Direktkandidat Gens war am Montag wegen einer früheren Mitgliedschaft in der rechtsextremen DVU aus der Union ausgeschlossen worden.

Rügen. Nach dem Ausschluss des Rügener Landtags- Direktkandidaten Thomas Gens aus der CDU hat die Union die Wähler aufgerufen, am 18. September ihre Erststimme „einem demokratischen Kandidaten“ zu geben. Einen entsprechenden Aufruf veröffentlichte der CDU-Kreisverband am Donnerstag auf seiner Internetseite. Auf eine bestimmte Person legte sich die Union nicht fest. Gens war am Montag wegen einer früheren Mitgliedschaft in der rechtsextremen DVU aus der Union ausgeschlossen worden.

Er steht aber weiter zur Wahl und hält an seiner Kandidatur für den Landtag fest. Zudem legte er nach eigenen Angaben Widerspruch gegen die Entscheidung des Rügener Kreisvorstandes ein. „Der Aktionismus des CDU Kreisvorstandes Rügen, mich kurzerhand aus der CDU zu werfen, werte ich als emotionale Überreaktion innerhalb des Wahlkampfes.“ Gens, der zwischen 1998 und 2001 Mitglied und zeitweise auch Kreisvorsitzender der DVU gewesen sein soll, distanzierte sich von seiner politischen Vergangenheit. Über den Widerspruch von Gens hat nach den Worten des Rügener CDU-Kreisvorsitzenden Burkhard Lenz der CDU-Landesvorstand zu entscheiden.

Als Direktkandidaten bewerben sich von den demokratischen Parteien der bisherige FDP-Landtagsabgeordnete Gino Leonhard sowie Ingulf Donig (SPD), André Schröder (Die Linke), Oliver Cornelius (Grüne) und Torsten Schäfer (Freie Wähler).

Leonhard zeigte sich am Donnerstag entschlossen, in seinem Wahlkreis Rügen I das Direktmandat zu erringen. „Der vergangene Sonntag hat mich nicht entmutigt, sondern angespornt, für meine Heimat-Inseln in den Landtag einzuziehen“, sagte er. Er sei der einzige der Kandidaten, der auf Hiddensee und Rügen bereits in der Kommunalpolitik tätig war und sich gleichzeitig als Landtagsabgeordneter für die Belange Rügens einsetzte.

+++ Leitartikel: Dreifache Reifeprüfung +++

+++ Land der größten Kreise +++

Zwischen den Parteien auf Deutschlands größter Insel laufen unterdessen Gespräche, wie der rechtsextremen NPD eines ihrer bislang fünf Landtagsmandate abgejagt werden kann, wie mehrere Vertreter bestätigten. Nach Berechnungen des Internetportals www.wahlrecht.de müssten dafür die Grünen auch Stimmen von Anhängern der CDU und/oder der Linken bekommen. Rechnerisch bestehe für die Grünen die größte Chance, ein siebentes Mandat dazu zu gewinnen, was zulasten der NPD ginge.

Im Wahlkreis 33 auf Rügen wird erst am 18. September gewählt, weil der CDU-Direktkandidat Udo Timm im August überraschend gestorben war.

Der Kreisgeschäftsführer der Linken, Matthias Schmeißer, sagte, über das Thema Zweitstimme werde sicher bei einem Kreisparteitag an diesem Sonnabend im Juliusruh gesprochen. Er persönlich sei dafür, im Rügen-Wahlkampf um die Erst- und die Zweitstimme für die Linke zu werben.

Der SPD-Kreisvorsitzende Rügens, Thomas Würdisch, kündigte einen Wahlkampf für den SPD-Direktkandidaten Ingulf Donig an. Auch würden die Sozialdemokraten für ein möglichst gutes Ergebnis für die Partei (Zweitstimme) bei der Nachwahl auf der Insel kämpfen. „Nur wenn SPD und Grüne stark werden, können die demokratischen Parteien die NPD im Landtag schwächen.“

(dpa/abendblatt.de)