Zuerst die Filialen, jetzt auch die Lagerstätten: Schlecker wird bis August acht Logistikzentren schließen – 840 Mitarbeiter betroffen.
Ehingen/Berlin. Nach der Schließliste für rund 2000 Schlecker-Märkte in ganz Deutschland – davon 28 in Hamburg, will der insolvente Drogeriekonzern Schlecker auch acht Logistikzentren dicht machen. Die Standorte mit rund 840 Mitarbeitern in mehreren Bundesländern sollen bis 1. August dicht gemacht werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Ehingen mitteilte. Künftig werden die Märkte den Angaben zufolge nur noch von einem Zentrallager in Ehingen und vier Regionallagern aus versorgt. Damit passe Schlecker seine Logistik an die neue Filialstruktur an.
Die Beschäftigten seien am Mittwoch informiert worden. „Wir werden für die betroffenen Mitarbeiter einen Vorschlag erarbeiten, der den Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich macht“, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. Er sprach von einem „harten Schritt“, den sich das Unternehmen „nicht leicht gemacht“ habe. Wegen der geplanten Schließung von rund 2000 Filialen sei es aber unumgänglich, auch die Logistikstrukturen anzupassen. Etwa 12.000 Mitarbeitern droht wegen der Filialschließungen die Kündigung.
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Dem Unternehmen zufolge werden die Logistikzentren in Schwarmstedt bei Hannover, in Luckau bei Cottbus und in Grevenbroich bei Neuss in Nordrhein-Westfalen geschlossen. Betroffen seien auch die Standorte im thüringischen Berka/Werra (Wartburgkreis), in Kürnach bei Würzburg sowie in Alzey südlich von Mainz. Aufgeben will Schlecker zudem seine Warenlager im baden-württembergischen Empfingen (Landkreis Freudenstadt) sowie in Nittendorf bei Regensburg.
Nicht betroffen von den Schließungen ist den Angaben nach das Zentrallager am Sitz im schwäbischen Ehingen. Erhalten bleiben auch die Zentren im hessischen Pohlheim bei Gießen, in Falkenhagen bei Frankfurt (Oder), in Melle bei Osnabrück und im thüringischen Schleiz (Saale-Orla-Kreis). Schlecker beschäftigt an den verbliebenen Logistikstandorten etwa 560 Mitarbeiter.
Einigung auf Schlecker-Transfergesellschaft in Berlin
Unterdessen zeichnen sich bei den Verhandlungen zwischen Bund und Baden-Württemberg über Hilfen für die von Kündigung bedrohten Schlecker-Mitarbeiter eine erste Annäherung ab. Aus Verhandlungskreisen hieß es am Donnerstag, man habe sich auf den Weg einer Transfergesellschaft geeinigt. Nun werde noch über die Finanzierung verhandelt. Die baden-württembergische Landesregierung hatte die Gespräche mit Bundesfinanzministerium, Bundesarbeitsministerium und Bundeswirtschaftsministerium am Mittwochabend aufgenommen. Die Gespräche sollen nun auf die anderen Bundesländer ausgeweitet werden.
Die Transfer-Gesellschaft soll die Kündigungskandidaten auffangen und weiter vermitteln. Der Insolvenzverwalter fordert dafür 75 Millionen Euro von der Staatsbank KfW. Das Bundeswirtschaftsministerium ist bislang gegen Hilfen der Bank. (dapd/abendblatt.de)