Der Autohersteller Daimler schraubt die Kurzarbeit herunter, das Leipziger BMW-Werk stockt die Produktion des neuen Geländewagens mit 200 Zeitarbeitern auf.
Hamburg. Die Zeichen stehen auf Entspannung: Trotz der weltweiten Autokrise will der Autobauer BMW in seinem Leipziger Werk im Herbst die Produktion zum zweiten Mal ausweiten. Im September soll die Produktion von derzeit 600 auf 730 Fahrzeuge pro Tag hochgefahren werden, sagte Werksleiter Manfred Erlacher der „Leipziger Volkszeitung“.
Dafür werde BMW 200 Zeitarbeiter einstellen. Grund sei die Markteinführung des kompakten Geländewagens X1, der in Leipzig gebaut wird, und die gute Nachfrage nach dem 1er-Modell. Im September und Oktober „knacken wir sogar die Bestmarke des Werkes“, sagte Erlacher. „Wir montieren dann erstmals 730 Fahrzeuge am Tag.“
Derzeit liefen erst wenige Modelle des X1 vom Band. Nach der Sommerpause werde die Produktion schrittweise auf bis zu 350 Einheiten pro Tag aufgestockt. Der X1 soll damit rund 50 Prozent der täglichen Produktion ausmachen. Das Modell steht vom 24. Oktober an bei den Händlern.
Kurzarbeit geht weiter
Erst im Juni war die Produktion im Leipziger Werk von täglich 400 auf 600 erhöht worden. Dafür sind fast 200 Mitarbeiter für neun Monate aus dem Werk Regensburg nach Sachsen gekommen. Das Unternehmen hatte sich vor Monaten von 600 Leiharbeitern in Leipzig getrennt, als die Produktion auf 400 Fahrzeuge pro Tag heruntergefahren worden war.
Dennoch sind bis September 17.000 BMW-Beschäftigte weiterhin von Kurzarbeit betroffen, sagte ein Sprecher. Diese arbeiteten im Werk Dingolfing, im Motorenbau in München, in der Auto-Bremsscheibenfertigung und im Motorradbau in Berlin sowie im Komponentenwerk Landshut. Der Umfang der Kurzarbeit sei von Werk zu Werk unterschiedlich.
Im August ruht BMW zufolge die Produktion – wie üblich im Sommer – für drei bis vier Wochen. Die Werksferien würden mit Hilfe von Kurzarbeit, Abbau von Urlaubstagen und Arbeitszeitkonten bestritten. Im September und Oktober soll in Dingolfing die Kurzarbeit ausgesetzt werden, weil dort die Produktion der neuen Reiselimousine Gran Turismo anläuft. Im November und Dezember gehe die Kurzarbeit in dem niederbayerischen Werk dann voraussichtlich weiter. Für die anderen Standorte werde das noch geprüft.
Bei Daimler wird mehr gearbeitet
Auch der Autobauer Daimler will die Produktion in Deutschland wieder hochfahren. „Die Zahl der Kurzarbeiter wird voraussichtlich weiter sinken“, sagte Konzernchef Dieter Zetsche der „Welt“. Schon kürzlich hatte Daimler rund 10.000 Beschäftigte aus der Kurzarbeit entlassen, die das Unternehmen zu Beginn der Wirtschaftskrise eingeführt hatte. Derzeit arbeiten laut „Welt“ 47.000 Daimler-Beschäftigte kurz, davon 35.000 in den Pkw-Werken. Im Werk Rastatt gibt es demnach keine Kurzarbeit mehr.
Seinen rigiden Sparkurs will Konzernchef Zetsche dennoch fortsetzen. „Auch für 2010 ist es unser Ziel, weiter Kosten zu sparen, da die Märkte sich nicht gravierend verbessern werden“, sagte er der „Welt“. Daimler will in diesem Jahr konzernweit vier Milliarden Euro sparen, davon zwei Milliarden Euro bei den Arbeitskosten. Gleichzeitig wolle das Unternehmen aber auch „die höchsten Investitionen in die Zukunft tätigen, die wir jemals getan haben“, kündigte Zetsche an.