Institut will die 5,3 Milliarden Euro selbst stemmen – Bankenaufsicht EBA zweifelt jedoch, dass die Bank ohne Staatshilfe auskommt.

Frankfurt/Main. Die zweitgrößte Bank Deutschland rechnet damit, ihr Kapitalloch in Höhe von 5,3 Milliarden Euro, die die europäische Bankenaufsicht EBA bei der Commerzbank festgestellt hatte, rechtzeitig ohne externe Hilfen stopfen zu können. Mit einem Maßnahmenpaket könne die Kernkapital-Decke bis Ende Juni sogar um 6,3 Milliarden Euro aufgebessert werden, erklärte Vorstandschef Martin Blessing am Donnerstag in Frankfurt.

Knapp 60 Prozent des Lochs habe die Commerzbank schon Ende 2011 geschlossen, unter anderem durch einen Gewinn im vierten Quartal von 1,2 Milliarden Euro. Auf weitere 1,2 Milliarden Euro hofft die Bank in den ersten beiden Quartalen 2012. Die Risikoaktiva (RWA) seien bereits um 17 Milliarden Euro reduziert worden, was den Kapitalbedarf um weitere 1,6 Milliarden Euro gesenkt habe.

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Eine Umwandlung der 750 Millionen Euro großen Stillen Einlage der Allianz ist vorerst nicht Teil des Plans. Auch Staatshilfe brauche die Bank nicht, bekräftigte Finanzchef Eric Strutz. Die Commerzbank-Aktie schoss nach der Mitteilung um rund zehn Prozent auf 1,55 Euro nach oben.

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Laut einem Bericht der „Financial Times“ hat die Bankenaufsicht EBA jedoch Zweifel, dass die Commerzbank tatsächlich ohne neue Staatshilfe auskommt. Es erscheine „fast unausweichlich“, dass die deutsche Nummer zwei erneut darauf zurückgreifen müsse, sagten hochrangige EBA-Beamte vor Veröffentlichung des konkreten Plans der Bank. Bis zum Freitag (20. Januar) sollen die betroffenen europäischen Banken erläutern, wie sie ihre Lücken bis zum Sommer schließen wollen. (Reuters/dpa/abendblatt.de)