BP hat am Montag erfolgreich eine neue Kappe auf das Borloch der Ölquelle im Golf von Mexiko angebracht. Sie soll endlich das Öl stoppen.
New Orleans/Washington. Dem britischen Ölkonzern BP ist es offenbar gelungen, einen besser abschließenden Absaugtrichter über das lecke Bohrloch im Golf von Mexiko zu stülpen. Live-Bilder auf der BP-Website zeigten am Montag die Anbringung der als „Top Hat 10“ bezeichneten Apparatur in rund 1500 Metern Meerestiefe. Bis Donnerstag soll sich zeigen, ob das Öl tatsächlich vollständig abgesaugt oder die Bohrleitung auf diese Weise sogar verschlossen werden kann. Die neue Vorrichtung ersetzt eine am Wochenende entfernte Absaugglocke, mit der es nicht gelungen war, das gesamte Öl aus der lecken Leitung abzupumpen. Sobald die neue Apparatur verschraubt ist, will BP mit Belastungstests prüfen, wie dicht die neue Apparatur ist. Diese Tests sollen zwischen sechs und 48 Stunden dauern. Der Krisenkoordinator der US-Regierung, Thad Allen, zeigte sich zufrieden mit der Arbeit der Ingenieure: „Dies könnte zum Verschließen der Ölquelle führen“, sagte er. Auch BP äußerte sich zuversichtlich, mit der neuen Methode einen Erfolg im Kampf gegen die Ölpest zu erzielen. „Wir sind zufrieden mit den Fortschritten“, erklärte der Vizechef des britischen Energiekonzerns, Kent Wells, vor Journalisten. Die gesamte Prozedur sei „sorgfältig geplant und erprobt“ worden.
Unterdessen erließ die US-Regierung ein neues Moratorium für Tiefseebohrungen. US-Innenminister Ken Salazar erklärte in Washington, bis zum 30. November werde es keine weiteren Bohrungen geben. Dies sei „notwendig und angemessen“, um die Bevölkerung, die Küstenregionen und die Natur am Golf von Mexiko vor den Risiken solcher Bohrungen zu schützen. Als Begründung führte Salazar an, dass es der Industrie bislang nicht gelungen sei, die Ende April verursachte Ölpest in den Griff zu bekommen.
Erst vor drei Wochen hatte ein Bundesgericht in New Orleans aufgrund einer Klage von 32 Öl-Unternehmen ein sechsmonatiges Moratorium aufgehoben, mit dem US-Präsident Barack Obama auf die Ölpest reagiert hatte. Vergangene Woche wurde der Berufungsantrag der Regierung gegen das Urteil abgewiesen. Die Ölindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Die Ölkatastrophe kostete BP nach eigenen Angaben mittlerweile 3,5 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro). Betroffen sind von dem Bohrstopp 33 Ölquellen im Golf von Mexiko.
Die BP-Plattform „Deepwater Horizon“ war am 20. April explodiert und zwei Tage später gesunken. Dies verursachte die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte, das ausströmende Öl bedroht vor allem die Ökosysteme im Golf an den Küsten im Süden der USA.