Am Sonnabend ist für 11.000 Schlecker-Mitarbeiter Schluss. Ob Baden-Württemberg für die Transfergesellschaft bürgt, ist weiterhin offen.

Berlin/Ehingen. Baden-Württemberg wird erst nächste Woche entscheiden, ob es mit einer Bürgschaft für die geplante Schlecker-Transfergesellschaft in Vorleistung tritt. Die Entscheidung darüber müsse im Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Landtags getroffen werden, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Freitag in Stuttgart. „Wir streben eine Sitzung des Ausschusses für nächste Woche an“, sagte er.

Nachdem Gespräche über ein gemeinsames Vorgehen aller 16 Bundesländer am Donnerstag ohne Ergebnis zu Ende gegangen waren , prüft das Stammland der Drogeriekette nun, ob es die Auffanglösung für die Beschäftigten zunächst alleine auf den Weg bringt. Dafür müsste ein Kredit der Staatseigenen KfW von 71 Millionen Euro mit einer Bürgschaft abgesichert werden.

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Wenn Baden-Württemberg zunächst in Vorleistung trete, müssten die anderen Bundesländer schauen, wie sie sich durch eine Rückverbürgung daran beteiligen könnten, sagte der Ministeriums-Sprecher. Probleme können dabei unter anderem in Nordrhein-Westfalen auftreten, wo sich der Landtag als zuständiges Gremium aufgelöst hat.

In der Transfergesellschaft könnten die Schlecker-Beschäftigten, die im Zuge der Insolvenz ihren Arbeitsplatz verlieren, bis zu einem Jahr lang qualifiziert und in neue Jobs vermittelt werden. Die Gewerkschaft Verdi mahnte die Politik zur Eile. „Wer Milliarden für marode Banken bereitstellt, muss auch mit ein paar Millionen für Tausende von Arbeitsplätzen helfen“, sagte Gewerkschaftschef Frank Bsirske der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag).

Die potenziellen Träger der Transfergesellschaften haben unterdessen schon erste Aufträge bekommen. Die Personalentwicklungsagentur Peag wurde nach einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitag) beauftragt, von gut 900 Schlecker-Mitarbeitern Profile zu erstellen. „Bisher sind wir noch nicht mit der Transfergesellschaft beauftragt, sondern nur für das Profiling“, sagte der Sprecher der Geschäftsführung, Gerd Galonska, den „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitag). Bis Dienstag bleibe nun Zeit, für jeden Beschäftigten in Einzelgesprächen eine individuelle Beratung und Vermittlung vorzubereiten.

Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn warnte hingegen vor zu hohen Erwartungen an die geplante Transfergesellschaft. Bisherige Erfahrungen ließen an dem Vermittlungserfolg solcher Gesellschaften erhebliche Zweifel aufkommen, sagte der IZA-Arbeitsmarktexperte Hilmar Schneider, der „Frankfurter Rundschau“ (Freitag). „Die Vermittlungstätigkeit der Transfergesellschaften ist im Durchschnitt nicht besser als die der Bundesagentur für Arbeit.“

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Schlecker schließt nach dem Plan des Insolvenzverwalters am Sonnabend (24. März) 2200 seiner 5400 Märkte, rund 11.000 der circa 25.000 Beschäftigten verlieren ihren Job – die allermeisten von ihnen sind Frauen. Besonders viele Filialen sollen in Nordrhein-Westfalen wegfallen, stark betroffen sind Bayern und Baden-Württemberg. (dpa/abendblatt.de)