In der kommenden Woche öffnet die Detroit Auto Show wieder ihre Pforten. Die deutschen Hersteller zeigen Flagge
Das neue Autojahr beginnt traditionell mit dem Startschuss zur Autoshow in Detroit. In der Regel nutzen vor allem die heimischen US-Hersteller die Messehallen des Cobo Centers für die Präsentation ihrer neuesten Fahrzeuge. Doch in diesem Jahr wollen auch die Europäer mitmischen und rücken mit mehreren Weltpremieren an.
Volkswagen hat sogar ein speziell für den nordamerikanischen Markt entwickeltes Modell im Gepäck: den New Midsize Sedan. Mercedes hebt schon mal den Vorhang und gibt erste Einblicke in die aufgefrischte C-Klasse, immerhin der Bestseller der Stuttgarter. Audi hat den neuen A6 im Gepäck, und selbst die Marke Porsche, die jahrelang dem Detroiter Branchentreff die kalte Schulter zeigte, ist mit einer Weltpremiere vertreten.
Der New Midsize Sedan, neues Mittelklassemodell der Wolfsburger mit Design-Anleihen des aktuellen Passat, soll Ende 2011 zu den Händlern rollen und damit asiatischen Konkurrenten wie Toyota Camry und Nissan Altima das Leben ein wenig schwerer machen. Das Erfolgsrezept des neuen VW ist recht einfach: Gegenüber dem Passat verfügt der New Midsize Sedan über deutlich weniger Ausstattung und kann dadurch auch wesentlich günstiger angeboten werden. Auch Mercedes-Benz konzentriert sich beim ersten Messeauftritt des Jahres auf die automobile Mitte und zeigt die aufgefrischte C-Klasse sowohl als Limousine als auch als Kombi. Zu bestellen ist die C-Klasse hierzulande bereits vom kommenden Montag an, zu den Händlern rollt der Wagen allerdings erst im März. Daneben gibt es eine weitere Neuheit aus dem Hause Daimler zu bestaunen: den speziell für den US-Markt entworfenen fünfsitzigen Smart, der im Rahmen der Kooperation mit Renault-Nissan die gleiche Plattform nutzt wie der neue Nissan Micra.
Bei BMW und Audi dreht sich in Detroit in diesem Jahr alles um "Sechs": Die Ingolstädter enthüllen den neuen A6 als Limousine und als Vollhybrid, der sich optisch an den größeren Bruder A8 anlehnt. Der Münchner Autobauer fährt mit dem 6er Cabrio im winterlichen Detroit vor. Daneben ist noch das 1er M Coupé zu bestaunen. Auf dem Messestand der Tochter Mini steht die Studie Paceman, ein bulliges Offroader-Coupé auf Basis des neuen Countryman. 2013, so wird gemunkelt, könnte der Wagen zu kaufen sein. Porsche nimmt erstmals seit 2007 wieder an der Detroiter Messe teil. Das Comeback ist Grund genug, eine Weltpremiere mitzubringen. Details zum neuen Spitzenmodell der 911-Reihe gibt es allerdings erst zum Messestart in der kommenden Woche. Bei Ford steht das Thema Elektromobilität im Mittelpunkt, allen voran der neue Focus Electric.
Zu den wichtigsten US-Premieren zählt die Enthüllung des Chrysler 300. Die Silhouette des Wagens zeichnet sich durch sanft geschwungene Linien aus. Die Europa-Version des Fahrzeugs wird man wahrscheinlich unter Lancia-Logo auf dem Genfer Automobilsalon im März sehen. Jeep zeigt sein überarbeitetes Einstiegsmodell Compass, das sich den kürzlich aufgefrischten Grand Cherokee zum Vorbild genommen hat.
Über ein neues Schwestermodell kann sich der Prius freuen, denn Toyota zeigt eine Van-Version des auch hierzulande erfolgreichen Hybridmobils. Außerdem soll eine weiterentwickelte Variante der Hybrid-Kleinwagenstudie FT-CH die Autofans an den Toyota-Stand locken. Der japanische Konkurrent Honda gewährt einen Ausblick auf die nächste Civic-Generation. Hyundai bringt mehr als drei Jahre nach dem Debüt der Studie Veloster nun die Serienversion des kleinen Coupés mit ungewöhnlichem Türkonzept: Links gibt es eine Tür, rechts sind es zwei. Schon im April soll der Wagen auch in Deutschland an den Start gehen. Der 4,22 Meter lange Fronttriebler wird von einem 140-PS-Benziner angetrieben.
Die Messe in Detroit scheint sich wieder auf ihre Kern-Kompetenzen zu besinnen. Keine Trauer-Stimmung mehr, keine Elektromanie und kein US-atypisches Karosserie-Schrumpfen - auch Maxi-Mobile werden wieder gezeigt. Auch wenn sich die Zahl der Neuheiten in Grenzen hält, konzentrieren sich die Autobauer auf das, was hier wirklich zählt: die US-Kundschaft.