ExxonMobil soll zugleich eine Übernahme planen. Der angeschlagene Konzern versucht nun, seine Zahlen aufzuhübschen.
New York/London. Vor dem Hintergrund der Ölpest im Golf von Mexiko verhandelt BP nach Angaben aus Kreisen mit dem US-Konzern Apache über Verkauf von Geschäftsteilen. Wie jetzt eine mit der Situation vertraute Person erklärte, befinden sich die Verhandlungen in einer frühen Phase. Es sei unklar, ob sie bis zur Vorlage der Quartalszahlen des britischen Energiekonzerns im Laufe des Monats so weit entwickelt seien, dass sie öffentlich gemacht werden könnten. Zuvor hatte die britische „Sunday Times“ berichtet, die beiden Unternehmen verhandelten über Geschäftsteile im Wert von zwölf Milliarden Dollar. Darunter sei auch die BP-Beteiligung an einem Ölfeld in Alaska. BP gilt wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko und den resultierenden, kaum abschätzbaren Folgekosten als angeschlagen. Auch über eine Übernahme wird spekuliert.
Dabei soll sich BP für einen möglichen Übernahmekampf gegen den US-Konkurrenten Exxon Mobil rüsten. Der Tag der Wahrheit dürfte am 27. Juli kommen, wenn BP in London seine Quartalszahlen veröffentlicht. Je nachdem wie die Zahlen ausfallen, könnten Exxon Mobil und vielleicht auch die kleinere Chevron entmutigt oder in einem Angriff auf BP bestärkt werden.
Nach Informationen des „Daily Telegraph“ (Montag) versucht BP nun fieberhaft, seine Finanzbasis zu verbessern. Die Konzernführung will am 27. Juli glaubhaft demonstrieren, dass sie für die astronomischen Kosten der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko aufkommen kann. Schon seit Tagen berichten britische Medien, dass das zweite Quartal überraschend gut ausgefallen sei, zumal Dividendenzahlungen erst einmal aufgeschoben sind. Verkäufe einzelner Unternehmensbereiche könnten zusätzlich schnelles Geld reinbringen.
Eine entscheidende Frage ist, ob die britische Regierung einspringen würde, um BP davor zu bewahren, von der amerikanischen Konkurrenz geschluckt zu werden. Ein Argument für eine staatliche Intervention könnte sein, dass BP einen Großteil der britischen Energie-Infrastruktur besitzt.