Nur sechs Monate nach der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko macht BP wieder einen dicken Quartalsgewinn.

London. Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wird für den britischen Energiekonzern BP immer teurer. Im dritten Quartal hat der Ölmulti angesichts der enormen Schäden weitere 7,7 Milliarden Dollar abgeschrieben, so dass sich die Kosten inzwischen auf fast 40 Milliarden Dollar belaufen.

Dennoch ist BP zurück in der Gewinnzone. Von Juli bis September verdiente der Konzern unter dem Strich 1,8 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Dienstag in London mitteilte.

Ohne die Kosten für die Ölkatastrophe wären es sogar 5,5 Milliarden und damit 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum gewesen. Im zweiten Quartal schlug noch ein Verlust von 17,2 Milliarden Dollar zu Buche. Für die ersten neun Monate steht somit unter dem Strich noch ein Verlust von 9,3 Milliarden Dollar in den Büchern.

BP hinkt damit deutlich hinter der Konkurrenz her. Die Branchenriesen Shell, Exxon Mobil und Total hatten vergangene Woche kräftige Gewinnsprünge gemeldet, nachdem der Ölpreis wegen der weltweit anziehenden Konjunktur deutlich gestiegen war. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir nach dem tragischen Unfall auf der Ölplattform Deepwater Horizon und dem daraufhin auslaufenden Öl wieder auf dem Weg der Erholung sind“, sagte Vorstandschef Bob Dudley.

Der US-Amerikaner Dudley hatte am 1. Oktober den Vorstandsvorsitz von Tony Hayward übernommen, dem ungeschickte Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenhang mit der Katastrophe im Golf von Mexiko vorgeworfen worden war. Der Sicherheit und der Verlässlichkeit von Produktionsprozessen werde künftig höchste Priorität eingeräumt, hieß es.

BP hatte am 29. September ein neues Sicherheitskonzept veröffentlicht, mit dem Unfälle wie der auf der Deepwater Horizon künftig ausgeschlossen werden sollen. Ein Untersuchungsbericht hatte ergeben, dass eine Kette von Fehlern und Fehleinschätzungen bei BP, aber auch bei Partnerunternehmen die Katastrophe ermöglicht hat. Unter anderem war der Zement brüchig, mit dem die Ölquelle abgedichtet worden war.

BP sieht sich einer ganzen Reihe von Verfahren um Entschädigungen für Betroffene gegenüber, deren Ausgang noch ungewiss ist. Aus der Ölquelle im Golf von Mexiko waren 4,9 Millionen Barrel (je 159 Liter) ins Meer gelaufen. Elf Menschen starben. Von den nun insgesamt einkalkulierten 39,9 Milliarden Dollar für die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA wurden bisher 11,6 Milliarden Dollar bezahlt, sagte Dudley.

Um die Kosten aufzufangen, will BP Unternehmensteile für bis zu 30 Milliarden Dollar verkaufen. Der Prozess mache gute Fortschritte, Verkäufe für 14 Milliarden Dollar seien bereits festgezurrt.