Jetzt muss die Belegschaft des schwedischen Automobilunternehmens Saab wieder zittern: Der potenzielle Käufer ist abgesprungen.
Detroit. Der Verkauf der defizitärenGM-Tochter Saab ist vorerst gescheitert. Nach monatelanger Prüfung sagte der schwedische Luxuswagen-Hersteller Koenigsegg die Übernahmegespräche am Dienstag ab. Der Zeitfaktor sei entscheidend gewesen, erklärte die exklusive Autoschmiede, die staatliche Bürgschaften für den Deal beantragt hatte. Die Stockholmer Regierung hatte damit gerechnet, dass die EU-Prüfung solcher Hilfen noch mehrere Monate dauern würde. General Motors kündigte weitere Schritte für kommende Woche an. Aus Kreisen verlautete, es liefen keine Gespräche mit anderen Interessenten und eine Abwicklung von Saab sei wahrscheinlich.
GM-Chef Fritz Henderson erklärte, der Konzern sei „natürlich sehr enttäuscht“. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, das GM-Direktorium wolle am kommenden Dienstag über die Zukunft von Saab beraten. GM hatte unlängst den Verkauf der deutschen Tochter Opel an den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna überraschend abgesagt. Saab wollte ursprünglich die neue Limousine 9-5 in Rüsselsheim bauen. Mit dem geplanten Verkauf des schwedischen Autobauers sollte die Produktion jedoch nach Trollhättan verlagert werden.
Die Sportwagenschmiede Koenigsegg hatte Mitte Juni mit dem GM vorläufig die Übernahme des defizitären Oberklasse-Herstellers Saab vereinbart, doch die Finanzierung blieb fraglich. Koenigsegg setzte auf staatliche Garantien für ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) im Volumen von rund 450 Millionen Euro. Bislang baut die schwedische Automanufaktur mit 45 Mitarbeitern nur wenige Extrem-Sportwagen im Jahr, die je nach Modell mit über 1000 PS fast 400 Kilometer pro Stunde fahren können und mehr als eine Million Euro kosten. Saab gehört seit zwei Jahrzehnten zu GM.