Harburg/Neugraben. Eisdielen sind im Hamburger Süden gar nicht so einfach zu finden. Wir haben sie aufgespürt – und sind auf begeisterte Gäste gestoßen.
Zugegeben: Sie liegen nicht an jeder Ecke, doch wer südlich der Elbe im Bezirk Harburg auf ein Eiscafé trifft, der darf sich sicher sein: Hier wird leckeres Eis serviert, und das bei jedem Sommerwetter.
Dabei sei gleich der erste Tipp verraten: Wer seinen Nuss- oder Erdbeerbecher gern ohne viel Kudelmuddel um sich herum verzehrt, sollte rund um die Mittagszeit in die Eisdiele gehen. „In Harburg beginnt die Hauptzeit für Eisgenießer am Nachmittag und geht bis in den Abend“, erklärt Andreas Ruff von der Manufaktur Eisbrecher an der Winsener Straße.
Eisdielen in Harburg: Die meisten Gäste kommen eher gegen Abend
Daniel aus dem Mitarbeiterteam des Eiscafés Arktis an der Cuxhavener Straße stimmt ihm zu. „Über den Tag gehen die Familien schwimmen oder chillen im Garten. Wenn die Mittagshitze durch ist, kommen unsere Gäste ins Eiscafé, um sich bei einem Eis abzukühlen“, erzählt Daniel.
Das kleine Café an der Cuxhavener Straße ist ein kleines Phänomen. Vorsichtig formuliert: Durch ihre Lage überzeugt die Eisdiele nicht gerade – sie liegt direkt an der vielbefahrenen B73 und hat dazu ausgerechnet noch eine Bushaltestelle direkt vor der Tür. Doch wer selbst einmal dort war, weiß: Von all dem bekommen die kleinen und großen Besucher der Arktis kaum etwas mit.
Denn der Star ist hier ganz klar das handgemachte Eis, das den Gästen liebevoll präsentiert wird. Eine Kakaobohne ziert das Schokoladeneis, ganze Toffifee-Pralinen die gleichnamige Sorte. Das kommt bei den Besuchern gut an, die oft geduldig in der Schlange auf ihren Eis-Moment warten. Auch Adelheid Krüger aus Heimfeld hat ihre Familie um Enkel Dustin an diesem Tag mal wieder eingeladen.
An der Cuxhavener Straße setzt man Frische und Vielfalt
„Wir kommen immer hierher“, sagt die rüstige Rentnerin, „für mich gibt’s dann immer einen Erdbeerbecher mit Früchten. Mein Enkel liebt es klassisch aus der Waffel mit Schoko- und Vanilleeis.“
Auch hier gibt es Trendsorten, die mit zwei Euro pro Kugel zwanzig Cent mehr kosten als die anderen Eisbällchen. „Pistazie und Cremino – ein dreischichtiges Eis aus weißer Schokolade, Mascarpone und Nutella – sind bei uns besonders beliebt“, sagt Eisdielenchef Daniel.
Neue Spezialität im Eiscafé Gelatoni: Die Sorte grüner Apfel
Gegen Mittag am stärksten besucht sind die Eisdielen in den Innenstädten, da kann das Eis nach dem Einkaufen für die ersehnte Erfrischung sorgen. Zu diesen Eisdielen in Innenstadtlage gehört auch das Eiscafé Gelatoni von Antonio Moschogiannis in der Neugrabener Bahnhofsstraße. Hier wandern schon am Nachmittag viele Eiswaffeln und Eisbecher über den Tresen, die Außenplätze sind gut gefüllt.
Und noch etwas verbindet die drei Eisgeschäfte im Bezirk Hamburg-Harburg: Bei allen drei Eisdielen stehen vor allem Klassiker hoch im Kurs. Sorten wie Erdbeere, Schokolade, Zitrone und allen voran Vanille sind bei Gästen besonders beliebt und gehören weiter zum festen Ensemble im Kühltresen.
„Natürlich haben wir noch viele Eissorten mehr im Programm. 100 Rezepte halten wir für unsere Kunden bereit, täglich sind 36 verschiedene Eissorten im Verkauf. Bei unserem Lizenznehmer im Phoenix Center sind es sogar 48 unterschiedliche Eiskreationen“, erläutert Andreas Ruff vom Eisbrecher.
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Das Besondere: Kunden können dem Familienbetrieb bei der Eisproduktion durch ein Fenster zuschauen. „Wir haben nichts zu verbergen, denn unsere Eissorten stellen wir mit einem Fruchtanteil von über 40 Prozent her. Und wir nutzen nur Produkte in Bioqualität“, erzählt der Eismacher aus Überzeugung.
Manufaktur Eisbrecher: Zuckerwatte, Donut-Strawberry und Cassis
Dabei setze man regelmäßig auch auf neue Sorten. So habe man in der Saison 2024 ein Donut Strawberry, ein Zuckerwatten-Eis und Cassis, also Schwarze Johannisbeere, ins Programm aufgenommen.
Auch Sorten wie das vegane schwarze Schokoladeneis, Mango-Maracuja oder Heidelbeer-Eis seien beliebt, so die Betreiber. Ein Comeback im Eisbrecher feiert das gute alte Haselnusseis – hier hat man Omas Rezept hervorgeholt, das vor allem bei älteren Gästen einige Jugenderinnerungen aufleben lässt.
Eis essen im Hamburger Süden: „Wo sonst findet man so eine Vielfalt?“
Bei Natalja, Heiko und Christine kommt das Eis jedenfalls gut an, sie gönnen sich während der Mittagspause ein Eis. Das Trio entscheidet sich bewusst für nicht alltägliche Eissorten und ist begeistert. „Wo sonst findet man sonst so eine Vielfalt?“, fragt Heiko, der seinen Eisbecher mit je einer Kugel Cappuccino, Butterkaramell und dem Klassiker Stracciatella genießt. Das Eis und die Sorbets gibt es hier auch in Gebinden zum Mitnehmen.
Sogar nur 1,70 Euro und damit zehn Cent weniger als bei Mitbewerbern kostet die Kugel Eis im Eiscafé Gelatoni an der Neugrabener Bahnhofsstraße. „Wir verkaufen sehr viele Eisbecher, etwa den Klassiker Spaghetti-Eis. Neu in diesem Jahr haben wir die Sorte grüner Apfel aufgenommen, die auch bei Kindern wegen ihrer Frische besonders gut ankommt“, freut sich Antonio Moschogiannis.