Tausende Hamburger, die die Abwrackprämie beantragt und bei der Finanzierung des Neuwagens einkalkuliert haben, könnten überraschend leer ausgehen. Der Grund: Die Mittel für die Abwrackprämie könnten schon Anfang April aufgebraucht sein, warnen Brancheninsider.
Hamburg. Der Kauf eines Autos mit der Abwrackprämie wird immer mehr zum Risiko. Brancheninsider warnen davor, dass die Mittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für die Prämie schneller ausgeschöpft sind als bisher berechnet. "Schon in den ersten Apriltagen könnte das Geld aufgebraucht sein", sagte eine Sprecherin des Zentralverbands des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes.
Tausenden Hamburgern, die die Abwrackprämie beantragt und bei der Finanzierung des Neuwagens einkalkuliert haben, droht nun die Gefahr, dass sie "überraschend leer ausgehen", warnt Martin Rumpf vom Autohändlerverband der Hansestadt. Verbraucherschützer befürchten, dass sich etliche Autokäufer dadurch finanziell übernehmen.
Selbst die neue Regelung, wonach Neuwagenkäufer sich die Verschrottungsprämie ab Ende März reservieren lassen können, schafft keine Gewissheit über die Zahlung der 2500 Euro. Das Problem: Bundesweit sammeln die Autohändler derzeit Zehntausende von Anträgen ihrer Kunden, die sie aber erst am 30. März an die für die Abwrackprämie zuständige Behörde, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), schicken können. Denn erst an dem Tag steht das dafür nötige Formular zur Verfügung. "Wir rechnen dann mit einer bisher nie erreichten Flut von Anträgen", heißt es beim Händlerverband.
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"Wenn am 30. März 400.000 Anträge eingereicht werden, ist der Topf schon am selben Tag erschöpft", sagte dazu Bafa-Sprecher Michael Rostek dem Abendblatt. "Wir können die 2500 Euro niemandem garantieren und wissen nicht, wie lange das Geld reicht", ergänzte der Sprecher.
Auch das Wirtschaftsministerium wies gestern darauf hin, dass das Verfahren Unsicherheiten berge. Gleichzeitig gebe es aber keine Signale für eine Aufstockung der Mittel. Nach den bisherigen Plänen soll die Prämie auslaufen, wenn die 1,5 Milliarden Euro für 600.000 Autos aufgebraucht sind. Bis Ende Februar wurden 450 000 Neu- und Jahreswagen verkauft und bis gestern gut 280.000 Anträge auf die Prämie gestellt.
Die Autohändler rechnen mit einem Chaos und fordern, den Topf aufzustocken. "Es ist am Ende das Problem der Autohändler, wenn ihre Kunden das Geld nicht bekommen", sagte Rumpf. Ein großes Hamburger Autohaus will die Prämienanträge daher sogar per Flugzeug mit einem eigenen Mitarbeiter zur Bafa schicken, um sicherzustellen, dass sie so schnell wie möglich ankommen.