ADAC, Lottoverband und Dekabank sind erste Kunden. Der E-Brief soll die Kommunikation im Netz so sicher wie über den klassischen Postweg machen.

Hannover. Kommunikation über das Internet soll künftig so sicher wie mit dem klassischen Brief werden. Die Deutsche Post stellte am Mittwoch auf der Hightech-Messe Cebit in Hannover ihren Internetbrief-Dienst vor, der im Juli starten soll. Dank großer Kooperationspartner sollen schon bald Millionen Verbraucher den Dienst im Alltag nutzen können.

Der Internetbrief verbindet der Post zufolge die Vorteile von E-Mails mit denen eines klassischen Briefs. „Mit dem Brief im Internet können in Zukunft Privatpersonen, Unternehmen und Behörden auch in der elektronischen Welt verbindlich, vertraulich und verlässlich miteinander kommunizieren“, erklärte das Unternehmen. Das Versenden und Empfangen sei so einfach wie bei E-Mails, doch könnten Empfänger und Absender eindeutig identifiziert werden. Alle Beteiligten „wissen daher zweifelsfrei, mit wem sie kommunizieren“, erklärte die Post.

Verbraucher müssen für den Dienst zunächst eine Internetbrief-Adresse beantragen, dann überprüft die Post in einer Filiale anhand des Personalausweises oder Reisepasses die Identität. Danach können die Nutzer Onlinebriefe empfangen oder versenden. Für zusätzliche Sicherheit soll eine Transaktionsnummer dienen, die auf das Handy versandt wird. Die Briefe werden für die Übertragung zudem verschlüsselt.

Möglich sind etwa Einschreiben per Internet, Verträge oder offizielle Anträge. Nutzt der Empfänger den Internetbrief-Dienst nicht, ist das Versenden eines sogenannten hybriden Internetbriefes möglich: In diesem Fall druckt die Post den Brief aus und stellt ihn dann per normaler Post zu.

Der Versand von Internetbriefen soll nicht nur bequemer, sondern auch günstiger sein. Der Hybridbrief etwa kostet 46 Cent statt 55 Cent für einen Standardbrief. Den Preis für reinen Onlinebrief will die Post noch nicht nennen, er dürfte aber unter den 46 Cent des Onlinebriefes liegen, da die Kosten ohne Ausdrucken und Zustellung deutlich niedriger sind.

„Das Interesse der Geschäftskunden ist schon vor der Markteinführung enorm“, erklärte Post-Vorstand Jürgen Gerdes. Nutzen will das System unter anderem der Autofahrerclub ADAC, der allein fast 17 Millionen Mitglieder hat. Profitieren vom Internetbrief sollen zudem Lottospieler in Hessen, die ihr Spielaufträge damit künftig online aufgeben können. Weitere Partner sind die Investmentgesellschaft der Sparkassen, die Dekabank, sowie mehrere Versicherungen.

Nach dem Start soll das neue Angebot um Zusatzdienste erweitert werden. Denkbar sei etwa ein Online-Bezahldienst, erklärte die Post. Mit dem ADAC will der Konzern weitere Dienste entwickeln, etwa zum Verbraucherschutz beim Autokauf oder für mehr Sicherheit bei Mitfahrzentralen. Berichten zufolge könnte die Post auch ein Bezahlsystem für Internetinhalte etwa von Zeitungen und Zeitschriften einführen.

Die Post wird zwar voraussichtlich den ersten, nicht aber den einzigen Dienst für Internetbriefe anbieten. Zur Zeit läuft in Friedrichshafen ein Pilotprojekt, an dem auch die Bundesregierung beteiligt ist. Der De-Mail getaufte Dienst könnte Ende des Jahres bundesweit starten, allerdings muss die Regierung dazu zunächst noch ein Gesetz auf den Weg bringen. Die Post hatte an De-Mail zunächst mitgearbeitet, ihren Internetbrief dann aber als Konkurrenzprodukt entwickelt. Ob die verschiedenen Dienste miteinander kompatibel sein werden, ist bislang unklar.