Zumindest kurzfristig wirkt die Abwrackprämie wie erwünscht: Die Nachfrage vor allem nach Kleinwagen steigt, mehrere Autobauer nehmen ihre Pläne zur Kurzarbeit zurück. So sollen das Kölner Ford-Werk sowie das Audi-Werk in Brüssel wieder voll produzieren.

Köln/Brüssel. Die Belegschaft im Kölner Fiesta-Werk kann aufatmen: Zumindest bis zum Sommer werde es dort keine Kurzarbeit geben, teilten der Betriebsrat und ein Unternehmenssprecher von Ford am Dienstag mit.

Ein wesentlicher Grund für die gestiegene Nachfrage sei die Abwrackprämie der Bundesregierung. Ursprünglich sollten die Bänder zwischen März und Juni an insgesamt 15 Tagen stillstehen. Die knapp 30.000 Fiesta, deren Produktion dann ausfiele, würden nun aber gebraucht.

Ford-Geschäftsführer Jürgen Stackmann hatte bereits in der vergangenen Woche gesagt, dass die Abwrackprämie zu einem Auftragsboom geführt habe. Allein in der zweiten Januarhälfte seien 10.000 Aufträge für die Kleinwagen-Modelle Fiesta, Ka und Fusion eingegangen - viermal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Positive Signale seien auch aus Frankreich und Italien zu spüren, wo es ebenfalls Anreizprogramme für die Autoindustrie gibt. In wichtigen Exportmärkten wie Spanien und Großbritannien dagegen sei die Nachfrage noch immer schwach. Ob die für das Werk in Saarlouis vereinbarte Kurzarbeit ebenfalls reduziert wird, lasse sich zurzeit noch nicht abschätzen, teilte der Gesamtbetriebsrat mit.

Audi-Werk in Brüssel produziert wieder mehr

Auch das Audi-Werk in Brüssel nimmt die angekündigte Kurzarbeit fast vollständig wieder zurück. Grund ist die gestiegene Nachfrage nach dem Modell Polo der Konzernmutter Volkswagen. Der Kleinwagen profitiere von der Abwrackprämie für ältere Fahrzeuge in Deutschland, sagte ein Werkssprecher am Dienstag im Radio 1 des flämischen Rundfunksenders VRT.

In den vergangenen Wochen hat VW nach VRT-Angaben 20.000 Polos verkauft. Diese würden teils in Brüssel und teils im spanischen Pamplona gebaut. "Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit ist das eine gute Nachricht", sagte der Gewerkschafter Hedwin De Clercq dem Sender. "Normalerweise sollten wir jeden Freitag stempeln gehen, aber das fällt nun weg."