Die Botschaft lautet: Der PC ist Geschichte, es lebe das iPad. Mit der dritten iPad-Generation bereitet Apple die „Post-PC-Welt“ vor.
San Francisco. Apple-Gründer Steve Jobs hatte die Vision einer „Post-PC-Welt“, als vor zwei Jahren das erste iPad auf den Markt kam. Die Kernidee: Die Zeit, in der sich alles um den klassischen Personal Computer drehte, ist vorbei. Andere Geräte wie Smartphones und Tablets lassen seine Bedeutung schwinden. Jetzt ist klar, was der neue Mittelpunkt des Apple-Universums ist: Das iPad.
Das deutlichste Zeichen dafür sind nicht einmal die technischen Verbesserungen der vorgestellten dritten iPad-Generation wie die drastisch höhere Bildschirm-Auflösung, der schnelle LTE-Datenfunk oder 5-Megapixel-Kamera. Apple bringt mit dem neuen iPad3 erstmals seine Bildverwaltungssoftware iPhoto auch auf das Tablet. Mit ihr kann man Fotos bis zu einer Auflösung von 19 Megapixeln bearbeiten. Das reicht auch für anspruchsvolle Fotografen.
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Die Botschaft ist klar: Man kommt damit auch gut ohne Notebook oder großen Desktop-Rechner aus. Passend dazu veröffentlichte der Marktforscher Gartner am Donnerstag eine erneut schwache Prognose für den PC-Markt mit einem erwarteten Absatzplus von 4,4 Prozent auf 368 Millionen Computer 2012. Zudem demonstrierte Apple ausführlich, wie gut iPad-Spiele auch auf dem Wohnzimmer-Fernseher aussehen – eine Kampfansage auch an die Spielekonsolen-Hersteller.
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„Es ist eine Welt, in der die Geräte, die Sie am meisten nutzen, persönlicher und mobiler sein müssen als der PC es jemals war“, strickte der heutige Apple-Chef Tim Cook an Jobs’ Definition der „Post-PC-Ära“ weiter. Seit Mittwoch steht auch das zweite Schlüssel-Element von Apples Strategie stärker im Mittelpunkt: iCloud, der Online-Speicherdienst, der zur zentralen Drehscheibe für Nutzerdaten werden soll. Ein Beispiel: Die neue Version der Wohnzimmer-Box Apple TV kann jetzt auch Filme in voller HD-Auflösung zeigen. Sie werden direkt aus der iCloud abgespielt.
Dieses Zusammenspiel von mobilem Leben und Online-Speicher funktioniert natürlich nur, wenn es eine schnelle und leistungsstarke Daten-Verbindung gibt. Hier kommt der LTE-Datenturbo ins Spiel, der deutlich schneller ist als die heutigen UMTS-Netze. Apple verspricht, auch das größte LTE-Problem in den Griff bekommen zu haben, den notorisch hohen Stromverbrauch. Allerdings ist unklar, ob deutsche Käufer des neuen iPad überhaupt in den Genuss der LTE-Tempos kommen: In den USA werden andere Frequenzen genutzt als hierzulande. Und Apple nennt auch in den technischen Daten auf der deutschen Website bisher nur die in Übersee üblichen 700 und 2100 Megahertz.
Zur Überraschung vieler, die mit einem „iPad 3“ gerechnet haben, brach Apple aus der fortlaufenden Nummerierung aus und spricht bei der dritten Generation nur schlicht vom „neuen iPad“. „Wir mögen es nicht, vorhersehbar zu sein“, erklärte Marketingchef Phil Schiller die Entscheidung dem amerikanischen IT-Journalisten Miguel Helft. Die Namenswahl sieht aber auch nach einer strategischen Entscheidung aus: Es geht nicht mehr um Nummern, Generationen oder technische Feinheiten – sondern um das iPad als Geräteklasse, als Nutzungsszenario, letztlich als Lebensstil, wenn man die Apple-Vision zu Ende denkt.
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Auch Gartner-Analystin Annette Zimmermann betont: „Für viele Nutzer kommt es nicht so sehr auf das Gerät an, sie entscheiden sich für ein Ökosystem“ – also für den Zugang zu Musik, Filmen, Lesestoff und Apps, aber auch für die Vernetzung der Geräte untereinander und mit Cloud-Diensten. „Der PC wird nicht verschwinden, aber das Zusammenspiel aller Geräte gewinnt an Bedeutung. Es geht um die Integration.“
Hinweise auf weitere Neuheiten, über die zuletzt viel spekuliert wurde – wie etwa einen Apple-Fernseher oder ein „Mini-iPad“ mit kleinerem Bildschirm – gab es am Mittwoch nicht. Zugleich versprach Cook zum Abschluss, Apple habe noch einiges in Arbeit: „Wir fangen gerade erst an.“ (dpa/abendblatt.de)