Seit zehn Jahren führen die Alliierten unter Führung der US-Streitkräfte in Afghanistan Krieg gegen den Terrorismus. Zwar gelang es, das Taliban-Regime zu stürzen, allerdings ist die Lage in dem Land am Hindukusch unsicherer denn je.
Hamburg. Die Urheber der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 waren rasch ausgemacht. Islamistische Terroristen, die vor allem in den unwegbaren Gegenden Afghanistans Unterschlupf gefunden hatten. US-Präsident George W. Bush zögerte nicht lange, der Taliban-Regierung in Afghanistan den Kampf anzusagen. Unter dem Eindruck der Anschläge in New York gelang es den USA, große Teile der Staatengemeinschaft zu einer Intervention in dem Land am Hindukusch zu bewegen. Die Intervention startete am 7. Oktober 2001 und führte rasch zu einem Ende des international weitgehend isolierten Taliban-Regimes.
Allerdings war der Erfolg nur von kurzer Dauer. Bereits 2003 hatten sich Taliban reorganisiert und führen seitdem Krieg gegen die Republik Afghanistan und die internationalen Truppen der ISAF. Dabei setzen die Taliban vor allem auf blutige Anschläge gegen die Zivilbevölkerung des Landes. Die Zahl der Opfer geht in die Zehntausende. Allein 2010 wurden nach offiziellen Angaben mehr als 10.000 Menschen in Afghanistan durch Gewaltakte getötet. Allerdings führen die Taliban auch immer wieder Angriffe auf die ausländischen Truppen. Die Bundeswehr, die seit 2002 in Afghanistan im Einsatz ist und inzwischen für die Sicherheit im Norden Afghanistans sorgen soll, sieht sich seit einiger Zeit verstärkt Attacken der Taliban-Kräfte ausgesetzt.
Der Krieg in Afghanistan ist aber nicht nur für die Zivilbevölkerung opferreich. Mehr als 1000 US-Soldaten ließen in den vergangenen zehn Jahren im Land am Hindukusch ihr Leben. Die Bundeswehr hat mehr als 50 gefallene Soldaten zu beklagen. Die Kosten des Krieges in Afghanistan belaufen sich nach seriösen Schätzungen auf rund 140 Milliarden Dollar pro Jahr. Die USA sind daran mit rund 100 Milliarden Dollar beteiligt.
Wurde der Einsatz der internationalen Truppen in Afghanistan anfangs von vielen Menschen begrüßt, wächst inzwischen die Ablehnung. Vor allem in den USA ist eine wachsende Kriegsmüdigkeit zu spüren. Präsident Barack Obama kündigte daher an, dass die USA in diesem Jahr die ersten 10.000 Soldaten aus Afghanistan abziehen werden. Im Jahr 2012 sollen 22.000 weitere folgen. Die letzten US-Truppen sollen demnach im Jahr 2014 das Land am Hindukusch verlassen haben. Die Verbündeten der USA werden ähnlich den USA ihre Soldaten abziehen. Unklar ist, ob die staatlichen Sicherheitskräfte ab 2014 die Sicherheit des Landes garantieren können. Derzeit sind rund 120.000 ausländische Soldaten in Afghanistan im Einsatz, davon allein 90.000 aus den USA.