Autobauer wie Audi, BMW und Opel kommen mit der Produktion für den Weltmarkt nicht hinterher. Das Nachsehen hat die deutsche Kundschaft.
Stuttgart. Der weltweite Autoboom hat die Lieferzeiten für Neuwagen in Deutschland massiv verlängert. Kunden deutscher Autobauer müssen bis zu sechs Monate auf die Lieferung ihres Neuwagens warten, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Test des Automagazins „auto motor und sport“ hervorgeht.
Besonders bei den Diesel-Versionen der Audi-Fahrzeuge gingen die Lieferfristen deutlich über die Herstellerangaben hinaus. Wer demnach einen Audi A4 Avant bestellt, muss zwischen vier und sechs Monaten auf die Lieferung warten. Doch auch bei den Autoherstellern VW, BMW, Mercedes, Ford und Opel sind demnach Lieferzeiten zwischen zwei und vier Monaten keine Seltenheit.
Bis etwa ein VW Golf oder Polo mit Dieselmotor in der heimischen Garage stehe, müssen Kunden laut Test vier Monate warten. Auf eine C-Klasse von Mercedes müssten Verbraucher drei bis vier Monate warten, auf eine E-Klasse zwei Monate. Ein Opel Astra mit Dieselmotor oder ein BMW 5er Touring werde derzeit erst zwei bis vier Monaten nach Vertragsabschluss geliefert. Der weltweite Autoboom, der vor allem von großer Nachfrage in Asien getrieben wird, beschert den deutschen Autobauern derzeit Rekordabsatzzahlen.
Händler lassen sich dem Test zufolge nur selten auf einen verbindlichen Termin ein, überlange Fristen werden bei Vertragsabschluss nicht korrekt angegeben. Die üblicherweise vereinbarten unverbindlichen Lieferzeiten können die Händler laut der Allgemeinen Geschäftsbedingungen bis zu sechs Wochen überschreiten. „Autokäufer haben kaum Chancen, Liefersicherheit zu bekommen“, sagte ADAC-Verbraucherschutzexpertin Silvia Schattenkirchner dem Magazin. Der ADAC rate deshalb, unklare Vertragsformulierungen zum Liefertermin wie „schnellstens“ oder „baldmöglichst“ auf keinen Fall zu akzeptieren.