Der Countdown für Athen läuft: Noch einen Tag dauert es, bis klar ist, ob der notwendige Schuldenschnitt freiwillig zustande kommt oder nicht.

Paris/Frankfurt. Immer mehr große Institute wollen sich nach Angaben des Weltbankenverbands IIF am freiwilligen Schuldenschnitt für Griechenland beteiligen. Die im Ausschuss für den Anleihentausch vertretenen Institute würden in großer Mehrheit auf Forderungen gegenüber Athen verzichten, teilte der Internationale Bankenverband am Mittwoch in Paris mit.

Nach den Angaben signalisierten bisher 30 Ausschussmitglieder diese Bereitschaft – sie halten zusammen griechische Staatsanleihen im Wert von 81 Milliarden Euro. Das seien 39,3 Prozent der gesamten Forderungen von 206 Milliarden Euro, die Privatleute, Banken, Versicherungen oder Hedge-Fonds gegenüber Griechenland haben.

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Gläubiger können ihre Zustimmung zum freiwilligen Forderungsverzicht bis Donnerstag (21.00 Uhr MEZ) abgeben. Danach wollen die Regierung sowie die Eurogruppe Bilanz ziehen. Der Internationale Bankenverband (IIF) hatte gewarnt, ein Staatsbankrott Griechenlands könnte die gigantische Summe von über einer Billion Euro kosten.

Athen und die internationalen Geldgeber des pleitebedrohten Landes peilen eine Zustimmungsquote von 90 Prozent an. Sollte die Zustimmung geringer ausfallen, dürfte nachträglich Umschuldungsklauseln (Collective Action Clauses/CAC) eingeführt werden, mit denen ein Verzicht privater Gläubiger erzwungen werden kann. Ein entsprechendes Gesetz hatte das Parlament in Athen im Februar beschlossen. Nach Schätzungen der griechischen Presse rechnet das Finanzministerium in Athen mit einer Zustimmungsquote zwischen 75 bis 80 Prozent.

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Nach den Angaben des IIF haben unter anderem Deutsche Bank, Commerzbank und Dekabank sowie der Versicherungskonzern Allianz ihre Bereitschaft zum Forderungsverzicht signalisiert. Auch andere europäische Großbanken wie BNP Paribas, Crédit Agricole, ING Bank, BBVA, Intesa San Paolo, Unicredit oder die Royal Bank of Scotland sowie der Versicherer Axa wollen dem Kompromiss zwischen Griechenland und dem Bankenverband folgen.

Um den Schuldenberg Athens zu verringern, sollen private Gläubiger wie Banken, Versicherungen und Fonds auf Forderungen an Athen in Höhe von 107 Milliarden Euro freiwillig verzichten. Das entspräche einem Schuldenschnitt von 53,5 Prozent. (dpa/abendblatt.de)