Nach Angaben der Arbeitnehmerseite sollen weniger Jobs wegfallen als geplant. Die Zahl der gestrichenen Arbeitsplätze soll unter 11.750 liegen.

Kassel. Kleiner Verhandlungserfolg: Bei Schlecker fallen nach Angaben der Arbeitnehmerseite doch nicht die rund 12.000 Jobs weg. Auch werden wohl 2200 statt 2400 Filialen geschlossen. Die Transfergesellschaft ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Bei Schlecker sollen weniger Jobs wegfallen als zunächst geplant. Die Zahl der gestrichenen Arbeitsplätze werde unter 11.750 liegen, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Sonntag in Kassel. Konkreter wurde sie nach zweitägigen Gesprächen mit Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und seinem Team auch auf Nachfragen zunächst nicht. „Wir haben bei den Verhandlungen das Maximale rausgeholt“, sagte Nutzenberger.

+++ Schlecker-Insolvenzverwalter: Bis Pfingsten Investor finden +++

Geiwitz hatte die Größenordnung von 11.750 wegfallenden Jobs bei der Vorstellung seines Sanierungskonzepts vor zweieinhalb Wochen genannt. Die Kündigungslisten sollen voraussichtlich Dienstag feststehen. Verdi und der Schlecker-Betriebsrat brauchen nach eigenen Angaben zwei weitere Tage – auch dann bleibe der Zeitdruck enorm. Für die Mitarbeiterinnen, die den Arbeitsplatz verlieren, sei die Bildung einer Transfergesellschaft vereinbart worden. Jetzt müsse die Politik für die Finanzierung sorgen.

Als weiteren Verhandlungserfolg verbuchte Verdi, dass 200 Filialen weniger schließen sollen als zunächst geplant. 2200 der noch rund 5400 Märkte sollten nun zumachen. Rund 2000 davon stehen bereits fest. Verdi hatte mit Geiwitz noch über 400 weitere verhandelt und zunächst davon 120 als „gesichert“ bezeichnet. 80 weitere kamen nun noch hinzu. Deshalb werde die Zahl der wegfallenden Stellen auch „deutlich“ niedriger liegen, erklärte Nutzenberger.

Die Gewerkschaft und Schlecker-Gesamtbetriebsratschefin Christel Hoffmann erklärten zudem, dass aus ihrer Sicht in Kürze die Transfergesellschaft die Arbeit aufnehmen könne. Die Politik müsse nun die Finanzierung sichern. Am Montag wollen die Bundesländer in Berlin darüber sprechen.

Einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von rund 71 Millionen Euro werde er nur möglich machen, „wenn Baden-Württemberg zusammen mit den anderen betroffenen Ländern die volle Haftung übernimmt“, sagte Rösler. Normalerweise trägt der Bund das Risiko bei KfW-Krediten.

In den Verhandlungen habe sich gezeigt, das Gewerkschaft und Insolvenzverwalter vielfach übereinstimmende Interessen haben, sagte Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke am Sonntag. „Beide Seiten wollen die Chance zur Fortführung des Unternehmens erhalten“. Jetzt müssten Investoren gefunden werden. Dazu gehöre allerdings auch ein grundlegender Imagewandel.

(dpa)