Die Grüne Miriam Staudte sieht die Analyse als Beweis dafür, dass Radioaktivität Ursache für Leukämiefälle ist.
Scharnebeck. Das niedersächsische Landesgesundheitsamt prüft die neueste Studie "Leukämie-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in der Umgebung von Kernkraftwerken in fünf Ländern - Meta-Analyse und Analyse" von Prof. Dr. Eberhard Greiser. Zudem soll die Landesbehörde untersuchen, ob die verwendeten statistischen Verfahren auch nachvollziehbar sind.
Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der grünen Landtagsabgeordneten Miriam Staudte aus Scharnebeck hervor. Sie wollte wissen, welche Konsequenzen die Landesregierung aus der Studie zieht, ,,in Anbetracht der immer noch ungeklärten Fälle gehäufter Kinder-Leukämieerkrankungen in der Umgebung des Atomkraftwerks Krümmel".
Die am 1. September veröffentlichte neue wissenschaftliche Untersuchung komme zu dem Schluss, so Staudte, dass in der Umgebung von Atomkraftwerken für Kinder und Jugendliche ein zwischen 13 und 24 Prozent erhöhtes Risiko bestehe, an Leukämie zu erkranken. Sie sei die derzeit weltweit umfassendste Erhebung zum Auftreten von kindlichen Leukämien in der Nähe von Atomkraftwerken, meint sie.
Staudte fragte auch, warum Niedersachsen bisher nicht auf die Ergebnisse der Vorgänger-Studie reagiert habe, die als KiKK-Studie (Epidemiologische Studie zu Kinderkrebs in der Umgebung von Atomkraftwerken) vor knapp zwei Jahren veröffentlicht wurde.
Die Landesregierung erklärt dazu, dass die Studie nur eine Verbindung aufzeige, jedoch keine Ursachen dafür nachweise, dass für Kinder ein erhöhtes Leukämierisiko bestehe, je dichter Kinder an Kernkraftwerken leben. Um die vielen widersprüchlichen Befunde in der Literatur und auch das Ergebnis der KiKK-Studie besser deuten zu können, sei eine weitergehende Erforschung der Ursachen und Mechanismen der Entstehung von Leukämien im Kindesalter nötig. Die Landesregierung begrüße deshalb das schleswig-holsteinische Pilotforschungsprojekt im Bereich der Molekularbiologie. ,,Da das Erforschen der Ursachen aber ein länderübergreifendes Problem ist, wurde die Forschungsempfehlung an den Bund herangetragen, der nun das Folgeprojekt durchführt", heißt es in der Antwort.
Staudte wirft der Landesregierung vor, sie stecke den Kopf in den Sand. "Die KiKK-Studie wird erst gelobt, das Ergebnis dann aber nicht akzeptiert", kritisiert sie. Aus ihrer Sicht werde mit der neuen Studie deutlich, dass es keinen anderen plausiblen Grund für die Zunahme von Krebsfällen in der Nähe der Atomkraftwerke gebe als die radioaktive Strahlung. ,,Deshalb kann es nur ein Fazit für die besondere Situation in der Elbmarsch geben. Krümmel muss abgeschaltet bleiben", sagt Staudte.