Der Landkreis Vorpommern-Rügen untersucht die Vorwürfe. Thomas Gens könnte wegen falscher Angaben Ehrenamt verlieren.

Hiddensee. Nach einem Bericht des NDR soll der seit längerer Zeit umstrittene Bürgermeister von Hiddensee, Thomas Gens, ein inoffizieller Mitarbeiter der Stasi gewesen sein. Für das DDR-Ministerium für Staatssicherheit habe Gens während seiner Wehrdienstzeit bei der Volksmarine Kameraden bespitzelt, berichtete am Freitag NDR 1 Radio MV.

Als 18-Jähriger sei er unter dem Decknamen „Dietmar Lehmann“ zur Erkennung und Verhinderung spektakulärer Fahnenfluchten eingesetzt worden. Für seine Dienste soll er Geld erhalten haben. Gens sagte dem NDR, die Verpflichtungserklärung sei nicht von ihm geschrieben worden. Am Freitag war Gens, der seit 2010 als Bürgermeister von Hiddensee tätig ist, nicht zu erreichen.

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Der Landkreis Vorpommern-Rügen als zuständige Kommunalaufsichtsbehörde untersucht die Vorwürfe. In diesem Zusammenhang werde der Betroffene befragt und auch die Ehrenerklärung geprüft, die Gens bei Amtsantritt unterzeichnet hatte. Sollte Gens dort falsche Angaben gemacht haben und eine mögliche IM-Tätigkeit verschwiegen haben, könne ihm wegen arglistiger Täuschung das Ehrenamt entzogen werden, sagte Kreissprecherin Dörte Lange.

Gens war im vergangenen Jahr vor einer Nachwahl zur Landtagswahl auf Rügen in die Kritik geraten. Er soll zwischen 1998 und 2002 Mitglied der rechtsextremen DVU gewesen sein. Der CDU-Landesverband hatte daraufhin seinen Eintritt bei den Christdemokraten widerrufen, wie Landesgeschäftsführer Klaus-Dieter Götz sagte. Gens legte dagegen Widerspruch ein.

(dpa)