Betroffen sind auch Eckernförde und Glücksburg. Verteidigungsminister de Maiziere gibt Mittwoch die Einzelheiten bekannt.
Berlin. Glücksburgs Bürgermeister John Witt (parteilos) hat vor den Folgen eines möglichen Abzugs des Flottenkommandos der Marine gewarnt. „Das wäre eine Katastrophe“, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd in Glücksburg. Der Standort mit seinen 960 Dienstposten habe für die Kommune „eine enorme Bedeutung“. „Ich bin noch guter Hoffnung, dass es nicht so kommt“, sagte Witt. Angesichts notwendiger Investitionen in einen neuen Standort von 150 Millionen Euro mache dies „keinen Sinn“.
Im Zuge der historischen Bundeswehrreform werden wahrscheinlich rund 30 bis 40 der etwa 400 Standorte der Streitkräfte geschlossen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd aus Bundeswehrkreisen in Berlin. Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) will am Mittwoch die Einzelheiten seiner Reform bekannt geben. Von der Marine sollen offenbar nur zwei Standorte geschlossen werden. In anderen Standorten soll die Mannschaftsstärke „stark reduziert werden“, wie es hieß. Nach bisherigen Informationen soll der Marinestützpunkt Eckernförde und das Flottenkommando Glücksburg geschlossen werden. Das Kommando wird den Kreisen zufolge entweder nach Kiel oder nach Rostock verlegt.
Die Inspekteure wollen mit ihren Stäben von der Hardthöhe möglichst „nahe an Berlin heranrücken“, betonten Generäle gegenüber dapd. Das Heer soll demnach wahrscheinlich nach Strausberg umgesiedelt werden, die Luftwaffe nach Gatow. Das Sanitätskommando werde nach den Planungen nach Kladow übersiedeln, die Streitkräftebasis in die Julius-Leber-Kaserne in Berlin. Der Marineinspekteur würde gern mit seinem Stab nach Potsdam umgesiedelt werden.
Nach dapd-Informationen möchte aber de Maizière die Inspekteure nicht „zu nah an der Politik haben“. Letzte Entscheidungen will der Minister im Laufe des Tages und am Abend treffen. Die Pressekonferenz, auf der er alle Einzelheiten verkünden will, ist für Mittwochnachmittag angesetzt. Am ersten Dienstsitz des Verteidigungsministeriums in Bonn soll den Kreisen zufolge nicht „entscheidend“ gerüttelt werden. Der Minister will aber möglichst viele ministerielle Dienstposten nach Berlin holen. De Maiziere hatte bereits am 18. Mai die Eckpunkte zur Neuausrichtung der Bundeswehr mit 185.000 Soldaten und 55.000 Zivilangestellten vorgestellt. Bis 2017 soll die neue Reform, eine von vielen seit dem Ende des Kalten Krieges, umgesetzt werden. (dapd)