Harburg. Industriekletterer entfernen Schriftzug am obersten Stockwerk des Karstadt-Hauses in Harburg. Nach 96 Jahren endet damit eine Ära.

Das Ende der Ära „Karstadt in Harburg“ dauert lange: Seit Wochen ist das Haus bereits geschlossen. Heute entfernten Arbeiter nun den Schriftzug am obersten Stockwerk des Gebäudes.

Damit verschwindet das Kaufhaus noch ein wenig mehr aus dem Stadtbild. Dabei hätte dieser Schriftzug schon lange entfernt werden sollen: Seit Karstadt und Galeria Kaufhof 2018 fusionierten, sollten alle Häuser nur noch „Galeria“ heißen. Doch in Harburg dauern Veränderungen manchmal lang.

Ende für Karstadt in Harburg: Für viele Menschen fast 100 Jahre lang Anlaufpunkt

Die Karstadt-Filiale war für viele Harburger fast 100 Jahre lang Anlaufpunkt für ihren täglichen Bedarf und fester Bestandteil der Innenstadt. Eröffnet hatte Karstadt Harburg 1927. Das Warenhaus an dieser Stelle ist allerdings schon älter: Karstadt hatte damals das Harburger Kaufhaus Emden & Söhne übernommen.

Nach 96 Jahren ist der Name Karstadt nun endgültig aus dem Stadtbild verschwunden.
Nach 96 Jahren ist der Name Karstadt nun endgültig aus dem Stadtbild verschwunden. © Lenthe-Medien | Lenthe-Medien

Dieses Unternehmen war 1876 in der ersten großen Harburger Boomzeit gegründet worden. Schon 1929 kaufte Karstadt auch das Harburger Nachbargeschäft Lindemann & Co. Allerdings erhielten die beiden Häuser, die nun eines waren, erst zehn Jahre später eine gemeinsame Schaufensterfront.

Bomben zerstörten das Harburger Kaufhaus im November 1944

Die Entwicklung von Karstadt Harburg verlief auch in der Vergangenheit nicht immer gerade und positiv: In der großen Harburger Bombennacht im November 1944 wurde das Kaufhaus in Harburg zerstört. Aus einem Lager in Langenbek verkaufte man weiter. Danach gab es einen kleinen Ausweichladen von 460 Quadratmetern Größe.

Bis 1955 standen wieder 3500 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. 1962 wurde ein von Grund auf erneuertes Warenhaus eröffnet. 1988/1989 wurden 52 Millionen Mark in den Bau gesteckt. Seitdem gab es 16.000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Seitdem der Gesamtkonzern in Schwierigkeiten geriet, machten immer wieder Gerüchte die Runde, dass dies das Ende der Harburger Filiale bedeuten könnte. Eine ganze Handvoll Sanierungsrunden überlebte das Harburger Haus noch. Die letzte nicht. Nach 96 Jahren ist der Name nun endgültig aus dem Stadtbild verschwunden.