Hoffen und Bangen am Golf von Mexiko: In den nächsten drei Tagen will BP versuchen, den anhaltenden Ölstrom ins Meer zu stoppen.
Washington. Nach gut 80 Tagen Ölpest mit immer neuen Rückschlägen hofft BP, dass nun endlich ein Durchbruch gelingt. Mit einem neuen Deckel über der sprudelnden Quelle im Golf von Mexiko und einem dritten Pump-Schiff soll erreicht werden, dass der Ölaustritt ins Wasser aufhört. Wenn diesmal wirklich alles klappt, könnte es am Dienstag so weit sein. Bis dahin soll der neue Deckel „sitzen“ und das Schiff „Helix“ schon vorher mit dem Ölaufsaugen beginnen.
Nach Schätzungen strömen derzeit täglich bis zu 8200 Tonnen Öl aus dem Leck am Meeresboden, gut 2000 Tonnen werden abgesaugt. Mit den Doppelmaßnahmen soll es möglich werden, sämtliches Öl aufzufangen - das erste Mal, seit die Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 22. April versank.
Admiral Thad Allen von der US-Küstenwache, der Ölpest-Sonderbeauftragte von Präsident Barack Obama, zeigte sich am Freitag vorsichtig optimistisch, dass der Riesenfortschritt gelingt. Aber, darüber sind sich Experten einig, die nächsten Tage sind kritisch.
Am Freitag wurde daran gearbeitet, die „Helix“ über eine Leitung mit einem Ventilsystem zu verbinden, das über dem Bohrloch sitzt. Am Sonntag soll das Schiff dann mit dem Aufsaugen beginnen. Am Sonnabend will BP damit anfangen, den Behälter wegzuheben, der derzeit über das Bohrloch gestülpt ist. Bis Montag soll der neue Deckel anmontiert sein - besser befestigt und stärker versiegelt als der alte „Topf“.
Gelingen die Aktionen, wäre das alles aber keine Dauerlösung. Deshalb arbeitet BP mit Hochdruck weiter an einem Nebenzugang zum Hauptbohrloch: Dadurch sollen dann bis Mitte August Schlamm und Zement zum Versiegeln der Quelle „geschossen“ werden.