Für den 7. März lädt Apple ausgewählte Journalisten nach San Francisco ein - vermutlich um dort sein neus iPad-Tablet vorzustellen.
New York. Die Gerüchteküche brodelt schon seit einigen Wochen, doch jetzt wird es konkret. Für den 7. März lädt Apple ausgewählte Journalisten und Analysten nach San Francisco ein - vermutlich um dort die erwartete dritte Generation seines iPad-Tablets vorzustellen. Das US-Weblog „The Verge“ veröffentlichte die Einladung zu der Veranstaltung am Dienstag auf seiner Seite. Gewohnt kryptisch heißt es dort vor dem Hintergrund eines iPad-Bildschirms: „Wir haben etwas, dass sie wirklich sehen müssen. Und anfassen.“ Ob das iPad wie angekündigt tatsächlich Anfang März erscheint, darf aber zumindest angezweifelt werden. Die Taktik von Apple hat sich aber zumindest bereits an der Börse bezahlt gemacht. Die Apple-Aktie hat mal wieder ein Allzeithoch erreicht.
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Traditionell pflegt Apple einen Geheimnis-Kult um seine neuen Geräte. Technische Neuerungen, Leistungsdaten und selbst das Programm von Präsentationen werden vom Konzern nicht vorab mitgeteilt und allenfalls gerüchteweise bekannt. Die Präsentationen gelten als großes Events. Zuletzt hatten sich aber die Gerüchte verdichtet, dass das neue iPad den Hochgeschwindigkeits-Datenfunk LTE und einen leistungsstärkeren Vier-Kern-Chip an Bord haben könnte. Zudem soll der Bildschirm hochauflösend und das Gehäuse des Geräts etwas dicker sein als in der aktuellen Generation.
Die Begeisterung der Investoren konnte auch ein Bericht über ein weiteres Datenschutz-Problem auf den iPhones und iPads nicht stoppen. Diesmal schrieb die „New York Times“, Apps könnten unter Umständen auf alle Bilder auf einem iPhone oder iPad zugreifen – ohne dass Nutzer das mitbekämen. Apple kommentiert die Vorwürfe nicht. Das Blog „The Verge“ berichtete, es handele sich um einen Software-Fehler, der demnächst behoben werden solle. Es ist bislang unklar, ob es sich nur um eine theoretische Sicherheitslücke handelt oder ob sie auch tatsächlich von App-Entwicklern ausgenutzt wurde.
Es reiche schon aus, dass man einer App den Zugriff auf Geo-Informationen erlaubt, damit für sie auch die Tür zur gesamten Foto-Sammlung geöffnet werde, berichtete die „New York Times“. Die Zeitung probierte dies mit einer Test-App aus. Allerdings prüft Apple jedes Programm, bevor es für die Nutzer zugänglich wird, auch auf solche heimlichen Aktivitäten. Daher steht nicht fest, ob Apple einen Missbrauch der Geo-Funktion bemerkt hätte oder nicht.
Das nächste iPad – meist ist vom iPad 3 die Rede – soll nach bisherigen Berichten mit einem schnelleren Chip versehen werden und möglicherweise auch den nächsten schnellen Datenfunk-Standard LTE unterstützen. Die Vorstellung des neuen iPads war ohnehin zum Frühjahr erwartet worden – die erste Generation kam im April 2010 auf den Markt, die zweite rund ein Jahr später.
Apple hält trotz eines wachsenden Angebots von Geräten anderer Anbieter nach wie vor eine dominierende Position in dem schnell wachsenden Tablet-Markt. Allein im jüngsten Winterquartal setzte Apple rund 15 Millionen iPads ab. Außerdem knabbert der Erfolg der Tablets am Absatz der herkömmlichen Personal Computer und Laptops.
Nur Amazon konnte mit seinem kleineren und deutlich günstigeren Tablet Kindle Fire einen Achtungserfolg gegen das iPad erzielen. Dagegen konnten Hersteller wie Samsung und Motorola, die ebenfalls Tablet-Computer mit dem Google-Betriebssystem Android anbieten, bisher keinen Anschluss finden. Apple will sie mit dem nächsten iPad weiter auf Abstand halten. In diesem Jahr betritt außerdem der Softwaregigant Microsoft erneut den Tablet-Markt. Nach wenig erfolgreichen Anläufen soll nun das neue Betriebssystem Windows 8 den Durchbruch schaffen.
Unterdessen wird der Streit um die iPad-Namensrechte in China für Apple zur Hängepartie. Ein Provinzgericht in der südchinesischen Metropole Guangzhou entschied am Mittwoch in zweiter Instanz vorerst nicht, wem die Marke in China gehört. Nach der Anhörung sagte der Richter nur, das Urteil werde „an einem anderen Tag“ gefällt. Die Entscheidung hat Einfluss darauf, ob Apple den Tablet-Computer in China weiterverkaufen darf. Das chinesische Unternehmen Proview Shenzhen beansprucht die Namensrechte für sich. Um den Druck zu erhöhen, bemüht sich Proview über Gerichte und Gewerbeämter um einen Verkaufsstopp des iPad in China und verklagte Apple auch in den USA.
Apple hat nach eigenen Angaben 2009 internationale Rechte für den Namen iPad über eine britische Mantelgesellschaft IP Applications Development von dem Schwesterunternehmen Proview Eletronics in Taiwan gekauft. Proview Shenzhen gibt aber heute vor, mit dem Geschäft nichts zu tun gehabt zu haben.
Mit Material von dpa und dapd