Hamburg. Entscheidung über Jansen gefallen. Supporters-Chef kritisiert Präsidenten. Wüstefeld verweigerte Dokumente. Neue Rechtsform?
Marcell Jansen bleibt der Präsident des HSV e.V.! Auf der Mitgliederversammlung stimmten 73,43 Prozent der stimmberechtigten Fans gegen die beiden Abwahlanträge, die auf der Tagesordnung standen.
Die Abstimmung im CCH wurde nach einem entsprechenden Beschluss der 687 stimmberechtigten Mitglieder vorgezogen. Jansen verzog fast keine Miene, als das Ergebnis verkündet wurde.
Zuvor hatte fast jedes Mitglied in einer intensiven Debatte Kritik an der Arbeit des Präsidenten und Aufsichtratsvorsitzenden geäußert. Nach der Abstimmung brachen bei einigen dagegen fast alle Dämme. Frenetischem Jubel folgten sogar einige Jansen-Sprechchöre.
HSV-Mitgliederversammlung: Nicht nur Jansen im Fokus
Doch es ging nicht nur um Marcell Jansen. An diesem Sonnabend wurden auch die Weichen für eine Rechtsformänderung von der AG in eine KGaA gestellt. Mit jener Strukturänderung, mit der sich der Club nun noch intensiver befassen soll, könnte der HSV wieder frisches Kapital von Investoren auftreiben. Denn in der aktuellen Rechtsform können keine weiteren Anteile mehr verkauft werden.
Mit Spannung wurden darüber hinaus die Vorstandsberichte von Jonas Boldt (Sport) und Eric Huwer (Finanzen) erwartet. Letzteres versprach, dass der HSV finanziell bestens aufgestellt sei. Ein Satz, an dem er sich in Zukunft messen lassen muss. Das Abendblatt hält Sie seit 11 Uhr im Liveticker auf dem Laufenden.
Die Schwerpunkte der HSV-Mitgliederversammlung:
(Klicken Sie auf die Unterpunkte, um zu den Themen zu springen.)
- Marcell Jansen bleibt HSV-Präsident!
- Intensive Debatte über Abwahl von Marcell Jansen
- Jansen-Abwahlanträge werden vorgezogen
- Titelaffäre: Wüstefeld lieferte HSV keine Dokumente
- Boldt und Huwer sprechen über ihre Arbeit
- Neue Rechtsform? Papenfuß präsentiert Optionen
- "Reputationsschaden!" Freese kritisiert Jansen
- Supporters-Chef fordert Uwe-Seeler-Allee!
Hier aktualisieren Sie den Liveticker zur HSV-Mitgliederversammlung
19 Uhr: Damit ist der Liveticker beendet. Ich hoffe, Sie fühlen sich bestens informiert und unterhalten. Auf ein Neues beim nächsten Mal.
18.56 Uhr: Nach einer langen Mitgliederversammlung hat sich HSV-Präsident Marcell Jansen über das Vertrauen der Mitglieder geäußert. "Die Versammlung war sehr intensiv, aber auch sehr inhaltlich. Es sind gute Anträge gestellt worden. Die Offenheit, mit allen zu reden, muss immer bleiben."
Rund 73 Prozent sprachen dem Ex-Profi das Vertrauen. Ein Wert, der Jansen natürlich zufriedenstellt. "So eine Klarheit tut gut – und zwar in alle Richtungen. Es hätte heute auch anders ausgehen können, aber dann hätten wir die gleiche Klarheit gehabt. Es ist einfach wichtig, dass wir uns mit allen an einen Tisch setzen."
18.22 Uhr: Versammlungsleiter Kai Esselsgroth beendet die Mitgliederversammlung nach sieben Stunden und 22 Minuten. Rund 150 Mitglieder haben bis zum bitteren Ende ausgeharrt.
18.17 Uhr: Nach der Mitgliederversammlung, deren Ende naht, wird es für uns Medienvertreter voraussichtlich die Möglichkeit geben, mit Marcell Jansen zu sprechen. Seine O-Töne werden diesen Liveticker abschließen.
18.15 Uhr: Aktuell kommt es zu diversen Satzungsänderungen, bei denen es teilweise um unklare Formulierungen geht. Die genauen Inhalte würden den Rahmen dieses Tickers allerdings sprengen.
17.51 Uhr: Anna-Marie Stöcken wurde mit 97,66 Prozent in den Ehrenrat gewählt – ein klares Bekenntnis.
17.39 Uhr: Auch Beiratsmitglied Patrick Ehlers wurde mit einer klaren Mehrheit erneut in das ehrenamtliche Kontrollgremium gewählt.
17.33 Uhr: Unser Kommentar zur Entscheidung für ein "Weiter so" mit Marcell Jansen: Der HSV-Präsident muss lernen und sollte auf seine internen Kritiker zugehen, kommentiert mein Kollege Kai Schiller.
17.26 Uhr: Mike Schwerdtfeger wurde mit 91,53 Prozent erneut in den Beirat des HSV e.V. gewählt.
17.11 Uhr: Amateurvorstand und Seniorenrat sind nun ebenfalls entlastet. Die von Versammlungsleiter Kai Esselsgroth prognostizierte Unruhe im Falle eines dann auch erfolgten Vorziehens der Abwahlanträge gegen Marcell Jansen bleibt übrigens aus.
17.03 Uhr: Auch das Präsidium sowie der Beirat wurden nun entlastet. Eine kleine Einordnung zur Bestätigung Jansens im Amt: Bei rund 90.000 Mitgliedern entsprechen seine Fürsprecher 0,5 Prozent der Gesamtmitgliedschaft. Bei all der heute gesehenen Demokratie durch die lebendig geführte Debatte über Jansens Arbeit mit vielen Wortbeiträgen: Dieses Verhältnis ist aus demokratischer Sicht mindestens fragwürdig.
16.58 Uhr: Viele Personen haben erwartungsgemäß das CCH nach diesem wichtigsten Tagesordnungspunkt verlassen. Doch die Mitgliederversammlung ist keinesfalls beendet. Soeben wurden die Rechnungsprüfer entlastet. Später steht noch die Wahl der beiden Beiratsmitglieder Mike Schwerdtfeger und Patrick Ehlers an.
Marcell Jansen bleibt HSV-Präsident!
16.49 Uhr: In einer ersten Stellungnahme bedankt sich Jansen für die offene Debatte und den Zuspruch der Mitglieder. "Die Kritik ist berechtigt. Lasst uns diesen Weg gemeinsam weitergehen", sagt der HSV-Präsident. Wieder gibt es tosenden Applaus.
16.48 Uhr: Marcell Jansen bleibt der Präsident des HSV! Die Mitglieder haben die Abwahlanträge von Till Hischemöller und Ulrich Becker mit 73,43 Prozent zu 26,57 Prozent abgelehnt. In absoluten Zahlen haben sich 467 der stimmberechtigten Mitglieder für Jansen ausgesprochen, 169 Personen wollten seine Abwahl. Die meisten Mitglieder brechen in Jubelorgien aus. Vereinzelt sind sogar Sprechchöre über den Ex-Profi zu hören. Jansen verzieht dagegen kaum eine Miene.
16.34 Uhr: Nun wird endlich abgestimmt. Die beiden Anträge von Till Hischemöller und Ulrich Becker werden zusammengeführt. Meine Prognose: Es reicht für Jansen.
Debatte über Abwahl von Marcell Jansen
16.32 Uhr: Jetzt ergreift Jansen das Wort. Er lächelt, ja, er strahlt fast schon, denn er ahnt, dass dieser Nachmittag gut für ihn ausgehen wird. Nach der bisherigen Debatte über seine Abwahl und die Reaktionen der Mitglieder müsste schon einiges passieren, dass die Antragsteller mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten. Jansen weiß das und weicht wohl deshalb den Inhalten aus. Es reicht ja auch so.
Nach zwei Minuten ist sein Beitrag beendet. Inhaltlich hat er es geschafft, in zwei Minuten nichts zu sagen. Negativ dürfte ihm dieses Vorgehen nach Lage der Dinge nicht angelastet werden.
16.26 Uhr: Der letzte Wortbeitrag, bevor sich der Präsident verteidigen darf. Ein Mitglied nennt die Abwahlanträge gegen Jansen "schäbig, kontraproduktiv und vereinsschädigend". An anderer Stelle wurde allerdings auch schon die demokratische Debatte darüber gelobt. Das aktuell am Rednerpult stehende Mitglied sagt hingegen: "Wir brauchen keine Abwahlkultur."
16.19 Uhr: Es wird noch immer über die Zukunft von Marcell Jansen diskutiert. Die Argumente wiederholen sich allerdings. Es liegen alle Fakten auf den Tisch, aber noch hat nicht jeder seine erbetene Bühne erhalten ...
16.05 Uhr: Ex-Supporters-Chef Tim-Oliver Horn ergreift das Wort. "Diese Diskussion zur Meinungsbildung ist extrem wichtig und ich finde sie bisher erhellend." Horn sei unentschlossen und mit Informationen aus der Presse zur Versammlung gekommen. Inzwischen scheint er sich eine Meinung gebildet zu haben. "Reichen euch diese Argumente, um einen Präsidenten abzuwählen", ruft er fragend den Mitgliedern zu. "Ich appelliere an euch alle, überlegt euch sehr gut, wie ihr abstimmt."
16.03 Uhr: Das nächste Mitglied geht an das Pult: "Ich habe mich für den HSV geschämt und werden den Anträgen zustimmen", sagt der Mann, der sich einen Neustart wünscht. Anders als seine Vorgänger fasst er sich kurz.
15.57 Uhr: Ein weiteres Mitglied behauptet, Antragsteller Hischemöller sei "von jemandem geschickt" worden. "So einer gehört nicht zum HSV", sagt der Kläger. Jetzt wird es wild, sehr wild.
15.52 Uhr: Nun könnte es wieder etwas strukturierter zugehen. Frank Ockens, der erst vor Kurzem einen offenen Brandbrief gegen HSV-Investor Klaus-Michael Kühne geschrieben hatte, übernimmt. Er könne den Hintergrund der Abwahlanträge verstehen, widerspricht aber inhaltlich.
Seine Argumente beziehen sich allerdings hauptsächlich auf die aus seiner Sicht umstrittene Vorgehensweise der Antragsteller, weil diese ihre Beweggründe in den Medien geteilt hätten. Was genau daran verwerflich sein soll, sagt Ockens allerdings nicht. Stattdessen zitiert er aus wahllosen Internetkommentaren, die die dubiosen Geschäftspraktiken von Jurist und Antragsteller Hischemöller belegen sollen. Puh. Am Ende erwähnt er fast schon beiläufig, dass die Mitglieder gegen die Abwahlanträge stimmen sollen.
15.45 Uhr: Ah, jetzt! "Wir sollten einen Neuanfang starten", sagt Michaelis und bittet Jansen, Stellung zur Debatte zu beziehen. Das hätte der Präsident allerdings ohnehin getan, auch ohne diesen Wortbeitrag. Trotzdem danke für diese fünf Minuten ...
15.44 Uhr: Es übernimmt Mitglied Wolfgang Michaelis. Er spricht bereits seit vier Minuten und springt mehrfach in den teilweise historischen Erfolgen des HSV. Noch warten die Mitglieder aber auf seine These zur diskutierten Abwahl Marcell Jansens.
15.37 Uhr: Wenzel: "Der HSV muss viel besser sein, als Marcell Jansen es zuletzt gezeigt hatte. Es ist wichtig, diese Tatsache auszusprechen." Der Sprecher der Grünen fordert eine Neuaufstellung und stellt klar, dass nicht nur in der Presse stehe, dass Jansen keinen Rückhalt mehr in den diversen Gremien des HSV genieße, sondern sich dieser Fakt auch mit seinen Informationen decke.
15.33 Uhr: Weiter geht's mit Grünen-Pressesprecher Philipp Wenzel, der einst im Team von Marinus Bester als Kandidat für das HSV-Präsidium abgelehnt worden war, woraufhin Jansen bei der Wahl konkurrenzlos blieb.
Wenzel führt aus, dass Jansen den Anforderungen eines Präsidenten nicht gerecht wurde. "Man kann als Präsident nicht immer der Presse die Schuld geben. Das finde ich als Hanseat befremdlich und ich finde es auch anstrengend, dass diese Worte heute vom gesamten Präsidium wiederholt wurden. Es gibt immer die eine und die andere Sichtweise." Die Mitglieder applaudieren.
15.31 Uhr: Auch der Amateurvorstand, vertreten durch Ronny Bolzendahl, spricht sich für Jansen aus! "Ich möchte euch bitten, stimmt gegen diese Anträge." Die Mitglieder reagieren mit Applaus. Aktuelle Tendenz: Es dürfte für Jansen reichen.
15.29 Uhr: Das nächste Mitglied will Jansen unterstützen, sagt dann aber: "Ja, Marcell Jansen muss noch viel lernen" und er müsse vielleicht hier und da häufiger seinen Vizepräsidenten Michael Papenfuß um Rat fragen. "Aber ich möchte ihm die Chance geben, sich zu verbessern", sagte die Frau. Ich bin mir unsicher, ob Jansen diese eigentlich positiven gemeinten Worte gefallen.
15.26 Uhr: Ein Mitglied moniert in der Argumentation der Antragsteller: "Woher haben Sie die Informationen, dass der komplette Aufsichtsrat zerstritten sei?" Das stünde vielleicht in der Presse ...
15.21 Uhr: Wie auch schon Hischemöller erwähnt Becker das schriftlich in einer Mail entzogene Vertrauen der Gesellschafter und schlussfolgert, dass Jansen beim HSV isoliert sei. Seine Bitte: "Herr Jansen, noch können Sie vor der Abstimmung zurücktreten."
15.19 Uhr: Becker behauptet, Jansen persönlich habe Huwers bereits vor einem Jahr ausgehandelte Beförderung verhindert, um seinen Freund Thomas Wüstefeld auf den Posten zu setzen. Die Mitglieder, die den Redebeitrag Beckers insgesamt kritisch bewerten, applaudieren diesmal. Jansen schüttelt mit dem Kopf.
15.14 Uhr: Ein starker und inhaltlich präzise durchargumentierter Auftritt von Hischemöller. Man darf gespannt sein, welchen Konter Jansen parat hält. Doch zunächst darf Ulrich Becker, der zweite Antragsteller, seine Motivation erklären. Er führt aus, dass Jansen für eine negative Außendarstellung des HSV sorge – alleine durch Bekanntwerden der Insolvenz seines Restaurants Kinneloa in der Europa Passage.
15.10 Uhr: Der Antragsteller und Jurist kritisiert Jansens private Verflechtungen mit Wüstefeld. "Bei Marcell weiß man nie so genau, ob er seine Aussagen im Sinne des HSV oder aus persönlichen Interessen trifft." Allein deshalb dürfe Jansen nicht Präsident bleiben.
Hischemöller Fazit: "Wir müssen diese Unruhe nun beenden, denn der HSV muss sich auf den Aufstieg fokussieren." Der Verein könne sich einen Präsidenten Marcell Jansen nicht weiter leisten.
15.09 Uhr: Hischemöller führt fort: "Marcells Verhältnis zu Jonas Boldt ist zerrüttet. Auch bei den Supporters hat er offensichtlich kaum noch Rückhalt."
15.07 Uhr: HSV-Mitglied und Antragsteller Till Hischemöller macht den Anfang und erklärt seine Beweggründe zur Abwahl von Präsident Marcell Jansen. Er kritisiert, wie bekannt, Jansens fehlende Kontrolle während der Amtszeit von Ex-Vorstand Thomas Wüstefeld. "Wo war Marcell zu dieser Zeit? Er war unsichtbar, abgetaucht. Es ging über Monate. Marcells Überforderung mit Krisensituationen wurde auf der Pressekonferenz nach dem Rücktritt von Thomas Wüstefeld deutlich."
Jansen-Abwahlanträge werden vorgezogen!
14.59 Uhr: Die Mitglieder beschließen, dass es eine Abstimmung und eine Aussprache über die Abwahl von Marcell Jansen geben wird, auch wenn gleich zwei Anträge dafür eingereicht wurden.
14.58 Uhr: Mit 55:44 Prozent wird dem Antrag, die Abwahlanträge gegen Marcell Jansen vorzuziehen, stattgegeben! In absoluten Zahlen sind 338 Mitglieder dafür, 275 dagegen.
14.54 Uhr: Während im Saal etwas Unruhe herrscht, weil das eine oder andere Mitglied Hilfe bei der Abstimmung benötigt, liefert Kai Esselsgroth ein Update über die Zahl der Anwesenden: Von den 715 Mitgliedern im CCH sind 687 stimmberechtigt. Das waren vor zwei Stunden auch schon mal mehr (727/698).
14.47 Uhr: Versammlungsleiter Kai Esselsgroth weist darauf hin, dass im Falle eines Vorziehens der Abwahlanträge im Anschluss "Chaos ausbrechen" werde und die übrigen Tagesordnungspunkte wie zum Beispiel die Wahl der beiden Beiratsmitgliedern Schwerdtfeger und Ehlers untergingen. Eine erste Abstimmung per Handzeichen zeigt, dass die Abstimmung über den Antrag elektronisch erfolgen muss. Das Ergebnis ist zu ausgeglichen.
14.45 Uhr: Wie im Vorfeld angekündigt, stellt nun ein Mitglied den Antrag, die Abwahlanträge gegen Marcell Jansen vorzuziehen und nicht erst am Ende der Veranstaltung darüber abstimmen zu lassen.
Titelaffäre: Wüstefeld lieferte HSV keine Dokumente
14.32 Uhr: Papenfuß ergänzt, bei Wüstefeld "vielleicht vier Wochen zu spät" reagiert zu haben. Der Schatzmeister stellt allerdings klar, dass der Aufsichtsrat, anders als medial dargestellt, nicht zerstritten sei. Bei der Titelaffäre habe Papenfuß persönlich Unterlagen von Wüstefeld erhalten und gesehen. Im Anschluss sagt er allerdings, Wüstefeld habe keine weiteren Unterlagen liefern wollen, weil Wüstefeld einfach nur noch raus aus seinem Amt wollte.
Papenfuß' bezeichnendes Fazit: "Wir haben keine finale Prüfung vornehmen können." Mit anderen Worten: Wüstefeld hat sich selbst nicht entlastet, ob er seinen Doktor und Professor rechtmäßig nutzt. Allerdings hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft zuletzt entschieden, keine weiteren Ermittlungen gegen Wüstefeld diesbezüglich durchzuführen.
Und: Bei den von Wüstefeld als Verantwortlicher des HSV unterzeichneten Verträgen liege kein Risiko vor. Die Unterschriften, bei denen er seinen Doktortitel benutzte, seien rechtmäßig.
14.28 Uhr: Ex-Supporters-Chef Tim-Oliver Horn möchte wissen, warum der Aufsichtsrat nach dem Rücktritt von Ex-Vorstand Thomas Wüstefeld nicht weiter verfolge, ob er seinen Doktor- und seinen Professortitel rechtmäßig nutze und warum das Gremium nicht eher eingegriffen habe in einen von Wüstefeld hinterlassenen "Scherbenhaufen".
Jansen räumt ein, möglicherweise zu spät reagiert zu haben. Er sagt aber auch, der Aufsichtsrat habe Wüstefelds Titel überprüft. Bekanntlich kennt Jansen das Ergebnis dieser Prüfung allerdings nicht, wie er erst jüngst im Abendblatt-Interview sagte.
14.24 Uhr: Ein anderes HSV-Mitglied fragt, unter welchen Beweggründen Detlef Dinsel in den Aufsichtsrat entsandt wurde. Schließlich habe der in der Fußballbranche bekannte Investor keine Verbindung zum HSV oder der Stadt Hamburg, meint der Fan, der für seine Frage ans Präsidium viel Applaus erntet.
Vizepräsident Michael Papenfuß erklärt: "Er ist ein in Hamburg ansässiger Unternehmer bei der IK Investment Partners und bringt Erfahrung aus dem Aufsichtsrat des FC Augsburg mit. Herr Dinsel nahm an zwei Sitzungen des Aufsichtsrats teil, daraufhin hat das Kontrollgremium einstimmig beschlossen, dass er den vakanten Posten einnehmen soll.
14.17 Uhr: Ein Mitglied fragt, wieso der HSV im abgelaufenen Geschäftsjahr seine betrieblichen Ausgaben von 28 Millionen Euro auf 39,6 Millionen Euro gesteigert habe. Finanzvorstand Huwer erklärt, diese Aufwendungen seien durch den Spielbetrieb entstanden, da das Stadion nach der Corona-Pandemie wieder prall gefüllt war und dadurch höhere Kosten entstanden sind. "Wir haben einfach wieder Fußball vor Menschen gespielt. Wir mussten das Catering, Ordnungsdienst und für Sicherheit bezahlen." Dadurch seien aber auch die Einnahmen erheblich gesteigert worden, weshalb Huwer zufrieden mit dem Gesamtergebnis sei.
Boldt und Huwer sprechen über ihre Arbeit
14.05 Uhr: Huwer will den HSV wieder in gesündere finanzielle Fahrwasser manövrieren. Gelingen soll dies durch eine Risikovorsorge, durch die zu jeder Zeit Kapital vorhanden sein soll. "Liquidität first!", sagt der Kapitän der Zahlen. Geld schieße keine Tore, verschaffe aber Handlungsfreiheit. Klingt erst mal gut, die Mitglieder freuen sich und applaudieren. "Wir sind finanziell bestens aufgestellt", ergänzt Huwer.
14.02 Uhr: Huwer spricht von einem "herausfordernden Umfeld", um die Stadionfinanzierung zu stemmen. Es sei gelungen, für "sehr, sehr nachhaltige Bedingungen im Sinne des HSV" zu sorgen. Zur Erinnerung: Investor Klaus-Michael Kühne und unbekannte Hamburger Darlehensgeber gewährten dem HSV einen Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro, um das renovierungsbedürftige Volksparkstadion EM-fit zu machen sowie die bei Sturm akut anfällige Dachmembran auszutauschen.
13.59 Uhr: Der HSV verfüge laut Huwer über 35 Millionen Euro Eigenkapital, die Eigenkapitalquote liege bei mehr als 30 Prozent. "Wir haben es geschafft, unsere Schulden weiter zu reduzieren. Unsere tatsächlichen Schulden wurden in einem Jahr um 17,5 Millionen Euro reduziert", sagt der Vorstand.
13.56 Uhr: Huwer nennt den Erfolg, erstmals nach elf Jahren einen positiven Jahresabschluss mit einem Gewinn von rund einer Million Euro erwirtschaftet zu haben. "Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt darin, die besten Bedingungen für unsere ambitionierten sportlichen Ziele zu gewährleisten."
13.52 Uhr: Damit übergibt Boldt das Wort an Eric Huwer, der nun erstmals die Möglichkeit bekommt, sich auf einer Mitgliederversammlung offiziell vorzustellen. "Es wird nicht meine letzte Mitgliederversammlung sein, weil ich seit geraumer Zeit lebenslanges Mitglied beim HSV bin", sagt der Vorstand. Ein sicherer Satz, um mit Applaus zu starten – und die Mitgliedschaft folgt artig.
13.52 Uhr: Boldt lobt nun seinen neuen Vorstandskollegen Eric Huwer. "Als ich nach Hamburg gekommen bin, haben Sport und Finanzen vielleicht nicht so harmoniert wie gewünscht. Ich bin froh, jetzt mit Huwer einen Vertrauten an meiner Seite zu haben. Jetzt stehen Sport und Finanzen zusammen wie Hamburg und der Hafen."
13.50 Uhr: Nun geht Boldt auf seine eigene Vertragsverlängerung ein. "Ich bin auch noch da und habe mich entschieden, den HSV weiter zu gestalten", sagt der Manager und erntet dafür frenetischen Applaus im CCH. "Ich will Verantwortung übernehmen, um diesen Club weiter wachsen zu lassen. Das ist eine riesige Herausforderung, auf die ich mich freue."
13.48 Uhr: Boldt spricht jetzt über die sportliche Leistung. Der HSV habe einen "guten Punkteschnitt", auf dem man sich nicht ausruhen wolle. Der Vorstand verspricht eine energiegeladene Rückrunde. Die Mannschaft sei bereit, alle noch unklaren Herausforderungen, zu denen es insbesondere immer wieder beim HSV komme, anzunehmen. "Wir leben gemeinsam den HSV und versuchen alles auszublenden, was außerhalb des Platzes liegt", sagt Boldt. "Die Qualität und die Bereitschaft ist da. Und ihr seid auch da."
13.46 Uhr: Weiter geht es mit dem Bericht von Sportvorstand Jonas Boldt. Er spricht von einer neu geschaffenen Identität in Zeiten, in denen sich der Profifußball von der Basis entfernt habe. "Wir stehen für Werte. Wenn man sieht, wie viele Menschen bei uns ins Stadion kommen, wird deutlich, wie unsere Identität angefangen vom Trainerteam auf euch übergesprungen ist. Das möchte ich herausstellen." Die Mitglieder reagieren mit Applaus, ein Selbstläufer.
13.41 Uhr: Aufsichtsratschef Marcell Jansen stellt nun den Bericht des Kontrollgremiums vor. "Zwischen Juni 2021 und Juni 2022 gab es insgesamt elf Sitzungen, die fast immer vollständig und unter Beteiligung des Vorstands stattfanden", schildert der Ex-Profi. Viel mehr Inhalte über die Arbeit des Aufsichtsrats liefert Jansen nicht.
Neue Rechtsform? HSV präsentiert Optionen
13.37 Uhr: Vizepräsident Papenfuß stellt den Antrag, ob die Arbeitsgruppe die ergebnisoffene Arbeit zum Thema Rechtsformänderung mit externer juristischer Beratung fortsetzen soll. Die Mitglieder stimmen mit einer klaren Mehrheit dafür. Bis es zu einer Entscheidung, zu der die Mitglieder außerordentlich eingeladen werden müssten, kommt, scheint es aber noch zu dauern.
13.27 Uhr: Papenfuß: "Im Vergleich der vier Rechtsformen bietet eine KGaA den größtmöglichen Gestaltungsfreiraum der Mitglieder." Denn die Mitgliederrechte blieben uneingeschränkt, da es zu keiner Ausgliederung komme.
13.25 Uhr: Die angekündigte "objektive" Vorstellung einer KGaA sieht so aus, dass Papenfuß gleich zu Beginn bekräftigt, diese Rechtsform habe "keine Rechtslücken". Der Schatzmeister: "Das ist alles klar geregelt."
13.18 Uhr: Als AG werden neben dem HSV nur Eintracht Frankfurt, der FC Bayern und der VfB Stuttgart geführt. Als Vorreiter einer KGaA (zur Erinnerung: 15 Clubs) gelten dagegen Borussia Dortmund und Hertha BSC.
13.15 Uhr: Papenfuß listet auf, welche Rechtsform die anderen Bundes- und Zweitligisten präferieren. Knapp ein Drittel (elf von 36) sind noch als e.V. organisiert. Von den Clubs, die sich für eine Ausgliederung entschieden haben (25), wählte die Mehrheit (15) eine KGaA. Ein einheitliches Bild liefern die deutschen Profivereine allerdings nicht.
13.09 Uhr: Papenfuß stellt klar, keine Empfehlung für eine Rechtsform abgeben zu wollen. "Wir wollen die Mitglieder objektiv darüber informieren, die Wahl liegt bei euch." In der Theorie, sofern die Mitglieder das wollen, könnte der HSV auch in seiner aktuellen Struktur als AG bis zu 49,9 Prozent seiner Anteile verkaufen. Doch eine dafür erforderliche Zustimmung der Mitglieder gilt als nahezu ausgeschlossen.
13.05 Uhr: Vizepräsident Michael Papenfuß präsentiert nun die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Rechtsform. Ändert der HSV seine Struktur von einer AG in eine KGaA? Den Impuls gab ein Antrag auf der vorvergangenen Mitgliederversammlung zur Überprüfung der Rechtsform. Hintergrund ist, dass der Club diese ändern müsste, um frisches Kapital durch Investoren zu generieren. Denn die aktuelle AG darf ohne Beschluss der Mitglieder keine weiteren Anteile mehr veräußern.
13.04 Uhr: Jansen möchte diese zum Teil kritischen Worte nicht unkommentiert lassen und geht ans Mikrofon. Allerdings bedankt sich der HSV-Präsident lediglich für diesen konstruktiven Beitrag. Keine Verteidigung von Jansen. Das kommt etwas überraschend.
"Reputationsschaden!" Supporters-Chef kritisert Jansen
13.01 Uhr: Freese kritisiert das Präsidium, bei Ex-Vorstand Thomas Wüstefeld zu lange zugeschaut zu haben. "Dadurch erlitt der HSV einen Reputationsschaden!", sagt der Supporters-Chef und erntet Applaus. Er nennt aber auch die positiven Errungenschaften wie die Vertragsverlängerung von Sportvorstand Jonas Boldt sowie die Beförderung von Finanzvorstand Eric Huwer, der "mit voller Leidenschaft im Sinne des HSV" agiere. Wieder Applaus.
12.57 Uhr: Wird es jetzt spannend? Es kommt zur Aussprache über den Bericht des Präsidiums. Supporters-Chef Sven Freese macht den Anfang. In Anbetracht des Todes von Vereinsikone Uwe Seeler wünscht er sich die Umbenennung der am Volksparkstadion vorbei führenden Sylvesterallee in Uwe-Seeler-Allee.
12.45 Uhr: Beim Finanzreport des e.V.-Präsidiums nennt Schatzmeister Michael Papenfuß Einnahmen und Ausgaben in Höhe von jeweils rund 7,7 Millionen Euro. Allein 5,4 Millionen Euro stammen aus Mitgliedsbeiträgen. "Unter dem Streich bleibt ein Überschuss von 7000 Euro. Der Verein ist jederzeit in der Lage gewesen, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen", sagt Papenfuß und macht eine kurze Pause, weil er offensichtlich mit Applaus der Mitglieder gerechnet hatte. Doch der bleibt aus.
Also weiter im Film: Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Papenfuß mit Einnahmen und Ausgaben von jeweils rund 8,3 Millionen Euro. Der HSV geht erneut von einem kleinen Gewinn in einer ähnlichen Größenordnung wie 2021/22 aus.
Jansen: HSV freut sich über 90.647 Mitglieder
12.27 Uhr: Jetzt spricht Jansen und stellt den Bericht des Präsidiums vor. Er zählt erwartungsgemäß auf, was im e.V. alles gut lief: Der Kids Club zieht den Nachwuchs an, das Winterprogramm, eine Alternative zur WM in Katar, war ein voller Erfolg und die Zahl der Mitglieder hat im Oktober die 90.000er-Schallmauer geknackt – aktuell sind es 90.647 Personen.
12.22 Uhr: Versammlungsleiter Kai Esselsgroth gibt ein Update über die Zahl der Anwesenden: Von den 727 Mitgliedern im CCH sind 698 stimmberechtigt. Bei der Probeabstimmung, die zum Glück schneller als erwartet vollzogen wurde, fehlten übrigens knapp 100 Stimmen, also rund 13 Prozent. Das sollte nachher bei den wichtigen Abstimmungen der Abwahlanträge gegen Marcell Jansen besser laufen.
12.17 Uhr: Momentan läuft die Probeabstimmung, mein persönliches Highlight einer jeden Mitgliederversammlung. Das kann dauern ...
12.06 Uhr: Uwe Seelers Tochter Frauke Seeler-Öztunali wird genauso wie drei Herren für 50 Jahre HSV-Mitgliedschaft geehrt. Drei Männer haben zudem das schier Unvorstellbare geschafft: Sie sind seit 75 Jahren Mitglied.
12.01 Uhr: Aktuell werden diverse Ehrungen vorgenommen. Schon der nächste Tagesordnungspunkt verspricht Spannung, wenn das Präsidium um Marcell Jansen seinen Bericht vorstellt und es mit Sicherheit auch zu einigen Wortbeiträgen der Mitgliedschaft kommen wird.
Was macht dieser St.-Pauli-Bus beim HSV?
11.41 Uhr: Was macht der Mannschaftsbus des FC St. Pauli auf dem Parkplatz des CCH? Verfahren? Ein Übergriff? Ein kleiner Scherz? Die Auflösung: Der Kiezclub bestreitet heute ein Testspiel gegen den dänischen Erstligisten FC Midtjylland. Das neben dem CCH liegende Radisson Blu ist das Mannschaftshotel des Zweitligarivalen. Eine Person hat sich bereits einen Spaß erlaubt und einen HSV-Sticker auf die Rückseite des Busses geklebt.
11.31 Uhr: Nachdem den Toten (u.a. Uwe Seeler) gedacht wurde, nennt Kai Esselsgroth die Anzahl der Anwesenden: Von den 694 Mitgliedern im CCH sind 666 stimmberechtigt. Bei mehr als 90.000 Mitgliedern entspricht das einer Quote von 0,74 Prozent ...
11.23 Uhr: Die Mitglieder stimmen für die Anwesenheit der Pressevertreter. Damit kann dieser Ticker weitergeführt werden. Glück gehabt!
11.19 Uhr: Versammlungsleiter Kai Esselsgroth hat übernommen und klärt die Mitglieder über ein paar Formalien auf. Über den Livestream haben sich 429 HSV-Fans angemeldet. In etwa so viele Personen haben sich inzwischen auch im CCH eingefunden. In jedem Fall werden es weniger als ein Prozent der stimmberechtigten Mitglieder sein ...
Jansen eröffnet HSV-Mitgliederversammlung
11.14 Uhr: Marcell Jansen eröffnet die Mitgliederversammlung des HSV nun auch offiziell und bedankt sich beim Supporters-Chor, dem die Mitglieder ohne Ausnahme aufmerksam zuhörten.
11.10 Uhr: Knapp 400 Mitglieder befinden sich schätzungsweise im CCH. Angesichts von inzwischen mehr als 90.000 Mitgliedern darf die Frage erlaubt sein, ob diese Vorgehensweise noch demokratisch ist?
11.04 Uhr: Der Chor der HSV-Supporters stimmt die Mitglieder vorab mit einer gesanglichen Beilage ein. "Wir sind der HSV" von Abschlach! darf da natürlich nicht fehlen.
11 Uhr: Moin aus dem CCH! In Kürze startet die Mitgliederversammlung des HSV. Das Präsidium und Versammlungsleiter Kai Esselsgroth haben ihre Plätze bereits eingenommen.