Harburg. Filialschließungen großer Ketten haben Folgen für Harburger Einkaufszentrum. Warum die Center-Managerinnen trotzdem optimistisch bleiben.

Im August meldete die Modekette SiNN, im Juli die Fotostudio-Kette „studioline“ Insolvenzen an. Auch der Möbel-, Deko- und Geschenkartikel-Anbieter Depot ist insolvent, versucht sich im Schutzschirmverfahren zu sanieren. Die Filialen der Modekette Esprit werden komplett geschlossen. Die Modekette s.Oliver ist seit Jahren finanziell am Straucheln, schließt immer wieder Filialen. Alle fünf Unternehmen haben Shops im Phoenix-Center Harburg. Dessen Center-Managerinnen bleiben dennoch optimistisch.

Phoenix-Center Harburg: Modeketten Esprit und s.Oliver schließen ihre Läden

„Grundsätzlich gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt vom Verbleib im Center aus, bis auf zwei Ausnahmen: Der s.Oliver Store wird das Phoenix-Center Ende September verlassen. Bei Esprit gehen wir davon aus, dass auch diese Filiale von der angekündigten deutschlandweiten Standortschließung betroffen sein wird“, sagt Center-Managerin Danijela Brko.

Angesprochen auf bereits bestehende Leerstände antwortet sie: „Wir sind mit verschiedenen Interessenten in Gesprächen und sind zuversichtlich, hier bald neue Konzepte und Namen nennen zu können.“

Phoenix-Center Harburg
Deutschlandweit werden die Filialen der Modekette Esprit geschlossen, auch im Phoenix-Center. © Lenthe Medien | Lenthe Medien

Die große Filiale von SiNN (ehemals SiNNLeffers) erstreckt sich im Harburger Einkaufszentrum über zwei Etagen (Erdgeschoss und 1. OG) und würde eine große Lücke reißen. Das Hagener Modehaus meldete nach 2008, 2016 und 2020 nun zum vierten Mal Insolvenz an.

Einkaufen im Hamburger Süden: Esprit ging im Mai in die Insolvenz

Laut Unternehmen soll der Betrieb in den deutschlandweit 41 Modehäusern an 36 Standorten mit 1500 Beschäftigten weitergehen. „Bis auf Weiteres“ sei die Finanzierung dafür gesichert. Langfristiges Ziel sei es, möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten. Konkrete Aussagen zu einzelnen Geschäften gibt es noch nicht.

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Ganz anders ist die Situation der Modekette Esprit: Das Unternehmen ging im Mai in die Insolvenz und wurde verkauft. Der britische Investor Alteri ist jedoch nur an der Marke Esprit interessiert und will bundesweit sämtliche Esprit-Läden mit etwa 1300 Beschäftigten schließen. Es gibt Parallelen zur Karstadt-Schließung: „Die Esprit-Beschäftigten haben über Jahre auf Entgeltbestandteile verzichtet, um dem Unternehmen bessere Chancen für eine zukunftsfähige Entwicklung zu verschaffen“, beklagt die Gewerkschaft verdi.

Galgenfrist für Möbelkette Depot und Fotostudios von „studioline“

Ein weiterer Schließungskandidat, das Einrichtungs- und Dekogeschäft Depot, hat im Untergeschoss des Phoenix-Centers eine große Fläche gemietet. Hier gibt es aktuell einen Ausverkauf mit bis zu 50 Prozent Rabatt. Doch das ist offenbar kein Hinweis auf eine bevorstehende Räumung. Dafür ist es zu früh – das Unternehmen, das im Juli Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet hat, arbeitet noch am Insolvenzplan. Im Frühjahr war bereits bekannt geworden, dass etwa 90 der mehr als 300 Depot-Filialen in Deutschland auf dem Prüfstand stehen.

Phonix-Center Harburg
Die Harburger Filiale von Depot mit Möbeln, Deko und Geschenkartikeln steht vor einer ungewissen Zukunft.  © Lenthe Medien | Lenthe Medien

Die Löhne und Gehälter der Depot-Beschäftigten in Deutschland seien für die Monate Juli bis September 2024 gesichert, sagte eine Unternehmenssprecherin kürzlich. Dieselbe Galgenfrist haben auch die rund 500 Beschäftigten der bundesweit 80 Fotostudios von „studioline“. Der Geschäftsbetrieb werde zunächst uneingeschränkt fortgeführt, heißt es. Das bei Kiel ansässige Unternehmen hatte Ende Juli einen Insolvenzantrag gestellt und ist im Phoenix-Center im ersten Obergeschoss zu finden.

Centermanagerin: Mieterwechsel nicht ungewöhnlich

„Mieterwechsel sind nichts Ungewöhnliches und gehören im Handel dazu“, sagt Center-Managerin Brko. Sie betont, dass es auch Neuzugänge gibt. Im vergangenen Jahr seien „internationale Marken wie Pepco und Lovisa, ein australisches Schmuckkonzept,“ hinzugekommen. „Besonders stolz sind wir auf die Ansiedlung von inhabergeführten Konzepten, darunter unser neuer Hörakustiker Kunz Hörsysteme sowie das Eiscafé Eisbrecher.“

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Neu im Harburger Einkaufszentrum: Internationale Süßigkeiten und gesunde Bowls

Auch in diesem Jahr gibt es Neuzugänge: „Neben World of Candy, welche exklusive Süßigkeiten aus aller Welt anbieten, freuen wir uns auf den italienischen Leg- und Beachwear-Spezialisten Calzedonia. Im Obergeschoss eröffnet demnächst der lokale Einzelhändler Juwelier Saray. Und im Food-Court wird das Angebot um leckere Poke Bowls erweitert. Hier eröffnet voraussichtlich im Frühherbst das Konzept Papi Poké.“

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Neueröffnung: World of Candy bietet exklusive Süßigkeiten aus aller Welt an. © Lenthe Medien | Lenthe Medien

Im Herbst 2023 habe sich zudem der Rewe Markt im Erdgeschoss erweitert, so Brko. Und vor einigen Tagen habe der Laden New Yorker nach Umbau auf erweiterter Fläche wieder eröffnet. „Media Markt und H&M sind ebenfalls dabei, sich in neuem Look zu präsentieren und befinden sich aktuell im oder kurz vor dem Umbau, um sich mit einem attraktiven Auftritt für die nächsten Jahre zu positionieren.“ Die Tatsache, dass Ankermieter wie New Yorker, Media Markt sowie H&M in ihre Geschäfte investieren, sei auch ein Bekenntnis zum Standort Harburg, sagt die Center-Managerin.