Harburg. Im Harburger Binnenhafen ist seit Mai 2022 regelmäßig ein Flohmarkt zu Gast. Er hat sich etabliert – trotz einiger Ausfälle.

Gemütlich über einen Flohmarkt schlendern und dabei alte Schiffe gucken: Das bietet der Hafenflohmarkt im Harburger Binnenhafen. Von Mai bis September bauen jeweils am ersten Sonnabend im Monat überwiegend Privatleute ihre Stände entlang des Lotsekais auf. Der letzte Termin in diesem Jahr ist der 2. September.

Der erste Hafenflohmarkt fand am 7. Mai 2022 statt. „Er hat sich in Harburg etabliert“, sagt Armin Grambart-Mertens vom Veranstalter Citinaut mit Firmensitz an der Lassallestraße in Harburg. „Am vergangenen Sonnabend hatten wir um die 50 Stände. Das ist in der Ferienzeit nicht schlecht.“ Die meisten Anbieter seien privat, hatten zuvor ihre Keller ausgeräumt, so Grambart-Mertens, es seien nur wenige Profis vertreten. „Neuware gibt es bei uns nicht; die verdirbt die Atmosphäre.“

Hafenflohmarkt: Die Kundschaft ist überwiegend weiblich

Nach zweistündiger Aufbauzeit kann von acht Uhr an geschaut, gekauft und gefeilscht werden. Die – überwiegend weibliche – Kundschaft lässt sich bevorzugt zwischen zehn und 14 Uhr sehen. Sie schaut nach Second-Hand-Kleidung, Spielzeug, Schmuck, Bücher, Platten und Fundstücken aller Art. Um 16 Uhr ist Feierabend. Es folgt eine zweistündige Abbauzeit, in der der Lotsekai befahrbar ist.

Bei den ersten Flohmärkten habe es 30, 40 Stände gegeben, inzwischen liege die Zahl eher um die 50, sagt der Veranstalter. Allerdings wird es in diesem Jahr nur drei Flohmärkte gegeben haben: Der Mai-Termin fiel aus, weil es noch Klärungsbedarf mit dem Bezirksamt gab, und im Juni gab es eine Kollision mit dem Binnenhafenfest, das üblicherweise am ersten Juni-Wochenende stattfindet. Ob sich der Flohmarkt im kommenden Jahr in das Fest integrieren lasse oder vorschoben werde, müsse noch geklärt werden.

Absage wegen Sturmwarnung verkürzt die Flohmarktsaison

Der Juli-Termin war in diesem Jahr der Saisonstart für den Flohmarkt, und der fiel ziemlich ins Wasser. Wegen Regens sagten viele Standbetreiber ab. „Aber diejenigen, die dort waren, waren mit dem Umsatz zufrieden“, so Grambart-Mertens. Offenbar haben die Harburgerinnen und Harburger lieber repariert und gebastelt, statt ins Grüne zu fahren, und schauten am Lotsekai vorbei: „Es wurden viele Werkzeuge verkauft.“

Second-Hand-Artikel auf dem Lotsekai im Harburger Binnenhafen. Neuware ist hier tabu.
Second-Hand-Artikel auf dem Lotsekai im Harburger Binnenhafen. Neuware ist hier tabu. © Citinaut GmbH

Bereits beim Flohmarkt-Termin im Oktober 2022 herrschte schlechtes Wetter. Es gab eine Sturmwarnung, und der Veranstalter musste den Flohmarkt aus Sicherheitsgründen absagen. Grambart-Mertens: „Wir sind dort sehr windanfällig. Die Absage war sehr aufwendig. Um uns das zukünftig zu ersparen, haben wir die Flohmarkt-Saison um die oft stürmischen Monate April und Oktober gekürzt auf Mai bis September.“

Gratis-Führung durch den Harburger Hafen

Zum Flohmarkt gehören Miss Molly’s Käse-Kebap-Variationen, Bratwurst und Pommes sowie ein Crêpes-Stand. Dort startet jeweils um elf Uhr eine eineinhalbstündige Gratis-Führung durch den Hafen mit seinen Kanälen. „Meist sind wir zehn bis 15 Leute“, sagt Erik Schröder vom Museumshafen Harburg, der die Führungen macht. „Wir kommen noch ohne Lautsprecher aus – da ist noch Luft nach oben.“

Verkäufer und Kundschaft kommen zum weit überwiegenden Teil aus Harburg. Grambart-Mertens sieht Wachstumspotenzial durch Besucher aus dem erweiterten Umkreis. Er plant, im kommenden Jahr auch überregional für den Trödelmarkt am Kai zu werben: „Wir haben hier einen besonders schönen Ort, den es für viele Leute, die nicht in Harburg wohnen, erst noch zu entdecken gilt. Es ist ein besonderer Flohmarkt, mit Hafenambiente. Und nicht ein Flohmarkt auf dem Parkplatz.“