Hamburg. Auf Hamburgs Bühnen laufen jede Menge Familienstücke. Wir haben sie getestet - welche Vorstellungen sich in diesem Jahr besonders lohnen.
- Nicht nur am Schmidt Theater wird das Märchen sogar bis Ende Januar gespielt.
- Am Ohnsorg Theater ist das Weihnachtsmärchen traditionell auf Hochdeutsch.
- Was lohnt sich am Thalia Theater, am Schauspielhaus oder an den Hamburger Kammerspielen?
Der erste Advent naht: Es geht mit großen Schritten auf die Weihnachtszeit zu. Auf den Bühnen Hamburgs ist bald wieder Zeit für die unterschiedlichsten Weihnachts- und Wintermärchen für Groß und Klein. Mit dabei sind in diesem Jahr „Pippi Langstrumpf“, „Alice im Wunderland“ oder die „Hamburger Stadtmusikanten“.
Das breite Programm bewegt sich zwischen Musicals, Komödien, Abenteuer- und Detektivgeschichten – für jede Altersklasse ist etwas dabei. Der Vorverkauf für viele Stücke läuft, einige Vorstellungen sind auch noch nach den Feiertagen zu sehen. Der große Abendblatt-Check gibt einen Überblick über die Weihnachtsmärchen an den Hamburger Theatern in 2024.
Märchen in Hamburg – St. Pauli Theater: „Peter Pan“
Feenstaub-Flüge, zauberhafte Fabelwesen und eine Reise ins Nimmerland, um niemals erwachsen zu werden: Gemeinsam mit Peter Pan verduftet Protagonistin Wendy aus ihrem schnöden Familienhaus, um auf eine Abenteuerreise voller magischer Momente und tückischer Gefahren zu gehen. Die Inszenierung von Felix Bachmann setzt auf farbenfrohe Bilder und viel Livemusik. Vor allem die Fehde zwischen Peter Pan und Captain Hook führt dabei immer wieder zu Spannungen und Konflikten, die die Abenteurer nur gemeinsam lösen können. Werden Wendy und Peter Pan den berühmt-berüchtigten Captain Hook und seine Piratenbande überlisten können? Wir waren bei der Premiere – hier finden Sie unsere Theaterkritik.
„Peter Pan“, St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30, bis 22.12.24, für Kinder ab 5 Jahren, Karten für 21 bis 35 Euro unter T. 47 11 06 66 oder www.st-pauli-theater.de
Schmidt Theater zeigt „7 Märchen auf einen Streich“
Eine Inszenierung der Brüder Grimm gibt es unter der Regie von Carolin Spieß. Der besondere Twist: Das Märchenbuch ist in dieser Interpretation abhandengekommen, der Vater muss die Gute-Nacht-Geschichten für die Kinder daher selbst rekonstruieren. Die Hauptfigur ist das tapfere Schneiderlein – so weit, so bekannt. Ansonsten gerät jedoch so einiges durcheinander, sieben der Märchen vermischen sich nämlich. Großmutter-fressende Froschkönige, ein böser Wolf mit Figurproblemen oder freundliche Hexen bilden einen wilden Märchen-Mix, aus dem sich kuriose Konstellationen und knifflige Probleme ergeben. Natürlich mit viel Musik zum Mitsingen.
„Es war einmal – 7 Märchen auf einen Streich!“, Schmidt Theater, Spielbudenplatz 27-28, bis 19.1.25, für Kinder ab 5 Jahren, Karten für 17,90 bis 26,90 unter T. 31 77 88 99 oder www.tivoli.de
Märchen in Hamburg: „Pippi Langstrumpf“ im Theater für Kinder
Eine Neunjährige, die alleine mit einem Affen und einem Pferd lebt? Der Vater unterwegs auf hoher See? Für viele Eltern klingt das problematisch, aber für Pippi Langstrumpf ist das kein Problem. Lehrerinnen und Polizisten wird auf der Nase herumgetanzt, auch mit Einbrechern wird das bärenstarke Mädchen alleine oder mit ihren Freunden fertig. Zumindest bis ihr Vater vor der Tür steht und sie vor einige wichtige Fragen stellt. Die Welt, wie sie ihr gefällt, ist musikalisch: Regisseurin Gianna Formicone macht den Stoff von Astrid Lindgren zum Musical mit fixem Erzähltempo und Musik von Georg Riedel.
„Pippi Langstrumpf – Musical“, Theater für Kinder, Max-Brauer-Allee 76, bis 2.2.25, für Kinder ab 5 Jahren, Karten für 19,90 bis 24,90 unter T. 38 25 38 oder www.alleetheater.de
Thalia Theater in Hamburg: „Alice im Wunderland“
Höchst wunderlich wird es dieses Jahr wieder im absurden Wunderland, das unter der totalitären Schreckensherrschaft der roten Königin leidet. Die junge Protagonistin Alice (Meryem Öz) purzelt in den Kaninchenbau und stellt alles Kopfstehende auf den Kopf. Dort geht es gänzlich anders zu als in ihrem Hausaufgaben-geplagten Alltag. Sei es der verrückte Hutmacher oder die Grinsekatze, die Lewis-Carroll-Adaption von Regisseur Thomas Birkmeier hat schon in den vergangenen Jahren bewiesen, ein fantastisches Familienstück mit musikalischem Einschlag zu sein. Wird Alice es mit der Tyrannin aufnehmen und ihren Bruder retten können?
„Alice im Wunderland“, Thalia Theater, Alstertor, Vorstellungen bis 1.1.25, für Kinder ab 10 Jahren, Karten für 8 bis 34 Euro unter T. 32 81 44 44 oder www.thalia-theater.de
Ohnsorg-Theater: „Weihnachtsgans Auguste“
Besinnliche Weihnachten mit Gänsebraten? Da hat Opernsänger Lutz-Lüder Löwenhaupt die Rechnung ohne seine Kinder, Peerle und Greta, gemacht. Die beiden schließen die quirlige Weihnachtsgans Auguste nämlich ins Herz und planen, sie aus dem Keller und von ihrem Schicksal zu befreien. Erst mal aus ihrer Kiste losgelassen, sorgt Auguste für reichlich Chaos im Hause Löwenhaupt und entschwindet dem Vater eins ums andere Mal. Die hochdeutsche Bühnenfassung von Nora Schumacher verspricht eine freie und musikalische Interpretation des Weihnachtsmärchens von Friedrich Wolf. Hier finden Sie unsere ausführliche Kritik.
„Die Weihnachtsgans Auguste“, Ohnsorg-Theater, Heidi-Kabel-Platz 1, bis 26.12.25, für Kinder ab 4 Jahren, Karten für 23,52 bis 26,88 unter T. 35 08 03 21 oder www.ohnsorg.de
Ernst Deutsch Theater: „Die Bremer Stadtmusikanten“
Säcke tragen, Mäuse und Enten jagen oder frühmorgens „Kikeriki“ schreien: Esel, Hund, Katze und Hahn haben ihr Leben lang fleißig geschuftet, als die Menschen ihnen plötzlich an den Kragen wollen. Die tierischen Freunde lassen ihr altes Leben hinter sich und verfolgen einen ambitionierten Plan: Eine Band gründen. Der Weg ins verheißungsvolle Bremen ist allerdings voller Räuber und Gefahren, die sie nur gemeinsam durchstehen können. Weihnachtsmärchen-Fachmann Hartmut Uhlemann inszeniert „Die Bremer Stadtmusikanten“ nach dem Märchen von den Brüdern Grimm in fantasievollen Tierkostümen und mit musikalischer Untermalung. Unsere ausführliche Premierenbesprechung finden Sie hier.
„Die Bremer Stadtmusikanten“, Ernst Deutsch Theater, Friedrich-Schütter-Platz 1, bis 23.12.24, für Kinder ab 4 Jahren, Karten für 12 bis 20 Euro unter T. 22 70 14 20 oder www.ernst-deutsch-theater.de
Komödie Winterhuder Fährhaus: „Die Hamburger Stadtmusikanten“
Stadtmusikanten der etwas anderen Art finden sich in der neuen Musical-Produktion von Alexandra Kurzeja zusammen: Die (menschlichen) Protagonisten werden in einer Castingshow zusammengewürfelt, aber ihre Motivationen sind ganz unterschiedlich: Hunno ist Straßenmusiker und sieht die Show als seine letzte Chance, Elli ist dreifache Mutter mit einer Leidenschaft für die Musik. Kat sieht sich wiederum schon als Star und Opernsänger Harald Gockler wurde aus der Staatsoper rausgeworfen. Ihr neuer Manager Rich kreiert einen tierischen Look für das Quartett und schon tauchen sie ins harte Showbusiness ein – in dem die vier Musiker nur gemeinsam bestehen können.
„Die Hamburger Stadtmusikanten – Sing deinen Traum“, Komödie Winterhuder Fährhaus, Hudtwalckerstraße, bis 29.12.24, für Kinder ab 5 Jahren, Karten für 16 bis 26 Euro unter T. 48 06 80 80 oder www.komoedie-hamburg.de
Schmidts Tivoli: „Der achtsame Tiger“
Dieser Tiger ist anders als seine Artgenossen: Im Familienmusical „Der achtsame Tiger“, inszeniert von Carolin Spieß, hilft der gestreifte Protagonist den anderen Dschungelbewohnern bei ihren ganz unterschiedlichen Problemen, statt sie wie ein Raubtier zu jagen. Dem ängstlichen Krokodil verhilft er zu mehr Mut, den erschöpften Papagei löst er beim Brüten ab und auch der verknoteten Schlange weiß er zu helfen. Der Tag im Tigerleben wird mit einer Urwaldparty abgerundet, dazu gibt es zehn Songs und jede Menge tierischer Kostüme. Die Produktion ist eine Wiederaufnahme, wir haben sie gesehen.
„Der achtsame Tiger“, Schmidts Tivoli, Spielbudenplatz 27-28, 28.12.24 bis 9.2.25, für Kinder ab 4 Jahren, Karten für 15,90 bis 37,90 unter T. 31 77 88 99 oder www.tivoli.de
Harburger Theater: „Das NEINhorn“
Einhörner als grazile und zuckersüße Fabelwesen? Nicht so das „NEINhorn“ nach dem Bestseller von Marc-Uwe Kling. Das namensgebende Einhorn in der Produktion von Hans Schernthaner und Anne Schieber ist nämlich ein konsequenter Nein-Sager und ganz schön genervt von seinen dauerglücklichen Artgenossen. Was macht man da also in pubertärem Übermut? Natürlich abhauen und dabei eine ganze Reihe gleichgesinnter Freunde finden, um neue Abenteuer zu bestehen: den „WASbären“, der nicht zuhören mag, den „NAhUND“, dem alles egal ist und die KönigsDOCHter, die immer das letzte Wort haben will.
„Das NEINhorn“, Harburger Theater, Museumsplatz 2, bis 22.12.24, für Kinder ab 6 Jahren, Tickets ab 14 Euro unter T. 39 90 58 70 oder www.harburger-theater.de
Das kleine Hoftheater: „Pinocchio“
Vom Lügen bekommt man eine lange Nase? Der beste Beweis für diese These ist wohl Pinocchio, die zum Leben erweckte Holzmarionette von Schreinermeister Geppetto. Pinocchio hat eigentlich nur ein Ziel: Er will ein richtiger Junge werden. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn Antagonisten wie der Fuchs Signor Soundso von Sowieso oder der geldgierige Puppenspieler Mario wollen Pinocchio für ihre eigenen Zwecke einspannen. Auch Geppetto gerät dabei in die Bredouille und wird von einem Wal verschluckt. Die Regie bei der Eigenproduktion nach den Geschichten von Carlo Collodi führt Petra Behrsing.
„Pinocchio“, Das kleine Hoftheater, Bei der Martinskirche 2, bis 22.12.24, für Kinder ab 4 Jahren, Karten für 12 (Kinder) bis 18 Euro unter T. 68 15 72 oder www.hoftheater.de
Hamburger Kammerspiele: „Die drei ??? Kids – Der Weihnachtsdieb“
Detektivisch geht es bei den drei ??? und ihrem winterlichen Abenteuer zu: Auf der Suche nach einem gestohlenen Weihnachtsgeschenk führt die Spur ausgerechnet zum Weihnachtsmann. Aber kann das sein? Oder handelt es sich bei dem Mann, der auf dem Markt die Wünsche der Kinder entgegennimmt, vielleicht um einen Hochstapler? Die drei Detektive müssen in der Inszenierung von Georg Münzel zwischen Knusperhaus, Weihnachtmarkt und Vanillekipferln nach Hinweisen suchen, um das Rätsel zu lüften. Sogar der Erzfeind der drei ???, Skinny Norris, könnte seine Finger im Spiel haben.
„Die drei ??? Kids – Der Weihnachtsdieb“, Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9-11, 5.12.24 bis 18.12.24, für Kinder ab 8 Jahren, Karten für 25 Euro unter T. 413 34 40 oder www.hamburger-kammerspiele.de
Altonaer Theater: „Das Dschungelbuch“
Ein Menschenkind im Dschungel, aufgezogen von Wölfen und befreundet mit Panther und Bär: Nach dem Roman von Rudyard Kipling folgt die Geschichte der Hauptfigur Mogli und seinen Abenteuern im Dschungel. Panther Baghira und Balu der Bär nehmen sich des Jungen an und zeigen ihm die feinen Arten des Lebens und Genießens im Wald. Es gibt jedoch ein Problem: Tiger Shir Khan duldet keine Menschen und wird zur großen Gefahr für ihn und seine Freunde. Mogli soll zurück zu den Menschen geschickt werden, aber kann er sich dort zurechtfinden, nachdem er so lange in der Wildnis gelebt hat?
„Das Dschungelbuch“, Altonaer Theater, Museumstraße 23, 30.11.24 bis 15.12.24, für Kinder ab 5 Jahren, Karten für 10 bis 22 Euro unter T. 39 90 58 70 oder www.altonaer-theater.de
Deutsches Schauspielhaus: „Herr der Diebe“
Zwei Brüder auf der Flucht erreichen das winterliche Venedig und schließen sich einer Gruppe junger Diebe an. Deren Anführer, der „Herr der Diebe“, sorgt für das Überleben der Bande, ruft jedoch auch einen eigensinnigen Detektiv auf den Plan. Es folgt ein Katz-und-Maus-Spiel mit mysteriösen Aufträgen, verbotenen Lagunen und sagenumwobener magischer Beute. Das anspruchsvolle Stück von Markus Bothe nach dem Bestsellerroman von Cornelia Funke geht jedoch darüber hinaus: Venedig ist vom steigenden Meeresspiegel bedroht, die gesellschaftlichen Strukturen sind von sozialer Ungerechtigkeit geprägt. Wie lange kann der Diebeszug gut gehen? Unsere Premierenkritik können Sie hier noch einmal nachlesen.
„Herr der Diebe“, Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 11.12.24 bis 22.12.24, für Kinder ab 9 Jahren, Karten für 10 bis 43 Euro unter T. 24 87 13 oder www.schauspielhaus.de
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„Die Sternenfee und der Mondritter“ im Planetarium
Wer sorgt eigentlich dafür, dass die Sterne so schön funkeln? Die Sternenfee natürlich! Jede Nacht zählt und putzt sie fleißig die Sterne am Himmelszelt. In der Weihnachtszeit sucht Sternenfee Astrella einen besonderen Stern, nämlich den Weihnachtsstern. Auch Ritter Konrad ist zur Stelle, um sie bei ihrer Suche zu unterstützen. Der sorgt tatkräftig für musikalische Hilfe, aber ob die beiden den Weihnachtsstern auch ohne die Hilfe des Publikums finden können? Das steht wohl in den Sternen.
„Die Sternenfee und der Mondritter“, Planetarium Hamburg, Linnering 1, 8.12.24, 15.12.24 und 19.12.24, dazu am 19.12.24 und 20.12.24 in englischer Sprache, für Kinder ab 3 Jahren, Karten für 7,50 unter www.planetarium-hamburg.de
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