Nach sechs Monaten ist der Ifo-Geschäftsklimaindex erstmals wieder gefallen. Ökonomen hatten den Rückgang schon im April erwartet.

München. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat im Mai einen Dämpfer bekommen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der wichtigste Gradmesser für die deutsche Konjunktur, ging von 109,9 Punkten im April auf nun 106,9 Punkte zurück, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. Damit sank das an den Märkten stark beachtete Barometer erstmals seit Oktober. Ökonomen hatten zuvor nur einen Rückgang auf 109,4 Punkte erwartet.

„Die deutsche Wirtschaft steht unter dem Eindruck der in letzter Zeit gestiegenen Unsicherheit im Euroraum“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn . Zuvor war der Ifo-Index sechs Monate in Folge gestiegen. Das schlägt sich auch bei der Personalplanung nieder: „Die Beschäftigtenpläne sind erstmals seit Monaten mehrheitlich defensiv ausgerichtet“, sagte Sinn. Für den Export würden allerdings weitere Impulse erwartet .

+++ Außenhandel stützt deutsches Wirtschaftswachstum +++

+++ Deutschland ignoriert den Abschwung in Europa +++

Für die Erhebung befragt das Ifo-Institut monatlich etwa 7000 Firmen. Die 7000 befragten Manager schätzten die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter ein als zuletzt. Das Barometer fiel auf 100,9 Zähler von 102,7 Punkten. Experten hatten hier einen Rückgang auf 102 Zähler vorausgesagt. Die Geschäftslage wurde schlechter eingeschätzt. Dieser Index fiel auf 113,3 Punkte von 117,5 Zählern. Hier waren 117,4 Punkte erwartet worden.

+++ Große Unterschiede bei den Konjunkturprognosen +++

Die Spekulationen über einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone hatten die Finanzmärkte zuletzt beunruhigt. Zudem sorgten Differenzen zwischen Deutschland und Frankreich über den rechten Weg aus der Schuldenkrise für Verunsicherung.

Deutschland steht wirtschaftlich jedoch gut da :Trotz sinkender Investitionen in Maschinen und Gebäude ist die Wirtschaft hierzulande im ersten Quartal kräftig gewachsen. Boomende Exporte und kauffreudige Verbraucher ließen das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 0,5 Prozent zum Vorquartal steigen und hatte dem Euroraum im ersten Quartal 2012 einen Rückfall in die Rezession erspart. (Reuters/dapd/dpa/abendblatt.de)