Ausfuhr von Waren “Made in Germany“ war im Juni, besonders in der Eurozone, rückläufig. Exporteure erwarten trotz Eurokrise Rekordjahr.

Wiesbaden. Die Finanz- und Schuldenkrise in der Eurozone bremst auch die Geschäfte der erfolgsverwöhnten deutschen Exportunternehmen. Zwar steht für das erste Halbjahr ein deutliches Plus in den Büchern. Doch die Kurve zeigt nach unten.

Nach einem starken Mai sanken die Ausfuhren im Juni kalender- und saisonbereinigt um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden nach vorläufigen Daten mitteilte. Vor allem die Nachfrage aus dem krisengeschüttelten Euro-Raum nach Waren „Made in Germany“ ging zurück. Die Einfuhren gaben mit 3,0 Prozent im Monatsvergleich noch kräftiger nach als die Ausfuhren.

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Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft gerade im Exportsektor haben sich laut Commerzbank-Expertin Ulrike Rondorf merklich eingetrübt. Einen Einbruch der Ausfuhren in den kommenden Monaten erwarten Volkswirte jedoch nicht.

Im ersten Halbjahr stiegen die Exporte um 4,8 Prozent auf 550,4 Milliarden Euro. Die Importe legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent auf 457,1 Milliarden Euro zu. „Die Exportwirtschaft hält sich damit trotz der schwierigen Lage der Weltwirtschaft gut“, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) .

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Zwar rechnen Deutschlands Exporteure weiter mit einem Rekordjahr, doch dürfte das Wachstum schwächer ausfallen als zunächst erhofft. Grund sind die nicht mehr so reichlich fließenden Auslandsaufträge, wie Rondorf erklärte. Einen regelrechten Einbruch bei den Bestellungen um ein Fünftel erlebten im zweiten Quartal die deutschen Werkzeugmaschinenhersteller.

Der Außenhandelsverbands BGA rechnet für 2012 insgesamt mit einem Exportwachstum von gut vier Prozent gegenüber dem vergangenen Rekordjahr. Zu Jahresbeginn hatte der BGA allerdings noch ein Plus von sechs Prozent erwartet. Der BDI ist etwas skeptischer und rechnet in diesem Jahr mit einem Exportplus von mindestens 3 Prozent.

Die Hoffnungen der Branche ruhen vor allem auf den Schwellen- und Entwicklungsländern. „Zwar hat sich auch in Asien das Wachstum teilweise abgeschwächt, ist dabei aber noch so stark, dass die Rückgänge bei den Exporten in die Euroländer mehr als kompensiert werden“, erklärte BGA-Präsident Anton Börner mit Blick auf das erste Halbjahr. Impulse erwarten die Exportunternehmen auch aus den USA. „Entscheidend für die weitere Entwicklung ist und bleibt jedoch die Lösung der europäischen Schuldenkrise“, erklärte Börner.

Im Vergleich zum Vorjahr lag die deutsche Exportwirtschaft im Juni im Plus: Insgesamt wurden Waren im Wert von 94,6 Milliarden Euro ausführt. Das sind 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Plus verdankte Deutschland ausschließlich den Ausfuhren in Drittländer, die um 19,8 Prozent auf 41,1 Milliarden Euro zulegten. Die Rezession in den Euro-Krisenländern bremste dagegen die deutschen Exporte. Die Versendungen in den Euroraum sanken um 3,0 Prozent auf 35,5 Milliarden Euro. Der Export in die EU-Länder lag mit 53,6 Milliarden Euro um 0,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. (dpa/abendblatt.de)