest besetzt“, erklärte der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

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Nach Angaben des DIHK waren die deutschen Exporte 2011 auf Jahressicht noch um 8,2 Prozent und 2010 um 13,7 Prozent gewachsen. Ungeachtet des nun verlangsamten Wachstums werde Deutschlands Wirtschaft aber 2012 ihren Anteil von 8,1 Prozent am globalen Warenaustausch behaupten. „Der Export Deutschlands wächst in diesem Jahr im Gleichschritt mit dem Welthandel und 2013 sogar überdurchschnittlich“, sagte Treier.

Angeschoben wird Deutschlands Exporthandel nach Angaben des DIHK durch den aktuell günstigen Euro-Außenwert sowie das sehr starke Engagement der Firmen auf wachsenden Märkten wie Brasilien, Russland, Indien oder China. Habe deren Anteil an den deutschen Ausfuhren im Jahr 2000 noch bei 4,5 Prozent gelegen, so werde er im kommenden Jahr schon 15 Prozent erreichen.

Die Eurozone sieht der DIHK trotz der andauernden Schulden- und Finanzkrise auf dem Weg der Besserung. Nach einer Rezession mit einem Minus von 0,2 Prozent im laufenden Jahr werde die Wirtschaft des Euroraums 2013 wieder um 0,7 Prozent zulegen, sagte Treier. Die Reformen in Griechenland und den anderen Krisenländern seien auf einem guten Weg und müssten konsequent umgesetzt werden.

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Mit einem Austritt Griechenlands aus der Währungsunion rechnet der DIHK nicht. „Ich glaube nicht, dass Griechenland aus der Eurozone herausgeht“, sagte Treier. Er verlangte Geduld mit den Griechen und den anderen Krisenländern und forderte die Politik auf, nicht jeden Tag mit neuen Vorschlägen oder Drohszenarien zu kommen.

Die deutschen Importe dürften 2013 erstmals die Umsatzmarke von einer Billion Euro knacken, die von den Exporten bereits 2011 durchbrochen wurde. „Die nicht zuletzt wegen der soliden Binnenwirtschaft und des stabilen Arbeitsmarktes robuste wirtschaftliche Lage hierzulande erweist sich als Anker für Europa“, sagte Treier. „Immerhin ist Deutschland für 18 Staaten in der EU der wichtigste Absatzmarkt.“

Allerdings gibt es auch Kritik am enormen Exportüberschuss, der nach Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD in diesem Jahr mit 200 Milliarden Dollar so groß ausfallen wird wie in keinem anderen Land. Deutschland müsse mehr konsumieren, um die Absatzchancen kriselnder Euro-Länder zu erhöhen.

Mit Material von dapd/Reuters