Harburg. Einkaufszentrum in der City punktet mit idealer Lage und vielen Arztpraxen. Nun kündigt sich auch beliebter Nonfood-Discounter an.
- Marktkauf-Center, Phoenix-Center, Harburg Arcaden: Im Hamburger Süden locken viele Einkaufszentren zum Shoppen, Verweilen und Schlemmen
- In den Harburg Arcaden ist derzeit einiges in Bewegung: Ein neuer Chef hat das Center übernommen
- Schon Anfang nächsten Jahres wird ein neuer Mieter in das Obergeschoss einziehen
„Wir sind ein Einkaufs- und Gesundheitszentrum und wollen unser drittes Standbein Kunst und Kultur weiter ausbauen.“ Das sagt Robert Müller, Centermanager der Harburg Arcaden. Seit dem 1. Juni lenkt er die Geschicke des 2002 eröffneten Einkaufscenters im Herzen Harburgs. Die größte Aufgabe bleibt die Reduzierung des Leerstands.
Einkaufszentrum Harburg Arcaden: Zwei neue Mieter stehen bereits fest
Während im Erdgeschoss und im Untergeschoss fast alle Ladenflächen besetzt sind, herrscht im Obergeschoss weitgehend gähnende Leere. Das Habibi Atelier (arabisch: geliebtes Atelier) hält dort die Stellung, erschafft und verkauft Bilder oder andere Kunstobjekte. Vielerorts kaschieren Fotofolien mit Hamburg-Motiven den Leerstand. Im ersten Quartal 2025 wird sich das ändern.
Zwei große Flächen werden dann neu belebt: Auf der Seite zum Rathausplatz wird ein AOK-Gesundheitszentrum öffnen. Es passt zu dem an die Ladenpassage anschließenden Gebäudeteil. Dort sitzen das Kernspinzentrum Hamburg-Süd, eine Gemeinschaftspraxis von zwei Zahnärztinnen sowie eine Praxisgemeinschaft im Bereich Neurologie und Psychiatrie.
Ebenfalls Anfang 2025 kommt Action ins Obergeschoss: Der holländische Discounter Action bietet „hochwertige Produkte zu günstigen Preisen“, so die Werbung. Und das mit einer breiten Angebotspalette: von Baumarktware über Multimedia und Körperpflege, Papeterie, fair gehandelten Kaffee und Schokolade bis hin zu Spielzeug.
„Beide neuen Mieter werden die Kundenfrequenz deutlich steigern. Das wirkt sich dann auch positiv auf die Vermietung anderer Leerstände aus“, sagt Müller. Er möchte vorrangig vier Lücken im Erdgeschoss füllen. Beidseitig des Eingangs von der Unterführung des Harburger Rings stehen kleinere Ladenflächen schon seit vielen Jahren leer.
Neuer Center-Manager: „Personalmangel betrifft alle Geschäfte“
Der Pizza-Imbiss im Bereich der Gastro-Ecke mit Thai Foo und Dat Backhus sollte schnell wieder gefüllt werden. Und auch bezüglich des neuesten Leerstands „house of shoes“ führt Müller bereits Gespräche mit Interessenten. Die Harburg Arcaden bieten potenziellen Mietern auch Ladenflächen auf Zeit an, um auszuprobieren, wie die Geschäfte laufen. So war es bei „house of shoes“. Allerdings habe das Geschäft wegen Personalproblemen aufgeben müssen – „Personalmangel betrifft alle Geschäfte“.
Ebenfalls neu zu füllen ist die Fläche des Eiscafés im Obergeschoss. Auch da ist Müller zuversichtlich, dass mit der Wiederbelebung des Stockwerks dort bald auch wieder Eis geschleckt werden kann. Er will seinem Center mehr Wohlfühlatmosphäre verleihen: „Die Beleuchtung haben wir bereits verstärkt. Außerdem brauchen wir mehr Grün und ein bisschen Musik.“
Standort an S-Bahn-Station und Bushaltestellen bringt viele Kunden
Generell sei die Lage der Arcaden zwischen der S-Bahn-Station und den Bushaltestellen ideal, sagt der Centermanager. Sie sei sicherlich ein Grund dafür, dass Besucherfrequenz und Umsätze seit Jahren auf einem guten Niveau seien, so Müller. Die Verlagerung des ZOB Richtung Harburger Ring mit entsprechend höherem Fahrgastaufkommen an den Haltestellen habe sich im Einkaufzentrum jedoch nicht bemerkbar gemacht. Ebenso wenig die Schließung von Karstadt Harburg.
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Derzeit bieten 27 Geschäfte in den Harburg Arcaden ihre Produkte und Dienstleistungen an. Wenn alles vermietet sein sollte, werden es gut 30 sein, je nach Zuschnitt der Ladenflächen. Müller setzt weiterhin auf eine kleinteilige Struktur mit einigen Ankermietern, die viel Fläche benötigen. Es gelte zu schauen, was die allgemeine wirtschaftliche Lage hergebe.
Magneten wie Aldi, Woolworth oder KiK punkten mit Niedrigpreisen. Müller: „Wir müssen uns auf die Kaufkraft in Harburg einstellen, wollen aber auch finanzstärkere Kunden gewinnen. Auch deshalb haben wir zusammen mit dem Habibi Atelier die Aktion „Du bist mein Stern“ zugunsten des Kinderhospizes Sternenbrücke gestartet.“
Harburg Arcaden: Einkaufscenter will soziales Engagement für Kinderhospiz beibehalten
Der Harburger Künstler und Betreiber des Habibi Ateliers Sladan Kristicevic, den alle nur Sly nennen, hatte aus seinem Netzwerk 40 Malerinnen und Maler gewinnen können, die insgesamt 150 Gemälde spendeten. Sie wurden im Oktober zugunsten der Stiftung Sternenbrücke versteigert. Als kleine Kompensation für die kostenlosen Beiträge der Künstler können diese in den Harburg Arcaden nun mietfrei weitere Kunstwerke zum Verkauf anbieten.
„Der unterstützenswerte Verein befähigt uns, über unseren Tellerrand hinauszuschauen und sozial tätig zu werden“, sagt Müller. „Die Arbeit verdient höchsten Respekt, gerade für die Pfleger, die die Kinder auf ihrem letzten Weg begleiten.“ Mit der Auktion haben die Harburg Arcaden ein neues Publikum erreicht, sagt der Centermanager. Es sei geplant, dass „Du bist mein Stern“ von nun an viermal im Jahr leuchten wird, jeweils mit erweiterten Einladungslisten zur Auktion.