Buxtehude. Stadt schnürt Bündel von Maßnahmen, die die Attraktivität der Einkaufsstadt erhalten sollen. Ab sofort werden Fußgänger gezählt.
Ausverkauf und Schließungen: Bei einem Bummel durch die Buxtehuder Fußgängerzone wird deutlich, dass selbst die schnuckelige Hansestadt nicht von den Auswirkungen der Krise im Einzelhandel verschont bleibt. Direkt am Eingang zur Haupteinkaufsstraße in der Altstadt macht gegenüber vom Modehaus Stackmann ein Juweliergeschäft dicht, wenige Meter gibt mit Schuhkay ein etabliertes Unternehmen eine große Ladenfläche in prominenter Innenstadt-Lage auf, und das ehemalige Buxtehuder Traditionsgeschäft von Goldschmied Brunckhorst, der seine Türen bereits vor drei Jahren schloss, steht immer noch leer. Auch wenn Buxtehude als eines der beliebtesten Einkaufsziele der Region nach wie vor starke Anziehungskraft besitzt – auch hier kommen die Einschläge offenbar näher.
Krise im Deutschen Einzelhandel setzt sich auch in der Innenstadt von Buxtehude fort
Deutschlands Einkaufsstraßen stecken allgemein in der Krise. Nach Einschätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) werden in diesem Jahr 9000 Geschäfte schließen. Die Zahl der Läden schrumpft demnach weiter. Die beiden Hauptgründe dafür sind nach Angaben des HDE die sinkende Kaufkraft der Menschen bei gleichzeitig steigenden Kosten für die Betreiber sowie der konkurrierende Onlinehandel, der vielen Ladeninhabern die Geschäftsgrundlage entzieht.
„Die Hansestadt Buxtehude glaubt fest daran, dass Stadtzentren auch in Zukunft Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens sein werden“, ist Torsten Lange, Stadtmarketingleiter der Hansestadt Buxtehude, entgegen dieser düsteren Prognose überzeugt.
Hansestadt Buxtehude setzt Abwärtstrend verschiedene Maßnahmen entgegen
Buxtehude ist ja auch eine attraktive Einkaufsstadt mit dem Modehaus Stackmann als Anziehungspunkt im Zentrum der Altstadt. Dennoch gibt es Handlungsbedarf, weshalb die Hansestadt in diesem als Wirtschafts- und Sozialraum wichtigen Bereich tätig werden und die Innenstadt weiter stärken will. Einerseits mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, andererseits mit kleineren Maßnahmen, etwa mit digitalen Infostelen für Touristen und Einwohner, der Erweiterung des öffentlichen WLAN, einer öffentlichen Toilette am Altstadtparkplatz oder einer modernen Fahrradabstellanlage mit Service- und Lade-Station für E-Bikes
Und nun auch mit moderner Technik: Denn seit kurzem führt Buxtehude Frequenzmessungen in der Altstadt durch, die die Passantenzahlen ermitteln sollen. Die Messungen sollen ein wichtiger Indikator zur Bestimmung der Attraktivität der Stadt sein, hofft die Verwaltung. „Die Innenstadt der Hansestadt Buxtehude steht im Vergleich zu anderen deutschen Städten gut dar, hat eine relativ niedrige Leerstandsquote und ein überragendes Sortiment. Nichtsdestotrotz wird sich auch die Buxtehuder Innenstadt verändern müssen und multifunktionaler werden“, sagt Lange. „Deshalb haben wir uns als Grundlage für strategische Entscheidungen zur Innenstadtentwicklung für die Installation einer Passantenfrequenzmessung entschieden und diese mittlerweile installiert und aktiviert.“
Passantenzählung in der Innenstadt soll valide Daten liefern. Wo die Scanner stehen
Dafür wurde ein Scanner an der Langen Straße 39 am Stackmann-Gebäude installiert und zwei weitere direkt am Historischen Rathaus in der Breiten Straße 2. „Davon ist einer auf den Rathausplatz gerichtet, der zweite scannt auf Höhe der Lange Straße 9 in Richtung St. Petri-Platz“, erläutert Lange. Im Zusammenspiel der drei Standorte könnten nun aussagekräftige Messungen in der Fußgängerzone der Altstadt durchgeführt werden.
„Die so erhobenen Daten möchte die Hansestadt künftig als Grundlage für die strategische Entwicklung der Innenstadt nutzen“, so Lange. Die Zählungen sollen dabei helfen, das Angebot und die Besucher im Einzelhandel besser zu verstehen und hilfreiche Schlüsse daraus ziehen zu können. Während Onlinehändler automatisch alle möglichen Daten ihrer Kundinnen und Kunden erheben, auswerten und dies als Grundlage für eine bessere Kundenansprache, zur Erhöhung des Umsatzes oder weiteren Optimierungen nutzen können, bleiben valide Zahlen zur Besucherfrequenz im stationären Handel oftmals auf dem Niveau des Bauchgefühls, so Lange: „Schlicht, weil valide Daten fehlen.“
Auch beim beliebten Wintermärchen im Dezember in Buxtehude wird gezählt
Eine gezielte Passantenfrequenzmessung könne den Einzelhandel also dabei unterstützen, das Besucheraufkommen zu messen, zu verstehen und zu optimieren. Eine bessere betriebswirtschaftliche Steuerung einer Verkaufsfläche werde möglich, ebenso die Optimierung von betrieblichen Abläufen, Kundenbeziehungen und Umsatz. „Ein unschätzbarer Vorteil in Zeiten hybriden Konsumverhaltens und sich stetig verändernder Rahmenbedingungen“, meint der Stadtmarketingleiter.
Demnach wären die Messungen auch hilfreich dabei, eine leerstehende Fläche wieder erfolgreich zu bespielen. „Das System hilft dabei, Laufwege, Laufrichtungen und Verweildauern festzustellen. Es ist aber auch möglich, eine Potenzialanalyse durchzuführen, um auf diesem Wege Leerstände gegebenenfalls besser vermarkten zu können“, erklärt Lange. „Je länger die Messung läuft und je umfangreicher die Datensammlung ist, desto besser wird die Grundlage für unsere künftigen strategischen Entscheidungen.“
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Besucherströme zu beobachten und die Personenauslastung von Veranstaltungsflächen in Echtzeit zu kennen, sei zudem bei Großveranstaltungen ohne Ticketing auch unter Sicherheitsaspekten von großer Bedeutung für Veranstalter. So will das Stadtmarketing der Hansestadt Buxtehude in diesem Jahr erstmals eine Besucher-Zählung zum diesjährigen Wintermärchen vom 1. bis 23. Dezember durchführen. „Davon erhoffen wir uns zusätzliche Aufschlüsse für die zukünftige Programm- und Standortplanungen“, sagt Jenny Gaweda, Projektverantwortliche im Stadtmarketingteam.