Firmen locken Kunden, aber Experte warnt: Autokonzernen droht ein “Jammertal“.

Hamburg. Ein Fiat Panda für 4990 Euro statt bisher 9690 Euro (48,5 Prozent Nachlass), ein Opel Corsa mit einem Preisvorteil von 5281 Euro, die Mercedes- A-Klasse mit einem Rabatt von 24,2 Prozent: Autokäufer, die von der Abwrackprämie (2500 Euro vom Staat) profitieren, können sich über bisher noch nie da gewesene Preisnachlässe bei Neuwagen freuen.

"Die Abwrackprämie hat das Rabattniveau in Form von Bar-Rabatten, besonderen Finanzierungen oder Sondermodellen in ungeahnte Höhen getrieben", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (Uni Duisburg/Essen) angesichts seiner neuen Preisstudie. Sogar Premiumanbieter bieten Nachlässe wie nie zuvor. So wirbt BMW: "Wir verdoppeln die Umweltprämie." Mercedes zahlt bei Inzahlungnahme zusätzlich 2500 Euro Prämie.

Etliche Hamburger Händler berichten, die Preisoffensive habe bei Kunden einen Kaufrausch ausgelöst. "Wir konnten die Verkäufe versechsfachen", sagte der Leiter der Hamburger Fiat-Niederlassung, Axel Burlage. Bei VW Tiedtke kauften mehr als doppelt so viele Kunden wie im Vorjahreszeitraum einen Neuwagen.

Nach dem Auslaufen der Abwrackprämie (insgesamt können 1,5 Milliarden Euro verteilt werden) befürchtet Dudenhöffer jedoch ein "Jammertal für den deutschen Automarkt". Es werde kaum möglich sein, das Rabattniveau auf ein "erträgliches Maß zurückzuführen", sagte er dem Abendblatt. Auch für Kunden, die ohne Abwrackprämie ein Auto kaufen, hätten die Nachlässe gut 17 Prozent erreicht. Alexander Tiedtke von VW Tiedtke schätzt, dass die Rabatte auf hohem Niveau bleiben: Für die Hersteller sei ein solches Ankurbeln des Verkaufs günstiger, als die Kurzarbeit auszuweiten.