In deutschen Atomkraftwerken haben sich im vergangenen Jahr 92 meldepflichtige Vorfälle ereignet. Vier von ihnen wurden in die Kategorie E (Eilt) eingestuft, die zweithöchste Kategorie.
Hamburg. Bei allen anderen handelte es sich um sogenannte Normalmeldungen. Das geht aus dem Jahresbericht des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) hervor, den der Präsident der Behörde, Wolfram König, am Mittwoch in Berlin vorstellte. König sagte, der Jahresbericht belege, dass ältere Kraftwerke grundsätzlich häufiger meldepflichtige Ereignisse zu vermelden hätten und störanfälliger seien.
Im Atomkraftwerk Philippsburg trat im vergangenen Juni ein Druckverlust im sogenannten Sicherheitsbehälter auf. Beim Wiederanfahren der Anlage nach der jährlichen Revision sei der Behälter routinemäßig mit Stickstoff gefüllt worden, teilte der Betreiber EnBW damals mit. Danach sei ein „geringer Druckabfall“ festgestellt worden, was bedeute, dass Stickstoff entwichen sei. Laut BfS-Jahresbericht ist dies der einzige Vorfall in Deutschland, der auf der internationalen Ines-Skala als auf der Stufe 1 als „Störung“ eingestuft wurde. Das Kraftwerk wurde daraufhin vom Betreiber EnBW kurzfristig vom Netz genommen.
Wie aus dem Jahresbericht weiter hervorgeht, sind im stillgelegten Atomkraftwerk Greifswald in zwei Fällen bei radiologischen Kontrollmessungen erhöhte Kontaminationen im Überwachungsbereich der Anlage festgestellt worden. Auswirkungen auf das Personal und die Umgebung seien damit nicht verbunden gewesen. Eine weitere Meldung stammt aus dem Kraftwerk Brokdorf, wo ein Kurzschluss einen lokalen Brand mit Rauchentwicklung in der Schaltanlage auslöste.
Über zwei Ereignissen aus dem Jahr 2007 liegen der Störfallstelle noch keine endgültigen Störfallmeldungen vor: Zur Reaktorabschaltung nach einer Netzstörung in Brunsbüttel und einem Brand des Maschinentrafos in Krümmel. Beide ereigneten sich am 28. Juni 2007.