Zum gleichen Zeitpunkt hatten bei der letzten Wahl 8,2 Prozent mehr Bürger ihre Stimme abgegeben. Spitzenkandidaten haben ihre Pflicht getan.

Kiel. Die Landtagswahl in Schleswig-Holstein hat am Sonntag mit einer relativ geringen Wahlbeteiligung begonnen. Bis 11 Uhr gaben nach Angaben der Wahlleitung 17,7 Prozent der gut 2,2 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

Bei der letzten Wahl im September 2009 waren es zum gleichen Zeitpunkt 25,9 Prozent. Damals wurde aber zugleich der Bundestag gewählt. Aber auch in Vergleich zu anderen Wahlen in den vergangenen drei Jahrzehnten sei die Wahlbeteiligung bis zum Vormittag eher schwach. Lediglich 2005 habe die Beteiligung zu dieser Zeit noch leicht darunter gelegen.

Die ersten Wähler waren bereits kurz nach Öffnung der Wahllokale um 8 Uhr zur Abstimmung gegangen. Als erster Spitzenkandidat gab der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki seine Stimme ab. Der Vorsitzende der Landtagsfraktion füllte seinen Wahlzettel am Vormittag in seinem Wohnort Strande bei Kiel aus. Ihm folgten auf Nordstrand der scheidende Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) und in Eckernförde der CDU-Spitzenkandidat Jost de Jager.

Kurz darauf schritt auch Anke Spoorendonk zur Urne. Die Spitzenkandidatin des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) gab ihre Stimme bei in ihrem Heimatort Harrislee bei Flensburg ab. Der SSW hat seine Bereitschaft zu einer sogenannten Dänen-Ampel mit SPD und Grünen bekundet.

Auch die Spitzenkandidaten von Grünen, Linker und Piraten wählten: Robert Habeck in Flensburg, Antje Jansen in Lübeck und Torge Schmidt in Büdelsdorf. De Jagers Rivale Torsten Albig von der SPD hatte bereits per Briefwahl abgestimmt.

Insgesamt sind 2,2 Millionen Wahlberechtigte zur Abstimmung aufgerufen. Die Wahllokale schließen um 18 Uhr. Prognosen von ARD und ZDF werden unmittelbar danach erwartet.

Die bisher in einer schwarz-gelben Koalition regierende CDU will mit ihrem Spitzenkandidaten Jost de Jager wieder stärkste Partei werden. Dabei wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPD erwartet. Die Sozialdemokraten mit dem Spitzenkandidaten Torsten Albig streben ein Bündnis mit Grünen und Südschleswigschem Wählerverband (SSW) an.

Die bundesweit kriselnde FDP mit ihrem Kieler Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki hat nach jüngsten Umfragen wieder bessere Chancen, erneut in den Landtag zu kommen. Dort wird erstmals auch die Piratenpartei erwartet. Für die Linke sind die Aussichten auf einen Wiedereinzug in das Parlament eher schlecht.

+++ Hier steigen am Sonntag die Partys nach der Wahl +++

Bei der Landtagswahl im September 2009 erzielte die CDU 31,5 Prozent, die SPD 25,4 Prozent, die FDP 14,9 Prozent und die Grünen 12,4 Prozent. Die Linke erhielt 6 Prozent und der SSW 4,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,6 Prozent.

Ob die Nord-SPD eine Koalition mit Grünen und SSW - die sogenannte Dänen-Ampel - bilden kann, hängt auch vom Ergebnis der FDP und der Piraten ab. Die CDU will so viele Stimmen holen, dass eine Regierungsbildung ohne sie nicht möglich ist. Eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition ist nach den Umfragen nicht in Sicht.

Ende März war im Saarland ein neuer Landtag gewählt worden, CDU und SPD bilden nun eine große Koalition. Am kommenden Sonntag folgt die Wahl im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Mit Material von dpa