Hamburg. Schon bald soll es auf der Schlossinsel wieder Gastro mit Strandfeeling geben. Doch die Sache hat eine Einschränkung.

Die Harburger bekommen ihren Beachclub zurück, wenn auch zunächst nur auf Zeit: Von Juni bis Ende September wird die Hamburger Veranstaltungsagentur Belle Etage Public auf der Schlossinsel im Binnenhafen entspanntes Strandfeeling verbreiten. Im kommenden Jahr soll dann am Treidelweg, am Kai des Verkehrshafens im Osten des Binnenhafens, ein permanenter Beachclub an den Start gegen. Gegenüber von seinem beliebten Vorgänger, dem Veritas Beach Club.

Doch zuvor soll nun ein Kurzzeit-Beachclub Gäste in den Binnenhafen locken. Er nutzt die Baufläche, die für das Projekt Lightywood reserviert ist. „Wir wollen einen klassischen Beachclub eröffnen. Mit Gastronomie, Beachvolleyball und anderen Strandspielen“, sagt Projektleiter Frank von Mallek von Belle Etage Public. Die Agentur hatte bereits auf dem benachbarten Lotseplatz den maritimen Weihnachtsmarkt Ho Ho Ahoi ausgerichtet. „Er war erfolgreich, wir wollen ihn in diesem Jahr wiederholen“, so von Mallek.

Gastronomie Hamburg: Beachclub vor Jahren geschlossen

Aber zunächst geht’s ums Strandvergnügen – von Mallek nennt es das „Sommerpendant zu Ho Ho Ahoi“. Vieles wird vermutlich dem zum Saisonende 2015 geschlossenen Veritas Beach ähneln. Schließlich ist der Organisator in Harburg aufgewachsen und hat selbst viele Stunden in dem Beachclub verbracht, wie er sagt. Details stehen noch nicht fest, es sei noch nicht einmal der Vertrag mit der Stadt unterschrieben, sagt von Mallek. Der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) bestätigt aber dem Abendblatt, dass das „südlich der Zitadellenstraße gelegene Flurstück 5690 (...) zugunsten eines Pop­Up-Beachclubs vermietet“ werde.

Es werde keinen Eintritt geben, so von Mallek. Auch wegen des Gastronomiebetriebs. „Wir arbeiten an verschiedenen Speisekonzepten jenseits von Bratwurst“, sagt er. Was genau angeboten werde, sei noch nicht entschieden. Er stehe zudem im Austausch mit den Organisatoren des Binnenhafenfests, das am Wochenende 11./12. Juni stattfinden wird. Dort werde sich der PopUp-Beachclub beteiligen, so von Mallek.

Wenn im September der Beachclub seine Strandutensilien einräumt, wird die Freizeit- wieder zur potenziellen Baufläche: Beim Projekt Lightywood soll in Holzbauweise ein sechsstöckiges Bürogebäude mit Gastronomie im Erdgeschoss entstehen. Im hinteren Bereich, jenseits der Zitadellenstraße, sind ein Parkhaus mit 250 Plätzen und ein zweites Bürogebäude geplant.

Das Bauprojekt Lightywood kann noch nicht starten

Doch noch werden Mieter gesucht, und der Bau kann noch nicht starten. Das städtische Grundstück ist bislang lediglich den Projektentwicklern anhand gegeben worden. Sie willigten in die Zwischennutzung ein. Wenn die Fläche wieder frei ist, wollen die Entwickler Primus developments und Senectus Capital erste Baugrunduntersuchungen vornehmen lassen. „Die Baufläche muss sowohl archäologisch als auch nach Kampfmitteln erkundet werden“, sagt Senectus-Geschäftsführer Torsten Rieckmann.

Im kommenden Jahr könnte sich dann ein paar Hundert Meter weiter östlich ein Beachclub am Treidelweg etablieren. Nachdem der Betreiber Heiko Hornbacher seinen Veritas Beach zugunsten eines noch immer nicht gestarteten Hotelbauprojekts räumen musste, kam die nahe gelegene Kaifläche am östlichen Hafenrand als Ersatzstandort ins Gespräch. Hornbacher wollte sie zunächst für fünf Jahre anmieten, doch es stellte sich heraus, dass die rund 100 Jahre alte Kaimauer so marode war, dass an dem Kaiabschnitt kein Beachclubbetrieb möglich war.

Die neue Spundwand am Treidelweg ist gesetzt und folgt dem Verlauf der historischen Kaimauer. Dies ist die Fläche, auf der Gastronom Heiko Hornbacher zukünftig einen Beachclub betreiben möchte. Im Mai eröffnet ein Beach Club auf der gegenüber liegenden Schlossinsel
Die neue Spundwand am Treidelweg ist gesetzt und folgt dem Verlauf der historischen Kaimauer. Dies ist die Fläche, auf der Gastronom Heiko Hornbacher zukünftig einen Beachclub betreiben möchte. Im Mai eröffnet ein Beach Club auf der gegenüber liegenden Schlossinsel © Hillmer/HA | Angelika Hillmer

Kaimauer wird auf 280 Metern Länge aufwendig saniert

Für rund 5,5 Millionen Euro wird die Kaimauer auf 280 Metern Länge gerade aufwendig saniert. Es sollen möglichst viele Bestandteile der historischen Kaianlage erhalten werden. Die Arbeiten hatten im Mai 2021 begonnen und werden Ende diesen Jahres abgeschlossen sein. Dabei wird die heruntergekommene Waterkant auch landseitig verschönert: Die Kaipromenade werde so gestaltet wie am Lotsekai, etwa mit Stadtmöbeln wie Holzliegen und -sitzen, kündigte Claudia Broekhuis, Stadtplanerin im Bezirksamt Harburg, kürzlich auf dem Treffen der Begleitgruppe Binnenhafen an. Auch will der Bezirk dort unter anderem Liegeplätze für ein bis zwei Gastroschiffe ausweisen.

In wenigen Wochen wird die Beachclubfläche am Treidelweg öffentlich ausgeschrieben. Wenn die Rahmenbedingungen passen, will sich Hornbacher darauf bewerben: „Ich hoffe, dass es eine tolle Ausschreibung wird“, sagt der Harburger Gastronom und Veranstaltungsmacher, „dass die Stadt viel einbringt und viel zulässt. Dann sind wir gerne dabei.“ Er würde dann seinen Container öffnen und die dann seit fast acht Jahren eingelagerte Basisausstattung aus Möbeln, Liegen, Holzbänken, Stromkabeln und Geschirr herausholen.