Eurohypo-Tochter abwickeln statt verkaufen? Die Commerzbank muss ihr Milliardenloch schließen. Ratingagentur Moody's prüft Bonitätsnote.
Frankfurt/Main. Die Commerzbank ringt angesichts einer Milliarden-Kapitallücke weiter um einen Ausweg ohne neue Staatshilfen. Die Problem-Tochter Eurohypo soll laut einem Zeitungsbericht nicht verkauft, sondern größtenteils abgewickelt werden. Der Plan müsse jedoch von der EU-Kommission genehmigt werden, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Angesichts der schwierigen Lage bei dem Staats- und Immobilienfinanzierer droht der zweitgrößten deutschen Bank eine Bonitäts-Herabstufung von der Ratingagentur Moody's .
Die Commerzbank habe die Verhandlungen mit der Kommission bereits aufgenommen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Eurohypo sollte wegen der im Zuge der letzten Finanzkrise erhaltenen staatlichen Kapitalspritzen laut EU-Auflage eigentlich bis Ende 2014 abgespalten werden. Die Commerzbank hält die Tochter laut „FAZ“ derzeit jedoch für nahezu unverkäuflich und stellte zuletzt auch das Neugeschäft dort ein.
+++ Ausverkauf: Commerzbank will Eurohypo loswerden +++
Bei der Eurohypo klafft angeblich der größte Teil der aktuellen Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro, die die europäische Bankenaufsicht EBA bei der Commerzbank festgestellt hatte. Bis zum Freitag (20. Januar) sollen die betroffenen europäischen Banken erläutern, wie sie ihre Lücken bis zum Sommer schließen wollen. Erneute Staatshilfe will Vorstandschef Martin Blessing unbedingt vermeiden.
+++ Hintergrund: Wie die deutschen Banken ihre Kapital-Löcher stopfen +++
Moody's stellte am Mittwoch die kurz- und mittelfristige Bewertung der Zahlungsfähigkeit der Commerzbank auf den Prüfstand. Die Ratingagentur begründete die Überprüfung mit der unsicheren Zukunft der Eurohypo. Wegen der Tochter braucht die Commerzbank nach Moody's Einschätzung möglicherweise weiterhin gelegentlich externe Unterstützung. Die spezielle Bewertung der Finanzkraft der deutschen Nummer zwei wurde von „C-“ auf „D+“ gesenkt, die der Eurohypo von „D-“auf „E+“. Damit trauen die Moody's-Analysten der Tochter kein eigenständiges Überleben zu. (dpa/abendblatt.de)