Noch ist das Bohrloch nicht endgültig versiegelt, da denkt BP-Manager Doug Suttles über die weitere Nutzung des Ölfeldes vor der US-Küste nach.
New Orleans. Ungeachtet des größten Ölunfalls aller Zeiten schließt der britische Energiekonzern BP eine neue Bohrung in dem Ölfeld unter dem Golf von Mexiko nicht aus. „Da ist noch eine Menge Gas und Öl, und wir werden irgendwann darüber nachdenken müssen, was wir damit machen“, sagte BP-Manager Doug Suttles am Freitag vor Journalisten. Das lecke Bohrloch und die Entlastungsbohrungen zum Verschließen der Ölquelle würden jedoch nicht für die Förderung von Öl oder Gas genutzt. Konkrete Pläne für den weiteren Umgang mit dem Ölfeld nannte Suttles nicht. Das Unternehmen habe sich seit der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ Ende April auf den Kampf gegen die Ölpest konzentriert, sagte er. „Wir haben nicht einmal darüber nachgedacht, was wir mit diesem Reservoir und dem Feld eines Tages machen werden.“
BP war es am Freitag gelungen, mehr als 15 Wochen nach der Explosion der „Deepwater Horizon“ das Bohrloch von oben mit Zement zu verschließen . In einem nächsten Schritt will BP das Bohrloch nun endgültig versiegeln: Dabei werden durch Entlastungbohrungen auch am unteren Ende der Ölquelle Schlamm und Zement eingefüllt. Laut BP könnte bei guten Wetterverhältnissen die erste dieser Bohrungen Mitte August abgeschlossen sein. Insgesamt waren rund 780 Millionen Liter Rohöl in den Golf von Mexiko ausgelaufen.
Unterdessen bleibt die BP-Tochter Aral auch nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko die Tankstellenkette Nummer eins in Deutschland. Der Hamburger Energie-Informationsdienst EID schätzt in einer am Freitag veröffentlichten Umfrage den Aral-Anteil am deutschen Kraftstoffmarkt im ersten Halbjahr auf rund 23 Prozent. Das ist ein halber Prozentpunkt weniger als zum Jahresbeginn und ein Punkt mehr als der Branchenzweite Shell. Auf den Plätzen folgen ConocoPhillips (Jet) mit zehn Prozent Marktanteil vor den freien Tankstellen mit neun Prozent sowie Total und ExxonMobil (Esso) mit jeweils acht Prozent. Insgesamt gibt es in Deutschland 14407 Straßen- und 375 Autobahntankstellen, etwa ebenso viele wie zu Beginn des Jahres.