Auch nach dem Tod des Patriarchen gibt es keinen Frieden: Nike Wagner sagte ihre Teilnahme ab, weil sie sich nicht angemessen platziert sahen.
Bayreuth. Deutschland und die Welt nahmen am Sonntag Abschied von Wolfgang Wagner, dem langjährigen Leiter der Bayreuther Festspiele. Den ursprünglichen Plan, das Haus mit seinen 2000 Plätzen für die Allgemeinheit zu öffnen, gab die Festspielleitung auf. Zu groß war die Zahl offizieller Gäste aus Politik und Kultur, die dem am 21. März verstorbenen Enkel des Komponisten die letzte Ehre erweisen wollten.
57 Jahre lang führte Wolfgang Wagner zunächst mit seinem Bruder Wieland, nach dessen Tod 1966 allein das Zepter, bis er 2008 die Festspiel-Leitung in die Hände seiner Töchter Katharina und Eva legte - eine familienintern heftig umstrittene Lösung. Der Konflikt überschattete auch die Trauerfeier.
Nike Wagner und ihre drei Geschwister, die Kinder Wielands, sagten ihre Teilnahme ab, weil sie sich nicht angemessen platziert sahen. Ihnen waren Plätze in der Familienloge angeboten worden. Sie verlangten aber solche in der ersten Reihe, neben den beiden Leiterinnen, Kanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer. Damit hätte, so ihre Begründung, das Zusammenrücken der Familie demonstriert werden sollen. Aber auch nach dem Tod des Patriarchen gibt es keinen Frieden im Wagner-Clan.