Harburg. Kaifläche im Binnenhafen wird jetzt ausgeschrieben. Gastro- oder Badeschiffe wären willkommen. Aber die Zeit für Bewerber wird knapp.

Seit 2016 warten Harburger Beachclub-Fans auf die Eröffnung einer neuen Strandbar im Harburger Binnenhafen, nach dem der alte Standort am Veritaskai nicht mehr zur Verfügung stand. Ebenso lange ist als neue Fläche der Treidelweg im Gespräch. Nach aufwendiger Kaisanierung werden am Freitag die Landfläche auf der noch in Bau befindlichen Kaipromenade sowie drei Liegeplätze für Schiffe ausgeschrieben. Dies sollte eigentlich bereits im September geschehen. Durch die Verzögerung wird das Bewerberverfahren erst zum 30. April abgeschlossen. Damit bleibt wenig Zeit bis zum Saisonstart.

Die Beachclubfläche wird 2500 Quadratmeter groß und durch einen sechs Meter breiten öffentlichen Weg von der Kaikante getrennt sein. Den Weg will der Bezirk ähnlich herrichten wie den Lotsekai, mit Bänken und Liegestühlen. Vor der Strandbar kann der Betreiber einen schmalen Steg an die Kaimauer legen. Für Besucher, die mit dem Boot kommen. Hinter dem Beachclub wird es einige Parkplätze geben. Auch eine Kombination mit einer der drei ausgeschriebenen Wasserflächen ist möglich. Zwischen dem Brückenabgang und dem Beachclub wird es eine Fläche geben, die für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Harburger Hafen: Gestaltung des Beachclubs muss zum maritimen Ambiente passen

Noch ist die neue Beachclubfläche eine Baustelle. Der Kai selbst ist fertiggestellt.
Noch ist die neue Beachclubfläche eine Baustelle. Der Kai selbst ist fertiggestellt. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Vergeben werden die Land- und Wasserflächen vom LIG (Landesbetrieb Immobilien und Grundvermögen) und dem Bezirksamt. Die Vergabekriterien stellte Claudia Broekhuis vom Harburger Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung am Montagabend dem Stadtentwicklungsausschuss vor. Demnach fließt das jeweils eingereichte Nutzungskonzept zur Hälfte in die Bewertung ein. 20 Prozent macht die Gestaltung aus, die zum Hafenambiente passen sollte. Und 30 Prozent die Höhe der vom Bewerber angebotenen Pacht.

„Wir erwarten möglichst wenige Bauten und viel offene Flächen“, sagte Broekhuis zur Beachclub-Ausschreibung. „Und es gibt Extrapunkte, wenn die Wasser- und Landfläche zusammen angeboten werden.“ Für Unruhe unter den Lokalpolitikern sorgte die von Broekhuis angekündigte Zeitplanung: Bis Ende Februar werden die Bewerbungen für den Beachclub und die drei Wasserflächen eingesammelt. Es folgt eine Auswertungsphase mit Feedbacks an die ausgewählten Interessenten. Diese haben dann bis zum 15. April Zeit, ein überarbeitetes Angebot einzureichen. Wenn alles passt, werden sie bis zum 30. April den Zuschlag bekommen.

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Betreiber bleiben nur wenige Wochen bis zum Saisonstart 2024

„Der 30. April ist fast zu spät, um noch eine Beachclub-Saison 2024 hinzubekommen“, sagte Uwe Schneider (CDU). „Erst recht, wenn noch Bauanträge zu stellen sind.“ Dies müsse geschehen, so Broekhuis, sogar dann, wenn übergangsweise für den ersten Sommer nur Container aufgestellt werden sollen. „Ein kreativer Betreiber schafft das“, sagte Broekhuis, „im vergangenen Jahr haben wir uns mit Belle Etage Public, dem Veranstalter des Beachclubs Aloha Ahoi auf der Schlossinsel, auch sehr kurzfristig abgestimmt.“ Etwas mehr Vorlauf gab es damals schon: Am 13. April 2022 war das Ein-Jahres-Projekt bereits spruchreif. Damals berichtete das Abendblatt erstmals von Aloha Ahoi.

Ein kreativer Betreiber wird 2024 seinen Beachclub eröffnen können.
Claudia Broekhuis, Bezirksamt Harburg

Für die drei Wasserflächen kalkuliert der Bezirk „sechs Monate zur Weiterentwicklung und Beantragung der wasserrechtlichen Genehmigung“ seitens des ausgewählten Betreibers. Zwei Flächen liegen direkt am Treidelweg und bieten mit einer Breite von acht Metern und Längen von 60 und 70 Metern Platz für größere Schiffe – „vernünftige Schiffe, die zum Binnenhafen passen“, so Broekhuis. Gedacht ist an Gastro- und/oder Veranstaltungsschiffe. Auch ein Badeschiff wäre willkommen, denn wegen des Schiffsverkehrs im Binnenhafen ist ein „ausufernder“ Schwimmbetrieb mit einem Badeponton nicht möglich.

Harburger Binnenhafen: Dritte Wasserfläche liegt im Östlichen Bahnhofskanal

Die dritte Wasserfläche liegt im Östlichen Bahnhofskanal an der in Bau befindlichen Promenade des Brückenquartiers. Ein schwimmendes Objekt, das dort anlegen möchte, darf höchsten 3,50 Meter hoch sein, damit es unter der festgesetzten Klappbrücke hindurchkommt. Diese Wasserfläche kann erst ab 2026 genutzt werden, wenn die Arbeiten an der Promenade abgeschlossen sind.

„Unsere Ziel ist, am Treidelweg ein Cluster aus Veranstaltungs- und Gastroschiffen, Sport- und Freizeitangeboten zu schaffen“, sagte Harburg Baudezernent Hans Christian Lied. „Die Zeiten sind für die Gastronomie gerade nicht so gut. Wir hoffen, dass dennoch Bewerbungen kommen. Vielleicht nicht gleich für alle Flächen.“