Einst in einer Garage von Steve Jobs und Steve Wozniak gegründet, revolutionierte der Apple-Konzern mit seinen Geräten nicht nur die Computerwelt.
Berlin. Der kalifornische Computerhersteller Apple ist derzeit das wertvollste Unternehmen der Welt. Der Wert aller Aktien beläuft sich auf mehr als 500 Milliarden Dollar. Gegründet wurde das Unternehmen von dem im vergangenen Herbst verstorbenen Steve Jobs und seinem Partner Steve Wozniak.
Im April 1976 ist in Jobs’ elterlicher Garage noch nicht ans Geldverdienen zu denken. Um das Startkapital zusammen zu bekommen, verkauft Jobs seinen VW-Bus, Partner Wozniak versilbert einen HP-Taschenrechner. Mit dem Geld löten sie die ersten Rechner zusammen und verkaufen sie als Bausatz.
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1984 folgt nach einigen weiteren Modellen der erste Macintosh, benannt nach der Apfelsorte. Der eigens kreierte Werbespot „1984“ wird legendär, das Modell selbst ist der erste kommerziell erfolgreiche Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche.
Nach einem internen Machtkampf verlässt Jobs 1985 das Unternehmen und gründet mit Next eine neue Computer-Firma. Für Jobs wird es rückblickend „die beste Sache, die mir jemals passieren konnte“. Ende 1996 übernimmt Jobs’ alte Firma seine neue und er kehrt zu Apple zurück – zunächst als Berater, bald wieder als Chef.
Apple steht zu diesem Zeitpunkt wohl kurz vor der Pleite. Mit Next hat das Unternehmen aber wichtige Software-Bausteine übernommen. So bilden etwa Teile des Betriebssystems NextStep bis heute die Grundlage der Apple-Betriebssysteme OS X und iOS.
Mit Jobs’ Rückkehr beginnt Apples Wiederaufstieg. Er fördert den Designer Jonathan Ive, der Rechner zunächst transparent und bunt, später fast skulptural gestaltet. Ive steigt zum Verantwortlichen für das gesamte Apple-Produktdesign auf. Aus seiner Feder stammen Design-Meilensteine wie der iPod, das MacBook und das iPhone.
Zudem erweitert Jobs das Geschäftsmodell. Neben Rechnern und Betriebssystemen bringt Apple 2001 den iPod-Musikplayer heraus. 2003 folgt die Musik- und Videoplattform iTunes Store, 2007 erscheinen die iPhone-Handys. 2008 startet der App Store mit Zusatzprogrammen im Internet, 2010 präsentiert Jobs schließlich das iPad-Tablet.
Damit schafft Apple ein geschlossenes System. Wer die Hardware kauft, muss auch die Inhalte und Programme vom Konzern erwerben. Umgekehrt muss jeder, der das umfangreiche Angebot an Apple-Anwendungen nutzen will, auch die Produkte des Unternehmens haben. Mit dieser Marktmacht kann Apple Musiklabels, Verlagen und Softwareentwicklern seine Konditionen diktieren. Das steigert den Profit und den Aktienkurs.
Allerdings reagieren die Märkte stets extrem nervös auf Jobs’ gesundheitliche Probleme. 2004 war er wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert worden, 2009 hatte er sich wegen einer Lebertransplantation zurückgezogen. Im Januar 2011 folgte die nächste Auszeit, wieder aus gesundheitlichen Gründen. Jedes Mal brach die Apple-Aktie ein. Im August 2011 zog sich Jobs völlig aus dem Unternehmen zurück und übergab die Führung an Tim Cook. Nur sechs Wochen später starb Jobs .
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Seit 1995 hatten die Apple-Aktionäre keine Dividende ausgezahlt bekommen. Jobs war strikt dagegen gewesen und hatte das Geld mit Hinweis auf die Krise des Unternehmens Mitte der 90er-Jahre zusammengehalten. Vor zwei Wochen deutete Apple-Chef Cook an, dass das die Firma derzeit über mehr Barreserven verfüge als benötigt. Dies wurde von Beobachtern als Hinweis gewertet, dass die Auszahlung einer Dividende wieder eingeführt werden könnte.
Der enorme wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens wird zurzeit durch den Verkauf des iPhones erzielt. Allein im letzten Quartal 2011 verkaufte Apple weltweit 37 Millionen Telefone – etwa 280 pro Minute rund um die Uhr. Mit den Smartphones machte Apple 53 Prozent des Umsatzes zwischen September und Dezember 2011. Der Gewinn in diesem Quartal lag bei 13 Milliarden Dollar und damit 118 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2010. (dapd/abendblatt.de)