Die Insolvenz des Handelsriesen Arcandor führt zum Abbau von Hunderten von Arbeitsplätzen bei der Deutschen Post. Wegen rückläufiger Sendungsmengen streicht der Konzern bei seiner Tochter DHL insgesamt 560 Stellen.
Hamburg/Düsseldorf. Betroffen seien vor allem Standorte in Unna, Nürnberg, Oranienburg und Groß-Gerau. In Hamburg sind 20 Arbeitsplätze in Gefahr.
Für die Beschäftigten, die bisher für Quelle und Karstadt Aufträge erledigten, solle ein Sozialplan erstellt werden. "Betriebsbedingte Kündigungen können wir aber nicht ausschließen", sagte Post-Sprecher Jörg Koens dem Abendblatt. Der Konzern reagiert mit den Stellenstreichungen auf sinkende Umsätze im Geschäft mit dem Großkunden.
Offenbar hat der Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg günstigere Vertragsbedingungen für den Handelskonzern ausgehandelt. Mit der Post-Tochter DHL sei eine grundsätzliche Einigung über neue, "marktübliche" Konditionen erzielt worden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Die vorherigen Vereinbarungen mit DHL hätten sich "so entwickelt, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich war". Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens kann Görg nun Verträge mit Dienstleistern kündigen oder günstigere Konditionen aushandeln. Ein DHL-Sprecher wollte sich nicht zu den neuen Verträgen äußern, betonte aber, der Konzern hoffe nun, ein zukunftsfähiges Modell für die weitere Zusammenarbeit mit dem Essener Unternehmen gefunden zu haben.
Die Insolvenz des Großkunden Arcandor hatte der Post bereits in den vergangenen Monaten zu schaffen gemacht. Im ersten Halbjahr verlor der Konzern dadurch rund 40 Millionen Euro. Die Post erledigt für Arcandor vor allem Dienstleistungen im Logistik-, sowie im Paket- und Briefgeschäft. Insgesamt 4000 Mitarbeiter der Post waren nach früheren Angaben des Konzerns mit Arcandor-Aufträgen beschäftigt. Rund 1000 davon seien im Paket- und Briefgeschäft tätig, die restlichen 3000 in der Logistik.
Die Post-Tochter DHL hatte 2005 die Warenhauslogistik für Arcandor sowie das Versenden von Gütern wie Kühlschränke für eine Laufzeit von zehn Jahren übernommen.